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SLK: Die Woche im ganzen Salzland Warum es Wanderer aus Großstädten in den Salzlandkreis verschlägt

Herausforderungen um das täglich Brot, Personalgewinnung über TikTok, ein kleines Happy End im Storchennest - und alles, was in dieser Woche im Salzland sonst noch wichtig war.

05.07.2025, 08:35
SLK, den Newsletter, schreibt Anja Riske. Sie arbeitet am Regiodesk Salzland. Dazu gehören die Redaktionen in Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und Staßfurt.
SLK, den Newsletter, schreibt Anja Riske. Sie arbeitet am Regiodesk Salzland. Dazu gehören die Redaktionen in Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und Staßfurt. (Grafik: Tobias Büttner)

wenn in den vergangenen Tagen über eine Sache wirklich ausgiebig gesprochen wurde, dann war es die Hitze. Der bislang heißeste Tag des Jahres mit Temperaturen um die 38 Grad hat auch den Salzlandkreis erreicht. Mehrere Einsätze für die Feuerwehr - etwa in der Region rund um Aschersleben beziehungsweise Schönebeck - waren eine der Folgen.

Aber bei allen - Achtung, Flachwitz - Schattenseiten dieses extrem sonnigen Wetters: Nicht zuletzt die Ferienkinder konnten den Tag hervorragend nutzen und beispielsweise bei den Staßfurter Freibädern ins Wasser springen, während Hoch Bettina für die entsprechenden Temperaturen gesorgt hat.

Die Mähdrescher rollen wieder

Aber selbstverständlich hat dazu nicht jeder die Gelegenheit. Viele Menschen müssen auch während der Ferienzeit arbeiten - so wie ich gerade, während ich diese Zeilen schreibe. Während ich dabei jedoch über den Luxus verfüge, meiner Tätigkeit in einem angenehm kühlen Büro nachzugehen, sind andere bei sommerlichen Temperaturen draußen unterwegs.

So hat nun vielerorts die Getreideernte begonnen. Und auf die hat die Hitze natürlich auch Auswirkungen. Mein Kollege Carsten Roloff hat sich bei Landwirten im Raum Könnern und Bernburg einmal umgehört, wie sie auf die diesjährige Ernte blicken. Fazit: mit gemischten Gefühlen. Könnte besser sein, könnte schlechter sein. Aber ein bisschen Regen hätte den Pflanzen wohl gut getan.

Ist das gute Brot in Gefahr?

Wer weiß: Vielleicht landet ein Teil des Getreides, das die Bauern hier in der Region ernten, schließlich in Brot und Brötchen, die wir zum Frühstück zu uns nehmen. Voraussetzung dafür ist aber nicht nur eine passable Ernte, sondern auch Personal, das das Getreide beziehungsweise später das Mehl zu entsprechenden Produkten verarbeitet. Kurzum: Bäcker.

Peggy Becker ist seit 33 Jahren Verkäuferin in der Feinbäckerei Scholz, hier in Hecklingen, und kann sich nichts anderes vorstellen als den freundlichen Umgang mit Kundschaft und Kollegen.
Peggy Becker ist seit 33 Jahren Verkäuferin in der Feinbäckerei Scholz, hier in Hecklingen, und kann sich nichts anderes vorstellen als den freundlichen Umgang mit Kundschaft und Kollegen.
(Foto: Falk Rockmann)

In Staßfurt sieht es da mittlerweile ziemlich mau aus. Seit drei Jahren gibt es hier keine Bäckerei mehr. Nun hat auch noch die letzte Filiale eines kleinen Familienbetriebes geschlossen, wie Reporter Falk Rockmann in dieser Woche berichtet hat. Die Herausforderungen für die Unternehmen sind vielfältig und reichen von Klassikern wie Bürokratie und Energiekosten bis hin zu hohen Preisen und ständig wechselnden Orten bei der Ausbildung.

Mit TikTok und Co. zu neuen Azubis

Ein weiteres Problem, vor dem viele Branchen stehen, ist der Fachkräftemangel. Es fehlt schlichtweg der Nachwuchs. Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel aus Schönebeck: Das Unternehmen Energy Systems fährt bei der Gewinnung von Azubis inzwischen eine digitale Strategie. Und das so erfolgreich, dass die Firma den zweiten Platz bei den besten digitalen Projekten in Sachsen-Anhalten erreicht hat.

Florian Siebert beim Einbau einer Steckdose. Das TikTok-Video dazu ist sehr häufig geklickt worden.
Florian Siebert beim Einbau einer Steckdose. Das TikTok-Video dazu ist sehr häufig geklickt worden.
(Foto: Sarah Neugebauer/Energy Systems)

Dazu tragen beispielsweise Videos im sozialen Netzwerk TikTok bei, auch bei Facebook und Instagram ist Energy Systems unterwegs. „Wir sind, was unsere Azubis betrifft, voll. Wir können uns die Auszubildenden aussuchen“, hat Mitarbeiterin Sarah Neugebauer meinem Kollegen Stefan Demps erzählt. Schön, dass es auch sowas mal gibt.

Fröhliches Berufetesten

Es ist aber natürlich kein Selbstläufer, gutes Personal zu finden. Denn bekanntlich stellt jeder Job so seine eigenen Anforderungen: gewisse Talente und Fertigkeiten oder zwischenmenschliche Kompetenzen, die man bestenfalls mitbringen sollte.

„Zweimal voll, einmal Nachschlag“: Danny Obenauff (links) und Kai Winkler geben an diesem Tag die mehr als 300 Portionen Gehacktesstippe aus.
„Zweimal voll, einmal Nachschlag“: Danny Obenauff (links) und Kai Winkler geben an diesem Tag die mehr als 300 Portionen Gehacktesstippe aus.
(Foto: Olaf Koch)

Spannend kann es sein, einfach mal in verschiedene Berufe reinzuschnuppern. Und genau das tun die Kollegen im Raum Schönebeck diesen Sommer wieder. Den Anfang hat nun Reporter Olaf Koch gemacht, der einen Arbeitstag als Koch in der Rehaklinik Bad Salzelmen zugebracht hat.

Dabei konnte er unter anderem bei der Zubereitung von 306 Portionen Gehacktesstippe mithelfen und feststellen: Das Klischee von cholerischen (Chef-)Köchen stimmt glücklicherweise nicht. In der Küche der Rehaklinik jedenfalls ist das Arbeitsklima prima.

Neustart im Norden

Ein beruflicher Neustart - oder besser gesagt: ein Szenenwechsel - wartet nun auf Pfarrer Kornelius Werner. War er während der vergangenen Jahre für sieben Gemeinden im Raum Staßfurt zuständig, zieht es ihn nun nach Barth an der Ostsee.

Kornelius Werner im Pfarrgarten in Hecklingen. Demnächst zieht der Pfarrer an die Ostsee.
Kornelius Werner im Pfarrgarten in Hecklingen. Demnächst zieht der Pfarrer an die Ostsee.
(Foto: Enrico Joo)

Mein Kollege Enrico Joo hat ihn nach den Gründen für seine Entscheidung gefragt. Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist.

Kurz gesagt: „Ich verstehe meinen Beruf so, dass man nicht sein ganzes Leben lang in einer Region bleibt“, meint der Pfarrer, dem der Abschied zwar nicht leicht fällt, der sich aber dennoch auf die neue Stelle freut: auf neue Menschen und neue Impulse.

Auf Stempelsuche das Salzland erkunden

Neue Eindrücke lassen sich - ganz privat in der Freizeit - beispielsweise auch beim Wandern sammeln. Wer dabei gern etwas strukturierter vorgehen und sich im Vorfeld Anregungen holen will, dem helfen die passenden Stempelhefte. Wer 40 Stempel sammelt, die an verschiedenen Stellen im Salzlandkreis verteilt sind, darf sich Kulturkonsul nennen.

Sie alle dürfen sich von nun an „Kulturkonsule des Salzlandkreises" nennen. Die Auszeichnungen verlieh ihnen Landrat Markus Bauer (rechts hinten).
Sie alle dürfen sich von nun an „Kulturkonsule des Salzlandkreises" nennen. Die Auszeichnungen verlieh ihnen Landrat Markus Bauer (rechts hinten).
(Foto: Nadja Bergling)

20 neue Kulturkonsule sind in dieser Woche in Bernburg ernannt worden, und Reporterin Nadja Bergling hat bei der Ehrung vorbeigeschaut. Was ihr dabei aufgefallen ist: Nur wenige der Wanderer kommen tatsächlich aus dem Salzlandkreis. Stattdessen hat es sie beispielsweise aus Halle, Magdeburg oder Gotha in die Region gezogen. „Im Harz lernt man die Natur kennen, hier ist es die Kultur“, meinte einer der fleißigen Sammler.

Kreative Hommage an die eigene Heimat

Kulturell etwas Neues entdecken kann man oft auch in der Kreisbibliothek in Aschersleben, wo regelmäßig wechselnde Ausstellungen mit Werken von Künstlern aus der Region gezeigt werden. Obwohl: Als Künstler hat sich der Lithograf Otto Eisbein (1890-1958), dessen Arbeiten ab 8. Juli zu sehen sind, nie verstanden. „Er hat immer gesagt, er sei ein Handwerker“, hat seine Enkelin Astrid Eisbein meiner Kollegin Katrin Wurm erzählt.

Astrid Eisbein zeigt eines der Werk ihres Opas Otto. Die Firma Bestehorn lag ihm besonders am Herzen.
Astrid Eisbein zeigt eines der Werk ihres Opas Otto. Die Firma Bestehorn lag ihm besonders am Herzen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Wer sich die Bilder anschaut, erkennt jedoch, dass da bei aller Bescheidenheit einiges an Können dahintersteckt. Und Liebe zur Heimat. Denn die Grafiken, Lithografien und Zeichnungen zeigen stille, eindrucksvolle Ansichten von Häusern, Gassen und Landschaften rund um Aschersleben.

Happy End im Storchennest

Schauen wir nun zum Abschluss noch einmal kurz in die Vorwoche - als noch nicht die Wärme, sondern ein Sturm für einiges Aufsehen gesorgt hatte. Der hatte für ein Storchenpaar im Seeland-Ortsteil Schadeleben schlimme Folgen: Ihre drei Jungtiere starben beim Absturz des Nestes.

Im Anschluss daran bestand die Überlegung, nicht nur den Horst wieder an seinem ursprünglichen Ort zu platzieren und ordentlich zu fixieren, sondern auch ein paar verwaiste Storchenjunge aus Loburg dorthin zu bringen, die etwa im selben Alter wie die toten Tiere waren.

Das Storchenpaar von Schadeleben macht sich seinen neuen Horst hübsch. Die Nestbindung klappt offensichtlich.
Das Storchenpaar von Schadeleben macht sich seinen neuen Horst hübsch. Die Nestbindung klappt offensichtlich.
(Foto: Thomas Tobis)

Letztere Idee wurde nun verworfen. Zum einen, weil das Wetter es zunächst nicht hergab. Zum anderen, weil zwischendurch auch ein fremder Storch im Nest vorbeischaute.

Ein Happy End gibt es nun aber dennoch, wie Reporterin Regine Lotzmann erfahren hat: Denn immerhin ist das Storchenpaar in sein Zuhause zurückgekehrt - und wird das bestenfalls auch im nächsten Jahr tun. Zumal der Horst ja nun sicher vor dem Sturm ist.

Foto der Woche

Mein Foto der Woche stammt dieses Mal von meinem Kollegen Engelbert Pülicher, der im Bernburger Tiergarten einmal bei den Zwergziegen vorbeigeschaut hat. Dort gibt es jetzt reichlich Nachwuchs, insgesamt zwölf Lämmchen.

Ina Salewski, Mitarbeiterin des Tiergartens in Bernburg, hält eines der insgesamt zwölf Ziegen-Lämmer auf dem Arm.
Ina Salewski, Mitarbeiterin des Tiergartens in Bernburg, hält eines der insgesamt zwölf Ziegen-Lämmer auf dem Arm.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Falls Sie also noch nach einer Idee für die Freizeitgestaltung am Wochenende suchen: Wie wäre es mal wieder mit einem Besuch im Zoo?

Wohin am Wochenende?

Es gibt aber natürlich noch mehr zu erleben an diesem Wochenende. Bereits seit gestern und noch bis einschließlich morgen ist im Ascherslebener Stadtpark die mittlerweile 14. Auflage der Messe „LebensArt“ im Gange. Wenn Sie Inspirationen für Garten, Wohnen und Lifestyle suchen, sind Sie hier richtig.

Die „LebensArt“-Messe öffnete am Freitag zum 14. Mal im Stadtpark Aschersleben ihre Türen.
Die „LebensArt“-Messe öffnete am Freitag zum 14. Mal im Stadtpark Aschersleben ihre Türen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Ab heute lädt zudem auf einer Fläche von gut 50.000 Quadratmetern auch das Maislabyrinth an der Ermslebener Straße in Aschersleben zum Erkunden ein. Für weitere Abwechslung sorgen dort beispielsweise ein Kinderspielbereich und ein Biergarten sowie Sitzgelegenheiten zum Ausruhen.

Ein angenehmes Wochenende wünscht Ihnen

Ihre Anja Riske