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Mordfall Yangjie Li Mordfall Yangjie Li: Weiße Rosen in Dessau zur Erinnerung

Von Sylke Kaufhold 10.07.2016, 18:24
Mit Kerzen und Blumen ist der Fundort der Leiche geschmückt.
Mit Kerzen und Blumen ist der Fundort der Leiche geschmückt. Sebastian

Dessau - Zwei Monate liegt der brutale Mord an der chinesischen Studentin Yangjie Li zurück. Und noch immer beschäftigt diese unfassbare Tat die Dessauer Bürger, nicht nur in ihrem Wohnquartier. „Es wird nie wieder so sein wie es vorher war. Die Erschütterung über die Brutalität dieser Tat bleibt“, beschreibt Ralf Zaizek vom Quartiersstammtisch die Gefühle, die auch ihn umtreiben.

Zum Quartiersfest haben die Anwohner und Gäste mit gelben Ballons und dem Symbol der gelben Schleife öffentlich ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. „Wir finden, dass es jetzt an der Zeit ist, einen Abschluss zu finden und eine geeignete Form der Erinnerung“, so Zaizek. „Denn die Tat darf und soll niemals in Vergessenheit geraten.“

Kein Gedenkstein für Yangjie Li 

Über die geeignete Form wurde viel diskutiert. Soll es eine Stele mit Blumen und Foto sein, die den Fundort der Leiche besonders betonen? Nicht nur im Quartier wurde darüber nachgedacht. Auch die Hochschule Anhalt und Landtagsabgeordnete Cornelia Lüddemann (Grüne) suchten eine geeignete Form.

Eine Stelle oder ein Gedenkstein sei nicht im Sinne der Familie, machte Prof. Rudolf Lückmann deutlich. So etwas sei in China nicht üblich. Die offizielle Trauerzeit endet dort nach sieben mal sieben Tagen, was die chinesische Community und viele Dessauer auf dem Marktplatz vollzogen haben. „Auch wir wollen hier im Quartier einen Abschluss“, betont Zaizek. Inzwischen habe man gemeinsam eine sehr schöne Lösung gefunden.

„Wir werden am Mittwoch, 13. Juli, um 18 Uhr den Fundort von allen Blumen, Kerzen und Erinnerungsstücken beräumen und ihn auf diese Weise an die Normalität zurückgeben“. Und zur Erinnerung an Yangjie Li soll dort ein weißer Rosenstrauch gepflanzt werden.

Sensationstouristen fernhalten

„Weiße Rosen waren ihre Lieblingsblumen, es ist also eine ganz persönliche Erinnerung an sie“, erklärt Zaizek. Man habe nicht den Ort des Schreckens hervorheben und damit zur „Pilgerstätte“ für Neugierige und Sensationstouristen machen wollen. „Uns allen geht es darum, an den Menschen Yangjie Li zu erinnern, die eine Nachbarin von uns war.“

Auch Cornelia Lüddemann freut sich über diesen „emotionalen Abschlusspunkt.“ „Die Stadt war in der Pflicht, ein solches Signal zu setzen, auch und vor allem in Richtung China“, hebt sie hervor.

Besonders freut es die Abgeordnete, dass dies geschieht, so lange die Mitstudenten Yangjie Li's noch in Dessau sind, denn sie werden Ende nächster Woche die Stadt verlassen. Unterstützt wird diese Aktion auch vom Wohnungsverein und der Firma Galabau. (mz)