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Jahresrückblick Dessau Jahresrückblick Dessau-Roßlau 2016: Ein Jahr zwischen Trauer und ganz viel Hoffnung

Von Frank Krause 31.12.2016, 16:00
Zwischen Trauer und Hoffnung, diese Themen haben Dessau-Roßlau 2016 bewegt.
Zwischen Trauer und Hoffnung, diese Themen haben Dessau-Roßlau 2016 bewegt. Lutz Sebastian/dpa

Dessau - Traurig, erschütternd, kurios, unglaublich: Es sind die Geschichten über Menschen, die die MZ und ihre Leser beschäftigen – in der gedruckten Zeitung wie auch in der Online-Ausgabe.

Wir haben ermittelt, welche Themen die Leser im Netz besonders interessierten. Hier stellen wir die Top-5 der meistgeklickten Themen in Dessau-Roßlau 2016 näher vor:

Eine Stadt trauert um Yangjie Li

Es ist ein furchtbares Verbrechen, hat die Menschen weit über die Region Dessau-Rosslau erschüttert: Die chinesische Architektur-StudentinYangjie Li (†25) ist am 11. Mai in Dessau erst vergewaltigt und danach erschlagen worden. Ihre Leiche wurde am 13. Mai entdeckt. Zwei mittlerweile 21-Jährige stehen unter Tatverdacht.

Die ganze Stadt trauert um die junge Chinesin und ist fassungslos. Nicht nur wegen der grausamen tat, sondern auch wegen der vielen großen und kleinen Skandale, die sich rund um die Tat ereignet haben. Seien es die Verstrickungen um die Eltern des Tatverdächtigen oder Pannen bei der Ermittlung selbst.

Noch bis in das neue Jahr hinein wird der Prozess andauern und hoffentlich Klarheit zu dieser grausamen Tat bringen.

Das Schifferfest feiert Jubiläum und sorgt für einen handfsten Shirtstorm

Es hätte alles so schön sein können. Bestes Wetter, gut gelaunte Besucher und dann auch noch ein rundes Jubiläum. Seinen 25-jähriges Bestehen wollte das Roßlauer Heimat- und Schifferfest in diesem Jahr feiern. Doch ein spektakulärer Diebstahl und ein riesiger Shitstorm überschatteten die Feierlichkeiten.

Die 19. Schiffernixe Lisa-Marie Schrabatka wurde von Kritikern in den sozialen Medien angefeindet. Sie sei für das Amt nicht tragbar und schon allein wegen ihrer persönlichen Vergangenheit nicht für das Amt geeignet.

Das sah die Vorsitzende des ausrichtenden Fördervereins Christel Heppner ganz amders und entfachte mit einem ausführlichen Facebook-Post die Diskussion zusätzlich: „Jeder hat doch wohl eine zweite Chance verdient“.

Zu allem Übel haben Unbekannte auch noch mehre Fahnenmasten in der Allee der Elbestädte beschädigt und zum Teil verbogen.

Trotzdem war das Fest mit im Schnitt 30.000 Besucher an den insgesamt vier Tagen ein großer Erfolg für Roßlau. Nächstes Jahr soll dann das 10-jährige Jubiläum der Doppelstadt Dessau-Roßlau gefeiert werden.

Pablo: Der kleine Kämpfer ist von uns gegangen

Pablo, der einzigartige kleine Kämpfer aus Dessau, ist am 12. Juli 2016 gestorben. Der kleine Junge, der an der seltenen und unheilbaren Krankheit Gangliosidose erkrankt war, schlief einfach ein.

Über 24.000 Facebook-Follower hatten mit dem Schicksal und dem schwierigen Kampf gegen die Krankheit des kleinen Pablos und seiner Eltern mitgefiebert.

Pablo war am 28. Januar 2014 per Notkaiserschnitt zur Welt gekommen, lag zehn Tage im künstlichen Koma und wurde auf 32 Grad herunter gekühlt. Pablo überlebte, erkrankte aber kurz darauf schwer. Die Diagnose war Gangliosidose.

Nach dem Bekanntwerden seines Todes gab es eine Welle der Trauer aber auch der Unterstützung für die Eltern. Über 6.000 Kommentare kamen innerhalb nur eines Tages zusammen.

Das Autoteam De Syndicate Rider veranstaltete sogar eine eigene Trauerfeier im kleinen Kreis und Freunde der Familie sammelten eigens Spenden für die Eltern.

Und täglich grüßt die A9-Baustelle

Keine Straße hat Dessau-Roßlau 2016 so sehr in Atem gehalten wie die A9. Genauer gesagt der knapp 14 Kilometer lange Abschnitt zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd auf dem fast acht Monate lang gebaut wurde.

Der Verkehr musste sich währenddessen in beide Richtungen über nur eine Autobahnhälfte quetschen - oder auf die ebefalls ständig überfüllten Bundesstraßen im Umland ausweichen.

Ständig sorgten Staus und Unfälle für blanke Nerven bei den Autofahrern. Insgesamt wurden allein in der Zeit zwischen Mai und Oktober 347 Unfälle im Baustellenbereich registriert. Vor allem freitags kam der Feierabendverkehr besonders häufig ins Stocken.

Da kam eine besondere Abwechslung an einem warmen Juni-Wochenende gerade recht. mal wieder war die A9 im Baustellenbereich komplett dicht, doch die Musiker der Band „San2 & His Soul Patrol“ ließen sich die Laune nicht verbieten und veranstalteten kurzerhand ein spontanes Gratis-Konzert für die staugeplagten Autofahrer - und das kam gut an.

Hoffentlich finden sich bei der Fortsetzung der Baustelle im kommenden Jahr ähnlich positive Momente, um den Stau-Alltag etwas zu erhellen.

Typisierung gegen den Krebs

Für ein echtes Weihnachtswunder sorgte die Anteilnahme der Dessau-Roßlauer an dem Schicksal von Kristin Erfurt. Bei der  Dessauer Berufsschullehrerin war Ende des Jahres eine aggresive Form des Blutkrebs diagnostiziert worden. Eine Chemotherapie war gerade erst gescheitert.

Doch zum Glück machten ihre Schüler und Kollegen darauf aufmerksam und es stießen eine eine ungeahnte Welle der Hilfsbereitschaft los. Gesucht wurde ein Stammzellenspender, der ein genetischer Zwilling der gerade einmal 30-Jährigen ist. Die letzte Hoffnung für Kristin Erfurt von ihrer Erkrankung geheilt zu werden.

Über 1.100 potentielle Spender ließen sich daraufhin in Dessau-Roßlau und Umgebung innerhalb weniger Wochen typisieren. Das hilft letztendlich nicht nur der Berufsschullehrerin, sondern auch vielen anderen an Leukämie erkankten Menschen.

Am 14. Dezember war es dann soweit und ein passender Stammzellenspender für Kristin Erfurt war gefunden - und das Daumendrücken für eine baldige Genesung hat begonnen. (mz)