MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 27. November 2025 Schnäppchenjagd zum Black Friday: Alle machen mit
Weitere Themen: BMW investiert in Werk / E-Schwalbe abgestürzt / Brand in Kraftwerk / CDU-Schatzmeister angezeigt / Lützen eine Steueroase / 400 Millionen für Knast

zur Black-Friday-Week werde ich derzeit mit Werbung überschüttet. Mein persönlicher Favorit ist ein Radiospot des Energiekonzerns EWE, der mir einen günstigen Stromtarif verspricht. Jeder 50. Neukunde bekomme zudem noch 1.000 Kilowattstunden gratis dazu. Ok, ist das jetzt viel? EWE zieht dazu folgenden Vergleich: Das reicht, um 70.000 Kaffee zu kochen. Na, da springe ich ja gleich vom Küchentisch auf.
Ob die Angebote wirklich günstig sind, fragen sich natürlich viele Verbraucher. Nach Angaben des Vergleichsportals Idealo, das mehr als 10.000 Produkte in 1.800 Onlineshops verglichen hat, waren 2024 in der Black-Friday-Woche 73 Prozent der Produkte billiger als im Vormonat.
Die durchschnittliche Preisreduzierung lag bei sieben Prozent. Zwischen den einzelnen Produktkategorien gibt es jedoch deutliche Unterschiede. So gab es bei Fernsehern (minus 17 Prozent) und Herrenjacken (minus 16 Prozent) relativ hohe Preisnachlässe. Bei Smartphones und Smartwatches fallen sie mit minus fünf Prozent eher niedrig aus.

Laut einer Umfrage gehen 69 Prozent der Verbraucher davon aus, die Händler würden ihre Preise kurz vor dem Black Friday künstlich erhöhen, um diese dann scheinbar drastisch senken zu können. Laut Idealo ist das nicht so.
„Für die 100 beliebtesten Kategorien stellen wir keine systematischen Preiserhöhungen vor dem Aktionstag fest“, erklärt Florian Kriegel, Preisexperte bei Idealo. „Vielmehr sinkt das Preisniveau zu Beginn des Novembers in vielen Kategorien – und erreicht am Black Friday Tiefstwerte.“
Jeder zweite Online-Käufer in Deutschland nutzt den Black Friday inzwischen auch. „Hochgerechnet geben die Sachsen-Anhalter in dieser Woche etwa 120 bis 130 Millionen Euro für Black-Friday-Käufe aus“, sagt Knut Bernsen vom Handelsverband Sachsen-Anhalt. Der Weihnachtseinkauf beginnt also nicht mehr am Wochenende des 1. Advents, sondern in der letzten Novemberwoche.
Laut dem Beratungsunternehmen EY gibt jeder Deutsche im Schnitt 259 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Ich werde in diesem Jahr mal die Bons sammeln, um zu schauen, wie meine Ausgaben aussehen. Und ja, ich werde am Freitag auch mal schauen, wie der Preis für das ein oder andere Produkt ist. Denn wie heißt es so schön in der Liedzeile des Rio-Reiser-Songs „Neun99zig“: „Nur der, der kauft, hat wirklich gespart.“
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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne
Weitere wichtige Wirtschaftsthemen aus Mitteldeutschland der Woche:
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Es geht um Millionen: Die Firma Getec wirft Ex-Manager Chris Döhring Untreue bei Windparkprojekten vor. Das kostet ihn wohl den Posten als Schatzmeister der Landes-CDU. (MZ)

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Hohe Leerstandsquote, steigende Mieten in Städten und Bedarf an altersgerechten Wohnungen: Ein neuer Bericht zeigt, wie unterschiedlich die Herausforderungen in Sachsen-Anhalt sind. (MZ)
400 Millionen für Knast
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„DB Cargo ist ein Saftladen“
Mario Reiß, Chef der Lokführergewerkschaft GDL, spricht im MZ-Interview über die Krise der Bahn-Gütersparte DB Cargo, den Standort Halle und seine Erwartungen an den neuen Vorstand. (MZ)
XXL-Wärmepumpe für Industriehalle
Klimaneutral heizen auf großer Fläche: Bei SMS in Hilchenbach ersetzt ab sofort eine riesige Wärmepumpen-Anlage ein fossiles Heizwerk. Das spart jährlich rund 6.000 Tonnen CO₂ ein. (MZ)
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Radiopharmaka sind Medikamente mit Strahlkraft. Sie werden in der Nuklearmedizin eingesetzt, um etwa Krebs zu diagnostizieren. Die Firma Rotop will den Bereich investieren. (Ärzteblatt)
1.000 Puten getötet
In einem Mastbetrieb in Veltheim (Harz) kommt es zu einem zunächst mysteriösen Putensterben. Schnell ist klar: Die Vogelgrippe ist diesmal nicht die Ursache. (MZ)