Historisches Ereignis jährt sich 500 Jahre Bauernkrieg und Thomas Müntzer: So begeht Mansfeld-Südharz das Gedenkjahr
Mit Ausstellungen, Konzerten und zahlreichen Veranstaltungen wird in diesem Jahr in Mansfeld-Südharz an das Ende des Bauernkriegs 1525 und den Reformator Thomas Müntzer erinnert. Welche Highlights bietet das Gedenkjahr 2025?

Allstedt/Stolberg. - Mit einer Fülle von Veranstaltungen erinnert Sachsen-Anhalt, speziell der Landkreis Mansfeld-Südharz, in diesem Jahr an das Ende des Deutschen Bauernkrieges 1525.
Allstedt und Mansfeld waren neben den Thüringer Orten Bad Frankenhausen, Heldrungen und Mühlhausen vor 500 Jahren wichtige Schauplätze der von den Ideen der Reformation befeuerten Erhebung, die tausende Bauern, Bergleute und auch Städter erfasste. Hier wirkte der in Stolberg geborene Prediger und Bauernführer Thomas Müntzer.
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Hier gibt es die wichtigsten Infos zu den Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs-Endes und Thomas Müntzer:
Welche Highlights stehen auf der Veranstaltungsliste in Sachsen-Anhalt und Thüringen?
Geplant sind in Sachsen-Anhalt und Thüringen im Jubiläumsjahr 2025 unter anderem Ausstellungen, Konzerte, Tagungen, Festumzüge und andere Veranstaltungen.
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Einer der Höhepunkte findet in Bad Frankenhausen statt. Dort ist die Nachstellung der historischen Bauernschlacht mit 1.000 Mitwirkenden geplant. Am 6. und 7. September werden der Freie Ritterbund Thüringen und hunderte weitere Darsteller auf dem Schlachtberg die historische Bauernkriegsschlacht vom 15. Mai 1525 nachspielen. Tickets für die Veranstaltung kosten elf Euro.
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In Mühlhausen und Allstedt sollen Oratorien zu Thomas Müntzer aufgeführt werden. In Stolberg wollen Einwohner am Reformationstag das Stück "Thomas Müntzer – Sohn Stolbergs" aufführen.
Welche besonderen Veranstaltungen gibt es in Mansfeld-Südharz?
Kunstparcours in Allstedt: Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt eröffnet am 17. Mai um 15 Uhr den Kunstparcours in Allstedt. Seit dem vergangenen Jahr haben mehrere Künstler Skulpturen, Bilder und Installationen gestaltet, die an verschiedenen Plätzen in der Allstedter Innenstadt ausgestellt werden.
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Mittelalter-Markt und Co.: Ein Highlight ist ein Mittelaltertreiben in Müntzers Geburtsstadt Stolberg. „Kurzweyl wie zu Müntzers Zeiten“ heißt es am Wochenende vom 23. bis 25. Mai. Auch in Allstedt wird es in diesem Jahr wieder einen Umzug und ein mittelalterliches Spektakel geben. Am 16. und 17. August verwandelt sich der Marktplatz erneut in eine große Festmeile.
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Gewaltige Chormusik: Der Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda hat bei dem Pianisten und Komponisten Christoph Reuter ein Müntzer-Oratorium in Auftrag gegeben. Premiere wird das gewaltige Werk für hunderte Chorsänger, Orgel und Orchester am 30. August in der St. Johannis-Kirche in Allstedt erleben, am 6. September wird es in der Unterkirche in Bad Frankenhausen aufgeführt.
Wenig später sind die evangelischen Kirchgemeinden in Sangerhausen Gastgeber für den Landesposaunentag. Hunderte Musiker aus ganz Sachsen-Anhalt treffen sich. Am 20. September um 18 Uhr werden alle Teilnehmer bei einer riesigen Serenade auf dem Marktplatz unter anderem Kirchenmusik spielen. Am 21. September gestalten die Bläser Klanginseln im Rosarium und spielen zum Abschluss in der Rosenarena.
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Ausstellungen: Die Wiedereröffnung des Allstedter Schlossmuseums ist am 13. Juli geplant. Es ist dann Teil der Landesausstellung zum 500-jährigen Müntzer-Gedenken. In der Hofstube soll eine virtuelle Ausstellung zum Thema Müntzer und Bauernkrieg die Besucher in den Bann ziehen. Eine neue Schau im Obergeschoss des Ostflügels stimmt mit Daten und Exponaten auf das Thema ein.
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Bereits zu sehen gibt es eine Ausstellung in der "Alten Münze" in Stolberg, die im Zuge des Heimatstipendiums der Kunststiftung Sachsen-Anhalt entstanden ist. Die Sonderausstellung „Eine Prägung für Müntzer“ kann bis zum 5. Oktober besucht werden.
Bis 6. Januar 2026 können Familien und Geschichtsinteressierte auch noch die Mitmach-Ausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in den Museen Luthers Sterbehaus in Eisleben und Luthers Elternhaus in Mansfeld anschauen. Im Eisleber Teil der Ausstellung können Besucher auf einem großen begehbaren Spielbrett in die Rollen von fünf Figuren um 1525 schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven erleben.
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Wie kam es zum Bauernkrieg 1525?
Die Aufstände der Bauern gegen den Adel und die Leibeigenschaft nahmen 1524 ihren Anfang in der Schwarzwaldregion. Die Bauern wollten durch Verminderung von Abgaben, Wiederbelebung alter Rechte und Stärkung der Dorfgemeinden eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erreichen.
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Nach erfolglosen Verhandlungen darüber gab es an einigen Orten im süd- und mitteldeutschen Raum Plünderungszüge in Klöstern und Burgen, eine verstärkte Bewaffnung und vielfältige Bedrohungen.
Die erste Schlacht zwischen Bauern und Fürsten fand am 4. April 1525 in Leipheim statt. In Frankenhausen kam es im Mai 1525 zu einer der bedeutendsten Schlachten während des Bauernkrieges. Hierbei wurden die Aufständischen unter Thomas Müntzer durch ein Fürstenheer vollständig besiegt.
Welche Rolle spielte Thomas Müntzer im Bauernkrieg?
Im Gegensatz zu seinem einstigen Vorbild Martin Luther stellte sich Thomas Müntzer an die Seite der Bauern und wurde zu einer Art Anführer. Er forderte eine Verchristlichung der Gesellschaft und rüttelte am Herrschaftsanspruch des Adels - ganz im Sinne der Bauern. In Thüringen scharte er zahlreiche Anhänger um sich.
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Im Frühjahr 1525 zettelte er in Mühlhausen eine Revolte an und stürzte den Stadtrat. Er installierte einen "Ewigen Rat" und rief die Bauern zur Revolte auf. Mit den Mühlhäuser Bauern zog Müntzer in die Schlacht nach Bad Frankenhausen, die er und die Bauern verloren. Müntzer geriet in Gefangenschaft, wurde tagelang gefoltert und am 27. Mai 1525 hingerichtet.
Was hat Thomas Müntzer mit Mansfeld-Südharz zu tun?
Thomas Müntzer war ein Theologe und Reformator, der in Stolberg im heutigen Landkreis Mansfeld-Südharz geboren wurde. In Allstedt war er ab 1523 Pfarrer. In dieser Rolle versuchte er, die Reformation durchzusetzen. Er stellte sich an die Seite der Bauern und geriet mit den Fürsten in Streit – dieser Konflikt spitzte sich mit der inzwischen berühmt gewordenen Fürstenpredigt zu, die er in Allstedt hielt.
Als weitere authentische Stätte lässt sich Mansfeld nennen. Auf dem Schloss Mansfeld saßen seinerzeit die Widersacher Thomas Müntzers.
In Mansfeld-Südharz selbst fanden keine kriegerischen Auseinandersetzungen im Zuge des Bauernkriegs statt. Allerdings lockte das Wirken Müntzers immer wieder Bauern an, die seine Predigten hören wollten.