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Unwetter über Region Aschersleben Unwetter über Region Aschersleben: 30 Bäume einfach so umgefallen

Von Christiane Rasch 18.01.2018, 18:16
In der Ascherslebener Oberstraße musste die Feuerwehr diesen umgestürzten Baum von der Straße räumen.
In der Ascherslebener Oberstraße musste die Feuerwehr diesen umgestürzten Baum von der Straße räumen.  Frank Gehrmann (3)

Aschersleben/Seeland - Der Ascherslebener Friedhof bleibt am heutigen Freitag für den Öffentlichkeitsverkehr geschlossen. Lediglich die vorgesehenen Trauerfeiern können stattfinden, sagte am Donnerstagnachmittag der zuständige Bereichsleiter beim Bauwirtschaftshof, Holger Dietrich.

Sturm Friederike hatte da schon unzählige Bäume entwurzelt. „Es sind mindestens 30, auch sehr alte und große Bäume einfach umgefallen“, so Dietrich.

Unwetter über Region Aschersleben: Es sieht aus wie nach einem Bombenangriff

Es sehe aus wie nach einem Bombenangriff, beschreibt er lakonisch die Situation. Grabstätten und Mauern seien teilweise schwer beschädigt.

Die Aufräumarbeiten werden wahrscheinlich mehrere Tage in Anspruch nehmen, ist sich Dietrich sicher, der sich an ein auch nur annähernd ähnliches Ereignis nicht erinnern kann.

Ein Bild der Verwüstung bot sich auch an der Ganztagsschule „Albert Schweitzer“. Der Wind hatte dort am Nachmittag große Teile eines Flachdaches abgedeckt.

Überreste wurden auf dem ganzen Schulgelände verstreut. Außerdem wurde ein Richtfunkmast auf dem Gebäude schwer beschädigt und ein Stein durchschlug eine Fensterscheibe.

Schüler befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Schulhaus oder auf dem Gelände, erklärte Schulleiterin Katrin Jelitte, die selbst bei einer Konferenz in Köthen war, sich aber später selbst ein Bild vor Ort machte.

Kein Schulbetrieb am Freitag

Weil die Gefahr nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich weitere Teile vom Dach lösen, entschied die Landkreisverwaltung, dass am Freitag kein Schulbetrieb in der Schweitzer-Schule stattfinden wird.

Über WhatsApp-Chats würden die Schüler informiert, erklärte Jelitte und sagte: „Das Wichtigste ist, dass niemandem etwas passiert ist.“ Sollten dennoch Schüler zum Unterricht erscheinen, würden diese durch Lehrer im Schulzentrum Ascaneum betreut.

Telefonleitungen liefen beim Ordnungsamt heiß

Zur gleichen Zeit liefen beim Ordnungsamt im Rathaus die Telefonleitungen heiß, weil Bürger immer neue Sturmschäden meldeten.

Ganze Straßenzüge - darunter die Hecknerstraße und die Hohe Straße im Stadtzentrum - mussten für den Fahrzeugverkehr und für Fußgänger gesperrt werden, weil bereits Ziegel von den Hausdächern gestürzt waren und weitere herunterzufallen drohten.

Mehrere vor den Häusern geparkte Autos wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen.

Windböe erfasst Fahrzeug samt Anhänger

Glück im Unglück hatte am Nachmittag der Fahrer eines Lkw, der auf der Bundesstraße 180 bei Aschersleben unterwegs war.

Windböen erfassten sein Fahrzeug samt Anhänger und drängten es von der Fahrbahn. Dabei kippte der unbeladene Anhänger in den Graben. Der Fahrer blieb jedoch unverletzt.

Wie Eric Eilhardt von der Ortsfeuer Aschersleben erklärte, öffneten die Kameraden vor Ort vorsorglich die Plane des Lkw, um zu verhindern, dass auch dieser umkippt. Während des Einsatz wurde die B 180 für den Verkehr zeitweise voll gesperrt. Ein anderer LKW, ebenfalls auf der B180, landete bei Winningen im Straßengraben.

Baum stürzt auf Stromleitung - alles zappenduster

Unterdessen eilte ein Teil der Ascherslebener Ortswehr in die Oberstraße, wo ein großer Baum umgestürzt war und dabei Stromleitung traf. In der Folge fiel in der gesamten Straße der Strom aus, wie ein Anwohner berichtete.

Mit einer Kettensäge versuchten die Kameraden der Feuerwehr, den Baum zurückzuschneiden, so dass zumindest das Befahren der Straße wieder möglich ist.

Der Stromausfall dort war nicht der einzige. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH berichtete von über 60.000 Kunden ohne Strom in Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Es gab zum Glück keine Verletzten

In Seeland und Cochstedt waren die Kameraden ähnlich wie in Aschersleben ab dem Nachmittag ebenfalls im Dauereinsatz, wobei zunächst nur kleinere Schäden an Bäumen und Häusern registriert wurden, wie Seelands Stadtwehrleiter Niko Przybille und Cochstedts Jugendwart Kevin Krabiell auf Anfrage mitteilten.

Verletzte wurden bis Redaktionsschluss unterdessen nicht registriert - wohl auch, weil sich die meisten Bürger an die Hinweise der Wetterbehörden hielten, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

So schickten auch die Agentur für Arbeit, die Kreisvolkshochschule sowie die Kreisbibliothek ihre Mitarbeiter früher als üblich nach Hause. Und auch sonst war auf den Straßen kaum Menschen zu sehen.

Außer vielleicht einige Bahnreisende aus Richtung Halle oder dem Harz, die unfreiwillig in Aschersleben gestrandet waren. Ein Baum auf der Bahnstrecke bei Groß Schierstedt war auf die Gleise gestürzt, weshalb ein Zug des Harz-Elbe-Expresses umkehren musste.

Der Betrieb wurde wenig später im gesamten Streckennetz eingestellt, wie ein Sprecher des Unternehmens sagte. „Die Zugführer sind angewiesen, zu warten, bis sich der Sturm gelegt hat.“ (mz)