Unwetter in Bernburg und in der Region: Unwetter in Bernburg und in der Region: Mann unter Mauer begraben

Bernburg/Könnern - Mit voller Wucht hat das Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag den Altkreis Bernburg heimgesucht. Dabei wurde auch ein Mann schwer verletzt.

Wie die Polizei mitteilte, war er gerade zu Fuß auf dem Gehweg der Waisenhausstraße unterwegs, als eine Mauer umstürzte und ihn unter sich begrub. Er musste zur Weiterbehandlung ins Bernburger Klinikum abtransportiert werden.

Währenddessen rollten die Einsatzfahrzeuge mit Sirenen im Minutentakt durch die gesamte Stadt.

Bereits am frühen Abend hatten die Löschkräfte der Feuerwehr Bernburg nach Angaben von Feuerwehrsprecher Tilo Timplan 40 Einsätze auf ihrer Aufgabenliste.

100 Retter der gesamten Feuerwehren der Stadt Bernburg waren stundenlang im Einsatz.

Vor allem mit abgeknickten Ästen und umgestürzten Bäumen hatten es die Einsatzkräfte zu tun. So musste unter anderem am Nachmittag ein großer Baum von der Liebknechtstraße in Bernburg geräumt werden.

Dieser war direkt gegenüber des Amtsgerichts mitten auf die Straße gekracht. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt.

An der Hagemannstraße stürzte ein Baum sogar auf ein Wohnhaus und musste von den Feuerwehrleuten mit Hilfe der Drehleiter entfernt werden.

Nach den Herbststürmen hatten es die Feuerwehrleute diesmal aber auch besonders mit abdeckten Dächern zu tun. Davon auch betroffen: der Pep-Markt an der Kalistraße.

Über weite Teile des Parkplatzes verteilten sich die Styroporplatten, die sich zuvor vom Dach des Möbel-Marktes gelöst hatten.

Noch härter traf es unterdessen die Sportler des SV Blau-Weiß Könnern. Denn auch 30 Meter des Sportlerheimdaches hatte der Sturm abgelöst. Einige Fetzen flogen quer über den angrenzenden Acker.

„Es ist für uns der größte Schaden“, bilanzierte Könnerns Bürgermeister Mario Braumann (parteilos), der einem Krisenstab angehörte.

Bitter war diese Nachricht vor allem für die Kegler. Denn auch ihre Sportanlage ist betroffen. Wie stark, das konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand sagen.

Die Retter in Könnern hatten nach der Notsicherung der losen Teile vor allem an weiteren Einsatzstellen zu kämpfen. Wegen etlicher herabgestürzter Dachziegel mussten sogar ganze Straßenzüge, wie die Wiesenstraße, für den Verkehr gesperrt werden.

Mit herumliegenden Dachziegeln hatte auch die Feuerwehr Nienburg zu kämpfen. Außerdem wurden Teile des Dachs der Sekundarschule abgedeckt. Bis in die späten Abendstunden hinein blieben die Retter deshalb in Alarmbereitschaft.

Das Orkantief „Friederike“ hatte aber schon vor dem Eintreffen seine Schatten vorausgeworfen.

Vorsorglich hatten mehrere Schulen im Raum Bernburg den Unterricht verkürzt. Eher konnten unter anderem die Jungen und Mädchen der Goethe-Schule, des Campus Technicus und des Gymnasiums Carolinum ihre Ranzen packen.

Bereits um 12 Uhr traten die Schüler der Grundschule in Latdorf und der Sekundarschule in Nienburg, die beide von Happy Children betrieben werden, ihren Nachhauseweg an.

Aber nicht nur in den Schulen ging man auf Nummer sicher. Auch in den Verwaltungen. So schickte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister von Saale-Wipper, Jan Ochmann (CDU), seine Angestellten ebenfalls vor Sturmbeginn in den Feierabend.

Aus witterungsbedingten Gründen blieb außerdem die Arbeitsagentur Bernburg mit allen Geschäftsstellen ab 14 Uhr zu. Auch mehrere Geschäfte in der Bernburger Fußgängerzone machten ihre Schotten eher dicht als sonst. Ebenso kam durch den Sturm der Bahnverkehr zum Erliegen. Nachdem zunächst der Fernverkehr eingestellt wurde, cancelte auch die Transdev Sachsen-Anhalt GmbH den kompletten Bahnverkehr des Harz-Elbe-Expresses. (mz)