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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 30. Oktober 2025 Hofladen 2.0: Einkauf rund um die Uhr durch SB-Kassen und Automaten

Weitere Themen: 40.000 Hennen getötet / Chipwerk investiert / XXL-Biogas-Anlage in Zeitz / Lufthansa streicht erneut / Solarwärme für Leipzig / Opel stoppt

30.10.2025, 08:00
Newsletter Hofläden 2.0
Newsletter Hofläden 2.0 Foto; dpa

waren Sie in der letzten Zeit mal in einem Hofladen einkaufen? Also ich nicht. Mein Urteil über Hofläden war bisher nicht gerade positiv: meist weit abgelegen, schwierige Öffnungszeiten und dazu teuer. Hofläden besuchen Menschen, die viel Zeit und Geld haben. Doch in den vergangenen Wochen habe ich meine Meinung revidiert.

Ich habe beispielsweise den neuen Hofladen der Familie Kreipe in Raßnitz vor den Toren Halles besucht. Dieser Selbstbedienungshofladen im Landhausstil führt mehr als 1.000 Produkte und ist rund um die Uhr geöffnet. Wem Sonntagvormittag einfällt, zum Mittag Rinderrouladen mit frischen Kartoffeln aufzutischen, kann diese fertig zubereitet dort kaufen.

Der Hofladen Raßnitz hat eine eigene Fleischerei. Betriebsleiterin Ute Rohlfing hat frische Würste und Fleisch in den Händen.
Der Hofladen Raßnitz hat eine eigene Fleischerei. Betriebsleiterin Ute Rohlfing hat frische Würste und Fleisch in den Händen.
Foto: Höhne

„Wir haben eine eigene Fleischerei aufgebaut, um unser Fleisch und unsere Wurst zu vermarkten“, sagt Betriebsleiterin Ute Rohlfing. So wird unter anderem eine Rinderknackwurst mit Knoblauch angeboten. Im Gefrierschrank liegen Wildprodukte. „Die Tiere wurden auch von uns geschossen und verarbeitet“, erklärt Rohlfing.

An der Kasse werden die Produkte von den Kunden selbst gescannt und mit Karte oder Bargeld bezahlt. „Viele Kunden kennen das bereits aus dem Supermarkt, da gibt es kaum Probleme“, sagt Rohling. Zehn Kameras überwachen das Geschäft, auf einem Monitor an der Kasse können auch die Kunden die Bilder sehen. Mit Diebstahl oder Vandalismus habe man bisher keine Probleme gehabt.

Ein anderes Beispiel: Landwirt Matthias Bittner aus Obhausen bei Querfurt hat im Anfang des Sommers vor seiner Hofeinfahrt einen Verkaufsautomaten aufgestellt. Dort können Kunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang frische Fleisch- und Wurstwaren kaufen. „Der Verkauf über den Automaten ist gut angelaufen“, sagt Bittner. In den Sommermonaten war sein Fleisch begehrt. Zwei seiner Schweine lässt Bittner inzwischen pro Woche für die Direktvermarktung schlachten.

Landwirt Bittner hat einen Verkausautometen aufgestellt. Verkauft wird Fleisch und Wurst von den eigenen Schweinen und vieles mehr.
Landwirt Bittner hat einen Verkausautometen aufgestellt. Verkauft wird Fleisch und Wurst von den eigenen Schweinen und vieles mehr.
Foto: Höhne

In der kommenden Woche werde ich in der MZ über die neuen Vertriebskonzepte ausführlicher berichten. Die großen Einzelhändler ziehen sich mit kleineren Geschäften aus den ländlichen Regionen zurück. Durch die Digitalisierung und neue Einkaufskonzepte entstehen für Hofläden auf einmal ganz neue Chancen. Rund 100 Hofläden gibt es bereits in Sachsen-Anhalt, die mitunter intensiv kooperieren.

Also: Wie denken Sie über Hofläden? Vielleicht nutzen Sie das lange Wochenende einmal, um im Netz Direktvermarkter in Ihrer Region ausfindig zu machen. Vielleicht sind Sie genauso überrascht wie ich.

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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

Weitere wichtige Wirtschaftsthemen aus Mitteldeutschland der Woche:

Vogelgrippe macht Eier teuer

Hühnerhalter warnen vor Preisanstiegen von 40 Prozent, sollte sich die Tierseuche großflächig in Geflügelbeständen ausbreiten.Verband fordert daher bundesweite Stallpflicht. (MZ)

Preissteigerungen der Eier in Sachsen-Anhalt seit 2020.
Preissteigerungen der Eier in Sachsen-Anhalt seit 2020.
Grafik: Kroschel

40.000 Hennen müssen getötet werden

Bei einem Geflügelbetrieb in Mansfeld-Südharz ist ein Verdachtsfall auf das Vogelgrippe-Virus aufgetreten. Damit müssen rund 40.000 Tiere getötet werden. (MZ)

Globalfoundries investiert 1,1 Milliarden

Mit seinem Projekt „Sprint“ will Chiphersteller Globalfoundries in Dresden seine Produktion beschleunigen. Der Bundeskanzler ist dabei, als die Pläne vorgestellt werden. (MZ)

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht mit einem Mitarbeiter von Globalfoundries im Testlabor im Reinraum  in Dresden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht mit einem Mitarbeiter von Globalfoundries im Testlabor im Reinraum in Dresden.
Foto: Matthias Rietschel/Reuters/Pool/

XXL-Biogasanlage für Südzucker

Industrielle Revolution im Chemiepark: Erster Spatenstich für ein neues Werk der Südzucker-Gruppe. Aus Rübenschnitzeln soll Bioenergie für die Zeitzer Zuckerfabrik gewonnen werden. Kohle und Gas werden abgelöst. (MZ)

Raumfahrtfirma übernimmt Werk

Das von der Schließung bedrohte TechniSat-Werk im vogtländischen Schöneck ist gerettet. Das Investor-Unternehmen fertigt unter anderem Satellitensysteme. (MZ)

Opel hält die Bänder an

Kurzer Produktionsstopp bei Opel in Eisenach vor dem Reformationstag. Die Nachfrage reicht nicht aus. (MZ)

Solarwärme für Leipzig

Deutschlands größte Solarthermieanlage in Leipzig ist fast fertig. Bald werden Rohre verlegt, um sie an die Fernwärme anzuschließen. Was wird die Anlage ab 2026 bringen? (MZ)

 Bauleute errichten eine riesige Solarthermieanlage am Rande von Leipzig (Aufnahme mit Drohne). Die den Bauherren zu Folge größte Solarthermieanlage Deutschlands soll ab Mai 2026 Fernwärme ins Leipziger Netz liefern.  40 Millionen Euro kostet der Bau.
Bauleute errichten eine riesige Solarthermieanlage am Rande von Leipzig (Aufnahme mit Drohne). Die den Bauherren zu Folge größte Solarthermieanlage Deutschlands soll ab Mai 2026 Fernwärme ins Leipziger Netz liefern. 40 Millionen Euro kostet der Bau.
Jan Woitas/dpa

Möbelzulieferer investiert

Firma Möbel-Göpfert beliefert von Weißenfels aus namhafte Markenküchen-Hersteller. Warum man jetzt elf Millionen Euro in den Standort investiert, und wie das Erfolgsrezept lautet. (MZ)

Claas zieht um

Einer der weltgrößten Hersteller von landwirtschaftlichen Geräten verlagert seinen Standort für Gebrauchtmaschinen, Service und Schulung von Landsberg nach Bitterfeld-Wolfen. Welche Gründe das hat. (MZ)

Chemie fürchtet CO2-Preis

Die unter Druck stehende chemische Industrie in Sachsen-Anhalt erwartet deutlich steigende CO2-Kosten. Der Infra-Leuna-Chef fordert „dringend“ Lösungen. Die Gewerkschaft warnt vor dem Aus Tausender Jobs. (VS)

Zuckerrüben in Gefahr

Die Schilf-Glasflügelzikade ist nur wenige Millimeter groß, für Bauern aber das Grauen. Die Insekten verderben ganze Ernten. Wirksames Gegenmittel? Gibt es bislang nicht. Doch in Sachsen-Anhalt werden nun Maßnahmen erprobt. (MZ)

Alois Rainer (l-r, CSU), Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Sven Schulze (CDU), Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt und Frank Ordon, Präsident des Julius-Kühn-Instituts stehen auf einer Acker hinter einem Tisch mt Kartoffeln, Zuckerrüben, und Rote Beete.
Alois Rainer (l-r, CSU), Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Sven Schulze (CDU), Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt und Frank Ordon, Präsident des Julius-Kühn-Instituts stehen auf einer Acker hinter einem Tisch mt Kartoffeln, Zuckerrüben, und Rote Beete.
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Lufthansa streicht weiter

Die Kranich-Airline reduziert ihr Angebot weiter. Ab dem kommenden Sommerflugplan entfällt eine tägliche Lufthansa-Verbindung zwischen Leipzig/Halle und Frankfurt. Es gibt dann nur noch vier statt fünf. (LVZ)