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Werder vs. RBL Werder Bremen gegen RB Leipzig: 0:3! Effektive Bremer bremsen RB Leipzig aus

Von Ullrich Kroemer 18.03.2017, 18:30
Bremens Claudio Pizarro, Milos Veljkovic, Fin Bartels und Lamine Sané jubeln mit dem Torschützen zum 2:0 gegen RB Leipzig, Florian Grillitsch.
Bremens Claudio Pizarro, Milos Veljkovic, Fin Bartels und Lamine Sané jubeln mit dem Torschützen zum 2:0 gegen RB Leipzig, Florian Grillitsch. dpa

Leipzig/Bremen - RB Leipzig kann gegen die Klubs im Tabellenkeller nicht gewinnen. Bei Abstiegskandidat Werder Bremen unterlag der Tabellenzweite mit 0:3 (0:1). Zwar waren die Gäste in der ersten Hälfte das bessere Team, doch Bremen traf mit seinem ersten Torschuss zum 1:0 durch Junuzovic (34.). In der zweiten Hälfte legten die Grün-Weißen aus einer Freistoßsituation heraus durch Grillitsch den zweiten Treffer nach (59.). Kainz erhöhte nach einem Konter zum 3:0-Endstand (90.). So bleibt Rasenballsport zwar Tabellenzweiter, doch die Pleite gegen Werder war bereits die zweite Niederlage in Serie, die vierte in der Rückrunde.

Ausgangslage

Gegen den Tabellen-17. Ingolstadt, den 16. HSV und den 14. VfL Wolfsburg hatte RB Leipzig in dieser Saison bereits verloren. An diesem Samstag wartete beim 15. SV Werder Bremen eine ebenso schwere Aufgabe für den Tabellenzweiten. Trainer Hasenhüttl kündigte an, sein Team etwas flexibler und variabler ein- und aufzustellen. „Wir müssen uns ein paar verschiedene Pläne zurechtlegen, die wir vielleicht brauchen können, sodass wir schnell zwischen den Herangehensweisen hin- und herswitchen können”, sagte Hasenhüttl. „Da lassen wir uns ein paar Optionen mehr offen.” Grundlegend abwartender wollte er jedoch auch auswärts nicht agieren, stellte der Österreicher klar. Gegner Werder Bremen beschrieb Leipzigs Fußballlehrer als „eine Mannschaft, die sich sehr stabilisiert und die Anzahl der Gegentreffer radikal reduziert hat”.

Personalien

RB musste auf den gelbgesperrten und nach seinem Kollaps weiter angeschlagenen Spielmacher Naby Keita verzichten. Dafür war Stefan Ilsanker nach seiner Gelbsperre wieder dabei. Der Ex-Bremer Davie Selke rutschte dagegen nicht wie erwartet in die Startformation. Stattdessen rückte Winter-Zugang Dayot Upamecano in die erste Elf – eine eher defensive 3-4-2-1-Formation mit Dreierkette bei eigenem beziehungsweise Fünferkette bei gegnerischem Ballbesitz. Nach wie vor mussten die Leipziger ohne Yussuf Poulsen (Aufbautraining nach Muskelbündelriss) und Lukas Klostermann (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) auskommen. Bei den Gastgebern schafften es weder Jungstar und Hoffnungsträger Serge Gnabry noch Max Kruse rechtzeitig wieder fit zu werden. Dafür war Oldie Claudio Pizarro wieder von Beginn an dabei. Philipp Bargfrede (Oberschenkelprobleme) und Clemens Fritz (Syndesmose-OP) fehlten.

Fans

Die Fans von Werder Bremen gelten als kritisch, aber reflektiert. So richtete die Ultragruppe Wanderers Bremen vor der Partie dann auch vernünftig formulierte, statt polemische Kritik an RB Leipzig. „Folglich wird mit jedem weiteren Verein, der Fußball spielt, um ein Produkt zu vermarkten über kurz oder lang ein Verein verdrängt, der Sponsoring betreibt, um mithilfe dessen Profifußball spielen zu können. Sprich: Jeder Plastikclub der hinzukommt, verdrängt einen Verein, wie unseren“, argumentierten die SVW-Ultras unter anderem. Werder-Sportchef Frank Baumann versprach friedlichen und fairen Protest der Werder-Fans gegen RBL. Eine Choreo der Bremer wurde aus Sicherheitsgründen wegen des starken Windes in Bremen abgesagt. Vor Spielstart plakatierten die Bremer Fans: „Stadionverbote für sogenannte Fußballvereine”. Und noch einige weitere Banner richteten sich gegen RBL. Generell jedoch war die Atmosphäre wie angekündigt stimmungsvoll, aber nicht feindselig. Das Weser-Stadion war mit 41.384 Zuschauern ausverkauft. Aus Leipzig waren über 2000 Fans mit an die Weser gereist.

Spielverlauf und Analyse

Erste Hälfte:

RB Leipzig startete mit der neuen Dreierketten-Formation dominant und mit viel Wucht im Mittelfeld in die Partie. Gastgeber Werder Bremen ließ den Tabellenzweiten bis zur Mittellinie unbedrängt aufbauen und versuchte dann kompakt zu verteidigen und nach vorn mit langen Bällen zu operieren. Doch die Gäste waren in der ersten Hälfte das präsentere Team und erspielten sich zwei große Gelegenheiten in der ersten halben Stunde. Zunächst steckte Sabitzer einen Ball zum angehenden Nationalspieler Timo Werner durch, der frei vor Wiedwald am Werder-Keeper scheiterte (11.).

Eine Viertelstunde später griff das hohe Pressing der Leipziger perfekt, als Benno Schmitz einen Ball eroberte und Werner den Ball perfekt zu Emil Forsberg brachte, der jedoch knapp neben den rechten Pfosten verzog (26.) – eine Top-Gelegenheit.

Die Bremer sicherten sich in den Minuten darauf etwas mehr Ballbesitz und versuchten es über die Flügel – gegen eine Dreierkette ein probates Mittel. Auch, weil sich In der neuen Defensivformation der Leipziger gelegentlich Lücken und Abstimmungsschwierigkeiten offenbarten. So konnte Robert Bauer unbedrängt flanken; Stefan Ilsankers ungenügende Kopfballabwehr landete vor den Füßen von Bremens Kapitän Zlatko Junuzovic, dessen kraftvoller Distanzschuss ins linke untere Ecke zum 1:0 einschlug (34.).

Leipzig war danach wieder häufiger und aggressiver am Ball und hätte durch Marcel Sabitzer ausgleichen können. Doch der Schuss des Österreichers aus der Drehung knallte an den linken Pfosten (39.).

RB war in den ersten 45 Minuten zwar das bessere Team, spielte seine Möglichkeiten aber nicht effizient und präzise genug aus. Ganz anders als die Bremer, die mit ihrer ersten Torchance trafen.

Zweite Hälfte:

Nach je einer vielversprechenden Konterszene durch Finn Bartels und Pizarro (53.) auf der einen sowie Forsberg und Werner (54.) auf der anderen Seite in der Startphase stellte Hasenhüttl um. Für Marvin Compper kam Selke ins Spiel, RB agierte fortan mit einer Viererkette (56.). Doch das hatte mit der Entstehung des 2:0 für die Werderaner nichts zu tun. Einen Freistoß aus halbrechter Position führte Junuzovic kurz auf Florian Grillitsch in den freien Raum aus, der den Ball unter die Latte hämmerte (59.). Schmitz hatte gepennt und Grillitsch sträflich allein gelassen.

Nach dem zweiten Gegentreffer kamen die Leipziger dann nicht mehr so zielstrebig wie noch in der ersten Hälfte in die Offensivaktionen. Wenn sich mal Chancen boten wie durch Sabitzer, dann fehlte dem Tabellenzweiten das Zwingende beim Torabschluss (63., 67.).

Leipzig stemmte sich gegen die drohende Pleite, ein Kopfball von Orban ging nur knapp neben den Pfosten (87.). Doch RB war nicht mehr spritzig genug, um die Partie noch zu drehen. In der Schlussminute erhöhte Werder dann nach einem Konter zum Endstand durch den eingewechselten Florian Kainz (90.).

Ausblick

Nach der Länderspielpause hat RB Leipzig den nächsten angeschlagenen Boxer zu Gast: der Tabellenletzte SV Darmstadt 98 und Ex-RB-Stürmer Terrence Boyd – kein Scherz – kommen am 1. April nach Leipzig (Sa, 15.30). Bremen gastiert zeitgleich beim SC Freiburg.  (mz)

Statistik

SV Werder Bremen – RB Leipzig 3:0 (1:0)

Aufstellungen:

SV Werder Bremen: Wiedwald - Veljkovic, L. Sané, Moisander - Delaney (83. M. Eggestein) - Gebre Selassie, Grillitsch (88. Kainz), Junuzovic, Bauer - Bartels, Pizarro (73. Johannsson).

RB Leipzig: Gulacsi – Upamecano, Orban, Compper (56. Selke) – Schmitz (82. Burke), Ilsanker, Demme, Halstenberg – Sabitzer, Forsberg – Werner.

Tor(e): 1:0 Junuzovic (34., Ilsanker); 2:0 Grillitsch (59. Junuzovic), 3:0 Kainz (90., Johannsson) Torchancen: 3:5; besondere Vorkommnisse: -; Eckenverhältnis: 4:5; Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle/bei Kaiserslautern); Gelbe Karten: Junuzovic (50.), Bauer (85.) / Orban (58.); Zuschauer: 41.000 Zuschauer im Weser-Stadion Bremen (ausverkauft).

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