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RBL vs. Darmstadt 98 RBL vs. Darmstadt 98: 4:0 - RB Leipzig befreit sich gegen Schlusslicht Darmstadt

Von Ullrich Kroemer 01.04.2017, 17:30
Zum Schluss feiern alle RBL-Spielerden 4:0-Kantersieg zusammen in der Red Bull Arena Leipzig.
Zum Schluss feiern alle RBL-Spielerden 4:0-Kantersieg zusammen in der Red Bull Arena Leipzig. imago sportfotodienst

Leipzig - RB Leipzig hat sich gegen den Tabellenschlusslicht befreit und einen 4:0 (1:0)-Erfolg gefeiert. Nach drei Partien ohne Sieg kämpften sich die Leipziger in ein Spiel, in dem ihnen bei weitem nicht alles gelang. Doch der Tabellenzweite überstand die Schwächephase von der 25. bis zur 60. Minute und nutzte in der letzten halben Stunde seine Chancen konsequent. Naby Keita traf doppelt (12., 80.), der starke Emil Forsberg erzielte den erlösenden zweiten Treffer selbst (67.) und bereitete das 1:0-Führungstor (12.) sowie das Kopfballtor von Willi Orban per Eckball vor (79.).

Ausgangslage

Dass Tabellenkonstellationen trügerisch sind und wenig Aussagekraft für den Ausgang eines Spiels haben, wissen sie bei RB Leipzig mittlerweile. Seit Dezember hat das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl gegen keine der letzten sechs Mannschaften mehr gewinnen können. Vielmehr setzte es gegen den FC Ingolstadt (17.), den HSV (16.), den VfL Wolfsburg (15.) und Werder Bremen (13.) Niederlagen, in Augsburg (14.) kam der Tabellenzweite über ein 2:2 nicht hinaus. Nun wartet mit Darmstadt der Tabellenletzte auf RBL.

Um seinem Team wieder mehr Leichtigkeit und Spielfreude zu verleihen, zeigte Hasenhüttl den Spielern unter der Woche ein „Gesamtporträt” der Spielzeit. „Wir müssen das Gefühl haben, dass wir aus den letzten neun Spielen viel gewinnen können, um aus einer sehr guten Saison eine überragende zu machen. Ich glaube, dass das genug Antrieb ist, diese Aufgaben mit dieser Gier und mit dem Willen anzugehen, die uns die ganze Saison ausgezeichnet haben”, sagte Hasenhüttl.

Und: „Wir brauchen Spieler auf dem Platz, die bereit sind, Fehler nicht überzubewerten, sondern die versuchen, immer positiv zu bleiben und an sich zu glauben.” Darmstadts Trainer Torsten Frings kündigte trotz einer bisherigen Saisonbilanz von null Auswärtspunkten trotzig an: „Wir werden uns mit allem wehren, was uns zur Verfügung steht.”

Personalien

Am Donnerstag hatte Hasenhüttl noch gescherzt, dass er Tor-Held und Torhüter Fabio Coltorti in der Schlussminute einwechseln werde. Kurz vor Anpfiff gab RBL bekannt, dass der Siegtorschütze von 2015 tatsächlich auflaufen und seine Bundesligapremiere feiern wird. Stammkeeper Peter Gulacsi fällt wegen Grippe aus und auch Ersatzmann Marius Müller muss wegen Ellenbogenproblemen passen. Zudem rückten Bernardo für Benno Schmitz in die Startelf.

Toptorjäger Timo Werner (14 Tore), der wegen eines Muskelfaserrisses fehlt, wird überraschend durch Oliver Burke ersetzt. Yussuf Poulsen ist nach seinem Muskelbündelriss zwar wieder fit, musste aber zunächst auf der Bank Platz nehmen. Und auch Spielmacher Naby Keita ist nach Kreislaufkollaps und Gelb-Sperre zurück im Team. Die Darmstädter müssen auf die Mittelfeldspieler Jerome Gondorf (5. Gelbe Karte) und Peter Niemeyer (Achillessehnen-Entzündung) ebenso verzichten wie auf Stammkeeper Michael Esser (Aufbautraining). Der Ex-Leipziger Terrence Boyd (Probleme nach Pressschlag) saß zunächst auf der Bank.

Fans

Die Partie gegen Darmstadt war weitgehend ausverkauft. Da einige Darmstädter Fans das Spiel boykottieren, war die Arena mit 39.394 Fans nicht ganz ausverkauft. Knapp 1000 Fans aus Hessen waren im Stadion.

Spielverlauf und Analyse

Erste Hälfte:

Die Rollen in dieser Partie waren zu Beginn klar verteilt: Darmstadt verteidigte mit zehn Mann in der eigenen Hälfte, RB Leipzig versuchte das Bollwerk mit dem Ball am Fuß zu überwinden. Das gelang in der Startphase deutlich besser als in den vergangenen Spielen. Als die Hausherren die erste Unsicherheit abgelegt hatten, kombinierten sich Keita, Forsberg & Co. in der neu formierten 4-1-2-2-1-Grundordnung ohne echten Stoßstürmer wieder kombinationssicherer und spielfreudiger als zuletzt durch die Darmstädter Defensivreihen.

Emil Forsberg, der nach Pass von Marcel Sabitzer an 98-Kapitän Aytac Sulu scheiterte (3.), und Naby Keita per Distanzschuss (4.) hatten erste Gelegenheiten.

Dass die Partie nicht zum von Hasenhüttl befürchteten Geduldsspiel geriet, war einem Abpraller und dem coolen Naby Keita zu verdanken. Einen nach Schuss von Forsberg in die rechte Strafraumhälfte abgefälschten Ball, verwandelte der Guineer per technisch anspruchsvollen Dropkick zum frühen 1:0 (12.).

Fünf Minuten später hätte Forsberg das 2:0 nachlegen müssen, scheiterte aber noch an Darmstadts Keeper Heuer Fernandes, der die einhundertprozentige Torchance gerade noch so neben das Tor abfälschte (17.).

Als gut 20 Minuten gespielt waren, wachten die bis dato offensiv nicht präsenten Gäste unvermittelt auf. Nach einer Ecke leistete sich Torhüter Fabio Coltorti seine erste Unsicherheit, als er den Ball weder fangen noch fausten konnte und RBL Glück hatte, dass die Schussversuche von Vrancic und Sam geblockt wurden.

Sekunden später hätte Darmstadt den Ausgleich erzielen müssen, als sich die komplette RB-Abwehr düpieren ließ und Sam von Altintop und Schipplock freigespielt wurde, aber neben das Tor zielte (25.). Nach einer erneuten Darmstädter Ecke – wieder nach unsicherer Faustabwehr von Coltorti – liefen Forsberg und Sabitzer einen Konter; doch Heuer Fernandes erwischte Sabitzers Schlenzer mit den Fingerspitzen.

Die Gastgeber agierten auch in der Folge zu hektisch, ließen den anfangs komplett harmlosen, später erstaunlich ballsicheren Tabellenletzten nach dem Führungstor unverständlicherweise gut ins Spiel kommen, woraus immer wieder brenzlige Situationen entstanden. Fabian Holland vergab im RB-Strafraum aus zehn Metern eine weitere hundertprozentige Gelegenheit für die Elf von Trainer Torsten Frings, als sein Flachschuss knapp den Kasten von Coltorti verfehlte.

Zweite Hälfte:

RB wirkte auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten engagiert, aber agierte gegen das gut verteidigende Schlusslicht bei diversen Kontergelegenheiten (!) zu ungenau und kopflos. Oliver Burke hatte Möglichkeiten per Kopf (48., 57.) und versuchte sich, in die Partie zu arbeiten. Zwar merkte man dem Schotten weiter an, wie schwer er sich noch immer im RB-System tut. Doch die Partie war eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den Auftritten zuvor.

Doch der Spielaufbau des Tabellenletzten wirkte im Vergleich zu RBL sogar phasenweise strukturierter und reifer. Sam oder Schipplock nach Patzer von Marvin Compper hatten immer wieder aussichtsreiche Gelegenheiten und durchbrachen die Abwehrreihe von RB. Es war das Glück von RB, dass die Hessen ihre Möglichkeiten zu inkonsequent verspielten.

So war es eine Einzelaktion von Genius Forsberg, die die Leipziger erlöste. Forsberg zog von der linken Außenbahn in Robben-Manier nach innen – nur spiegelverkehrt – und vollendete ins rechte Toreck (67.).

Der eingewechselte Yussuf Poulsen hatte kurz darauf das 3:0 auf dem Fuß, doch der wiedergenesene Däne verfehlte freistehend eine flache Hereingabe von der rechten Seite (71.).

Nach der Gelb-Roten Karte gegen Darmstadts Abwehrmann Sirigu (72.) nach taktischem Foul an Keita war die Partie gelaufen. Willi Orban wuchtete einen von Forsberg getretenen Eckball zum 3:0 ins Netz (79.). Keita vollendete eine Balleroberung von Stefan Ilsanker zum etwas zu hoch ausgefallenen 4:0-Endstand.

Ausblick

In der englischen Woche muss RB Leipzig am kommenden Mittwoch bei Mainz 05 ran (20 Uhr). Darmstadt empfängt zeitgleich Bayer Leverkusen, die danach zum Gastspiel nach Leipzig kommen.

Statistik

RB Leipzig – SV Darmstadt 98 4:0 (1:0)

RB Leipzig: Coltorti – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker - Demme, Keita - Forsberg (81. Khedira), – Burke (68. Y. Poulsen) - Sabitzer (76. Kaiser).

SV Darmstadt 98: Heuer Fernandes - Sirigu, Banggaard, Sulu, Holland (76. Steinhöfer) - Fedetskyy (22. Kamavuaka), Hamit Altintop - Sam, Vrancic, Heller (66. Boyd) - Schipplock.


Tor(e): 1:0 Keita (12., Forsberg), 2:0 Forsberg (67., Halstenberg) 3:0 Orban (79., Forsberg), 4:0 Keita (80., Ilsanker); Torchancen: 12:4; Eckenverhältnis: 10:4; Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock); Gelbe Karten: Burke (42.) / Schipplock (57.), Sirigu (62., 72. Gelb-Rot), Kamavuaka (84.); Zuschauer: 39.394 Zuschauer in der Red-Bull-Arena Leipzig. (mz)

Naby Keita, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen (RB Leipzig) jubeln nach dem Tor zum 4:0 durch Naby Keita.
Naby Keita, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen (RB Leipzig) jubeln nach dem Tor zum 4:0 durch Naby Keita.
imago sportfotodienst
Sven Schipplock (SV Darmstadt 98) und Stefan Ilsanker (RB Leipzig) gehen beide zum Kopfball.
Sven Schipplock (SV Darmstadt 98) und Stefan Ilsanker (RB Leipzig) gehen beide zum Kopfball.
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