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Rache ist siegreich RBL - HSV: Kyriakos Papadopoulos leitet HSV-Triumph ein

Von Ullrich Kroemer 12.02.2017, 20:30
Mit diesem wuchtigen Kopfball erzielt Kyriakos Papadopoulus (l.) das 1:0 für den HSV gegen die Ex-Kollegen aus Leipzig.
Mit diesem wuchtigen Kopfball erzielt Kyriakos Papadopoulus (l.) das 1:0 für den HSV gegen die Ex-Kollegen aus Leipzig. dpa

Leipzig - Ralph Hasenhüttl mochte das Bild, das symbolisch für die 0:3 (0:2)-Heimpleite von RB Leipzig gegen den Hamburger SV steht, gar nicht sehen. Als Hamburgs heißblütiger Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos nach seinem frühen Kopfballtreffer in der 18. Minute in Richtung Leipziger Trainerbank stürmte, wandte sich der RB-Trainer demonstrativ ab.

Papadopoulos baute sich dennoch vor der Bank von RB Leipzig auf, wo er noch vor einigen Wochen selbst gebrütet hatte, zog sein Trikot nach oben, um seinen rechten Oberarm freizulegen und zeigte auf den Muskelberg. Subtext in Richtung Hasenhüttl & Co.: Wie konntet ihr nur einen so starken Mann abgeben?

„Mir hat er gesagt, dass er zeigen wollte, dass er in Hamburg viel Krafttraining macht und bei uns mehr Bizeps gekriegt hat“, erklärte HSV-Torhüter René Adler lächelnd. Und Mittelfeldspieler Lewis Holtby berichtete über den Zugang aus Leipzig: „Wenn der ein Kopfballduell gewinnt, dann schreit er immer laut rum. Ja, das ist geil. Das sind die Emotionen, die du im Abstiegskampf brauchst.“

RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl: „sorglos, wie noch nie in dieser Saison“

Doch dass die Hamburger tatsächlich um den Klassenverbleib kämpfen, war angesichts der starken kämpferischen, spielerischen und taktischen Leistung der Gäste beim besten Willen nicht zu erkennen gewesen. Im Grunde war das Spiel bereits nach 24 Minuten entschieden, als der brasilianische Zugang Walace das 0:2 erzielte – wieder nach einer Ecke, wieder per Kopf. Von dem Doppelschlag erholten sich die an diesem Nachmittag zu kraftlosen Leipziger nicht mehr.

Zu „sorglos, wie noch nie in dieser Saison“, habe sein Team diese Standards zu verteidigen versucht, monierte Hasenhüttl.
Doch es gab noch drei weitere entscheidende Gründe, weshalb der HSV dem Tabellenzweiten RB Leipzig die erste Heimniederlage  verpasste: Den wiedergenesenen Spielern Timo Werner, Marcel Sabitzer und Diego Demme sowie dem nach Rotsperre zurückgekehrten Emil Forsberg fehlten Frische, Rhythmus und Selbstverständnis.

„Wir haben viel versucht, wenig ist geglückt, die Präzision hat in allen Belangen gefehlt“, klagte  der Trainer. Seine Spieler hätten die „falschen Werkzeuge“ gewählt. Dass die komplette Offensive deutlich unter Niveau agierte, erklärte Sportdirektor Ralf Rangnick auch mit der Grippewelle, die das Team ebenso wie im Vorjahr erwischt hatte. Die betroffenen Spieler seien „nicht einmal bei 80 Prozent“ gewesen, so Rangnick. „Dann kriegen wir unser Spiel nicht durch“ Mit nur 108 Kilometer Gesamtlaufleistung – sonst Domäne von RBL – lieferten die Leipziger die schlechtesten Laufwerte dieser Saison ab.

RB-Trainer Hasenhüttl: „Wir waren mental nicht in der Lage dagegenzuhalten“

Zudem musste der Trainer nach einer halben Stunde einsehen, dass er sich bei der Aufstellung verzockt hatte. Hasenhüttl hatte sich für eine 4-2-3-1-Grundordnung entschieden und Yussuf Poulsen auf die Bank beordert. Ein Fehler, den Hasenhüttl in der 31. Minute mit der Auswechslung des 18-jährigen Dayot Upamecano korrigieren musste. Poulsen hatte dann die beste Gelegenheit für die Leipziger, als er einen Schuss an den Pfosten setzte (35.).

Doch nach nicht einmal zehn Minuten musste der agile Stürmer das Spielfeld schon wieder verlassen. Bei einem unglücklichen Ausfallschritt hatte sich der Däne einen Muskelbündelriss im hinteren Oberschenkel zugezogen und wird RB in den kommenden sechs Wochen fehlen. „Seine Verletzung war das I-Tüpfelchen in der ersten Halbzeit, weil einfach nichts geklappt hat und wir noch einmal wechseln mussten. Dann war erstmal viel kaputt“, ärgerte sich Hasenhüttl. „Wir waren mental nicht mehr in der Lage dagegenzuhalten“, sagte der 49-Jährige.

Stattdessen setzten die Hamburger in der Schlussphase Konter, Aaron Hunt vollendete den letzten der Partie zum Endstand (90.+3). Drittens hatte HSV-Trainer Markus Gisdol seinem Team  das richtige Rezept verordnet, um in Leipzig zu bestehen.  „Wir wollten nicht in die Pressingfallen des Gegners tappen. Das hat die Mannschaft schnörkellos gemacht, und das war der Schlüssel“, meinte er. 

Für RB Leipzig geht es nun nach der vierten Niederlage innerhalb der vergangenen sieben Spiele wieder darum, „Ergebnisfußball zu liefern“, betonte Hasenhüttl. „Es ist eine neue Erfahrung für diese Mannschaft, zweimal hintereinander kein Erfolgserlebnis gehabt zu haben. Aber  das wird uns nicht umwerfen.“ (mz)