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Todesopfer Verletzte Schäden Unwetter aktuell: Todesopfer Verletzte Schäden - Meldungen aus der Region am Tag nach "Friederike"

19.01.2018, 18:16
In der Humboldstraße in Halle sind Bäume umgestürzt.
In der Humboldstraße in Halle sind Bäume umgestürzt. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Der Orkan „Friederike“ hat in Deutschland Schäden von einer halben Milliarde Euro angerichtet. Das schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Neun Menschen verloren in Deutschland ihr Leben. Der stärkste Sturm seit elf Jahren verursachte rund 200 Schäden im Schienennetz der Deutschen Bahn. Hunderte Mitarbeiter waren im Einsatz, um die Schäden zu beheben. Da zahlreiche Strecken zunächst noch gesperrt waren, mussten Reisende auch weiter mit Einschränkungen im Zugverkehr rechnen.

„Friederike“ war am Donnerstag von Westen her über Deutschland gefegt. Auf dem Brocken sind Orkanböen von bis zu 203 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Inzwischen entspannt sich die Wetterlage - es bleibt jedoch ungemütlich. Am Tag nach Orkantief „Friederike“ liefen die Aufräumarbeiten. Vielerorts wurde das Ausmaß der Zerstörungen erst allmählich sichtbar. Der Nationalpark Harz warnte Besucher vor dem Betreten der Wälder. Durch herabfallende Äste oder stürzende Bäume bestehe Lebensgefahr. Die Langlaufloipen waren gesperrt.

Opfer durch Sturmtief „Friederike“

Allein im Süden von Sachsen-Anhalt starben in Folge des Orkans drei Menschen. Am Donnerstag fiel ein Mann in Benndorf (Mansfeld-Südharz) vom Dach seines Hauses, als er dort Sicherungsmaßnahmen vornehmen wollte. Der 65-Jährige lebte nach dem Sturz aus etwa acht Metern Höhe noch, starb allerdings im Krankenhaus. In Hohenmölsen (Burgenlandkreis) wurde ein Fahrradfahrer von einem Nadelbaum erschlagen. Der 34-Jährige erlag im Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzung.

Am Freitag starb zudem ein Mann während der Aufräumarbeiten. Er wollte in Uichteritz (Burgenlandkreis) sein Dach von Ästen und Zweigen befreien, wobei er einen Herzinfarkt erlitt. Wiederbelebungsversuche der Rettungskräfte blieben erfolglos. Nach Angaben des Magdeburger Innenministeriums wurden im Land zudem weitere 13 Menschen verletzt. Die Polizei musste 399 Mal zu Einsätzen ausrücken.

Schäden durch „Friederike“ in Sachsen-Anhalt

Im Köthener Tierpark mussten am Freitag acht Wildschweine erschossen werden, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Die Tiere seien am Donnerstag ausgebrochen, nachdem eine 40 Meter hohe Eiche das Gehege zerstört hatte, sagte Tierparkleiter Michael Engelmann. Auch im Dessauer Tierpark haben umgestürzte Bäume Gehege zerstört.

In Halle rückten die Einsatzkräfte zu 330 Einsätzen aus. An 60 Straßen und Plätzen riss der Sturm Bäume um. Im Heidebad Nietleben verwüstete der Orkan einen Kletterwald. Drei Schulen mussten am Freitag geschlossen bleiben. Am Stadthaus auf dem Markt, beliebt für Hochzeiten, musste der Haupteingang gesperrt werden, weil Teile des Dachs abstürzten.

Der Orkan hat zudem historische Kulturstätten im südlichen Sachsen-Anhalt schwer getroffen. Wie die Vereinigten Domstifter am Freitag mitteilten, hätten die Böen massive Schäden am Süd-West-Turm des Naumburger Doms angerichtet. Im Merseburger Dom ist ein Bleiglasfenster herausgedrückt worden.

In Eisleben stürzte ein Wohnhaus teilweise ein. Während des Sturms war eine Person in dem Haus, sie blieb unverletzt.

Der Orkan wütete auch im Wald, vor allem im Harz richtete er Verwüstungen an. „Wer jetzt in die Wälder geht, begibt sich in Lebensgefahr. Ich kann nur dringend davor warnen“, sagte der Dezernent der Niedersächsischen Landesforste, Dietmar Sohns. Auch im sächsischen Dresden wurden sämtliche Wälder gesperrt. Wer sie dennoch betritt, muss mit einer Geldbuße in Höhe von bis 2 500 Euro, in besonders schweren Fällen sogar bis 10.000 Euro rechnen.

Am Freitagmorgen waren noch 14.000 Haushalte und Betriebe in Ostdeutschland ohne Strom. Wie der Netzbetreiber Mitnetz in Chemnitz mitteilte, waren alle verfügbaren Havarietrupps und Vertragsfirmen mit 350 Mitarbeitern unterwegs, um die Schäden zu beseitigen.

Hier lesen Sie aktuelle Meldungen aus der Region am Tag eins nach „Friederike“:

Aschersleben: Abgedeckte Dächer, umgekippte Lkw und etliche entwurzelte Bäume:  Sturmtief beschert Feuerwehr Dauereinsätze. Zum Text ...

Bernburg: Mit voller Wucht hat das Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag den Altkreis Bernburg heimgesucht. Dabei wurde auch ein Mann schwer verletzt. Zum Text ...

Anhalt-Bitterfeld: Am Tag nach Friederike sind im Landkreis Anhalt-Bitterfeld noch immer knapp 1.800 Haushalte ohne Strom. Betroffen ist vor allem die Gemeinde Muldestausee mit den Ortschaften Schlaitz, Plodda, Muldenstein, Gröbern und Gossa, teilt eine Sprecherin von Mitnetz Strom mit. Zum Text ...

Dessau-Roßlau: Aufgrund der durch das Sturmtief Friederike verursachten Schäden sind dem Tierpark Dessau in der Nacht zum Freitag mehrere Tiere entlaufen. Zum Text ...

Dessau-Roßlau: Am Tag nach „Friederike“ hat in Dessau-Roßlau das Sichten der Schäden, das Aufräumen und das Bilanzziehen begonnen: Dessau-Roßlaus Feuerwehren haben wegen des Sturmtiefs insgesamt 113 Einsätze gefahren. Über 100 Kameraden waren im Einsatz. Das hat Martin Müller von der Feuerwehr erklärt. Zum Text ...

Mansfeld-Südharz: Traurige Bilanz des Sturmtiefs Friederike: Ein Toter in Benndorf und ein eingestürztes Haus in Eisleben, hinzu kommen etliche abgedeckte Dächer und entwurzelte Bäume im Kreis. Zum Text ...

Halle (Saale): Nach dem Sturm haben in Halle die Ausfräumarbeiten begonnen. Die Feuerwehr war im ganzen Stadtgebiet im Einsatz um Schäden zu beseitigen und Dächer zu sichern. Zum Text ...

Köthen: Die acht Wildschweine, die beim Orkan „Friederike“ aus ihrem Gehege im Tierpark Köthen ausgebrochen sind, leben nicht mehr. Am Freitagvormittag wurden sie von einem Jäger erschossen. Zum Text ...

Merseburg und Saalekreis: Im Saalekreis haben am Freitag nach dem Durchzug des Orkans „Friederike" die Aufräumarbeiten begonnen. Unter anderem waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, die Landesstraße 172 bei Ziegelroda zu beräumen. Zum Text ...

Burgenlandkreis: In Hohenmölsen wurde am Donnerstag gegen 14.30 Uhr ein 34-Jähriger nach bisherigen Erkenntnissen durch einen umstürzenden Baum getroffen. Der Mann wurde am späten Nachmittag verletzt in ein Krankenhaus gebracht, erlag dort aber seinen Verletzungen. Zum Text ...

Wittenberg und Landkreis: Nachdem es am Freitag im Landkreis Wittenberg hell wurde, sind auch die Schäden erkennbar geworden, die das Orkantief "Friederike" am Donnerstagabend angerichtet hatte. Zum Text ...

Im Süden von Halle sind durch den Sturm Ampeln umgeweht worden.
Im Süden von Halle sind durch den Sturm Ampeln umgeweht worden.
Privat
Schulleiterin Antje Lichtenberg steht an der Freiherr-Spiegel-Grundschule in Halberstadt vor Teilen der Dachkonstruktion, die nach Durchzug des Sturmtiefs Friederike am Vortag im Schulhof liegen.
Schulleiterin Antje Lichtenberg steht an der Freiherr-Spiegel-Grundschule in Halberstadt vor Teilen der Dachkonstruktion, die nach Durchzug des Sturmtiefs Friederike am Vortag im Schulhof liegen.
dpa-Zentralbild
Auf der B91 am Abzweig Nessa kippte ein Lkw-Anhänger aufgrund von Sturmtief Friederike.
Auf der B91 am Abzweig Nessa kippte ein Lkw-Anhänger aufgrund von Sturmtief Friederike.
Lisker