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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 4. Dezember 2025 Geschmackssache: Ost-Produkte halten an Rezeptur fest

Weitere Themen: Asterix erobert Belantis / Hotelier kauft Klinik / Kritik an Dow / Dicke Schecks für CDU / Jenoptik ohne Führung / Uni-Absolventen auf Jobsuche

04.12.2025, 08:00
Newsletter Ostprodukte
Newsletter Ostprodukte dpa

in der Weihnachtszeit stehen Lebensmittel und Süßigkeiten ganz oben auf der Einkaufsliste. Auch beim Preis schauen viele Kunden nicht ganz so genau hin, zum Fest darf es schon mal die Flaschengärung beim Sekt sein. Erstaunlich ist, dass 35 Jahre nach der Deutschen Einheit viele Ostdeutsche auch explizit weiter zu Ost-Produkten greifen, um den Nikolaus-Stiefel oder die Weihnachtstafel zu füllen.

Wie stark die Verbundenheit ist, erfuhr zuletzt auch TV-Koch Sebastian Lege, der in seinem Fernsehstudio Supermarkt-Produkte minutiös kopiert. Er nahm in einer Sendung die Halloren Kugeln unter die Lupe. Und er übte Kritik: kaum Kakao, keine Sahne in der Creme, ein Schokoüberzug, der nicht einmal den Pralinen-Standard erfülle. „Mensch, seid doch ein bisschen großzügiger. Die Zeiten aus der DDR sind vorbei“, sagte Lege im ZDF in Richtung Halle. Kurze Zeit später kochte es in den Online-Kommentarspalten. Viele Menschen verteidigten die Kultsüßigkeit – gerade wegen ihrer Original-Rezeptur.

Sebastian Lege ist TV-Koch und Lebensmittelexperte. Für die ZDF-Sendung "Besseresser" testete er den DDR-Klassiker Halloren-Kugeln.
Sebastian Lege ist TV-Koch und Lebensmittelexperte. Für die ZDF-Sendung "Besseresser" testete er den DDR-Klassiker Halloren-Kugeln.
Foto: zdf

Mein Kollege Max Hunger und ich fragten daher bei anderen ostdeutschen Herstellern nach: Werden die Ost-Produkte heute noch nach der Original-Rezeptur hergestellt? Was sich zeigt, die Rezepturen sind in den meisten Fällen die alten, die Rohstoffe haben aber deutlich in der Qualität gewonnen.

„Der Geschmack der Zetti Knusperflocken ist einzigartig und daran rütteln wir nicht“, sagt etwa Michael Hohmann, Geschäftsführer der Goldeck Süßwaren GmbH aus Leipzig, die den DDR-Klassiker im Werk in Zeitz (Burgenlandkreis) herstellt.

Nudossi gibt es auch ohne Palmöl.
Nudossi gibt es auch ohne Palmöl.
Foto: Nudossi

Viele Hersteller berichten von einem „Spagat“: Es müssen die alten, treuen Kunden gehalten und dennoch junge Käufer mit neuen Produkten gewonnen werden. Wem das gut gelingt, ist unter anderem der Hersteller des Schoko-Aufstrichs Nudossi mit seinem Werk im sächsischen Radebeul. Vor ein paar Jahren wurde der Aufstrich in einer veganen Variante und ohne Palmfett angeboten – das soll die Regenwälder schonen. „Wir waren damit die ersten am Markt. Das hat uns einen Hype gegeben“, berichtet Firmenchef Thomas Hartmann. Mit nur 35 Mitarbeitern im Werk bietet er dem Riesen Nutella vom Konzern Ferrero Paroli.

Liebe Leserinnen und Leser des Newsletters, schauen Sie beim nächsten Einkauf doch mal genauer hin, welche altbekannten Produkte Sie finden. Ich persönlich kann mit dem Begriff Ost-Produkt wenig anfangen, doch beim Einkauf unterstütze ich gern Produkte aus der Region, wenn sie meinen Geschmack treffen.

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Der nächste Newsletter erscheint erst in zwei Wochen, herzlich Steffen Höhne

Weitere wichtige Wirtschaftsthemen aus Mitteldeutschland der Woche:

Asterix erobert Belantis

Der neue französische Eigentümer plant eine Umgestaltung des Freizeitparks Belantis an der A38 bei Leipzig. In Deutschland soll bis 2030 schrittweise der erste Asterix-Park entstehen. (MZ)

In dem franzöäsischen Park bei Paris ist Asterix allgegenwärtig.
In dem franzöäsischen Park bei Paris ist Asterix allgegenwärtig.
Foto: DPA

Hotelier kauft Klinik

Clemens Ritter von Kempski ist für seine Hotels in Stolberg bekannt. Doch nun steigt der ausgebildete Arzt stärker in den Kliniksektor ein. (MZ)

Clemens Ritter von Kempski führt zwei Hotels in Stolberg.
Clemens Ritter von Kempski führt zwei Hotels in Stolberg.
Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dp

Uni-Absolventen auf Jobsuche

Die Arbeitslosenzahlen unter Uni-Absolventen in Sachsen-Anhalt steigen stärker als in anderen Bildungsgruppen. Schwer haben es vor allem Berufseinsteiger. (MZ)

Kretschmer spricht mit Ryanair

Im Frühjahr hat die irische Billigfluggesellschaft ihre Flüge von Leipzig/Halle und Dresden gestrichen. Jetzt wird an einer Rückkehr gearbeitet.

Dow schließt Cracker

Der US-Chemiekonzern Dow lud seine Mitarbeiter ein, um über die Zukunft der Standorte Böhlen und Schkopau zu informieren. Arbeitnehmer sind danach über Inhalte und Form verärgert. Die Linke fordert im Notfall die Enteignung. (MZ)

Im Frühjahr forderten viele Dow-Mitarbeiter in Böhlen, ihr Arbeitgeber möge sie nicht fallen lassen. Doch nun scheint festzustehen: Der Chemiekonzerne will seine Werke im sächsischen Böhlen und in Schkopau, Sachsen-Anhalt, schließen.
Im Frühjahr forderten viele Dow-Mitarbeiter in Böhlen, ihr Arbeitgeber möge sie nicht fallen lassen. Doch nun scheint festzustehen: Der Chemiekonzerne will seine Werke im sächsischen Böhlen und in Schkopau, Sachsen-Anhalt, schließen.
Foto: Briest

Dicke Schecks für CDU

Drei Unternehmer unterstützen die Christdemokraten in Sachsen-Anhalt mit Hunderttausenden Euro. Wahlkampfbudgets von einer Million Euro und mehr haben aber auch kleine Parteien. (MZ)

Großspender: Der IT-Unternehmer Stephan Schambach aus Jena (links) sowie die Magdeburger Unternehmer  Karl Gerhold (Mitte) und Klemens Gutmann
Großspender: Der IT-Unternehmer Stephan Schambach aus Jena (links) sowie die Magdeburger Unternehmer Karl Gerhold (Mitte) und Klemens Gutmann
Fotos: A. Stedtler (2), U. Lücke

Preisvergleich der Online-Lebensmittellieferdienste

Mit Picnic macht ein neuer Lieferdienst in Halle und dem Saalekreis anderen Anbietern wie Flaschenpost und Rewe Konkurrenz. Wie groß sind die Preisunterschiede? Und liefert der Online-Supermarkt billiger als der Einzelhandel um die Ecke?

Online bestellen und dann geliefert bekommen: In Kabelsketal öffnet Picnic einen neuen Standort. Dort werden die Waren gelagert und anschließend verschickt.
Online bestellen und dann geliefert bekommen: In Kabelsketal öffnet Picnic einen neuen Standort. Dort werden die Waren gelagert und anschließend verschickt.
Foto: Chantal Geist

Wacker streicht Stellen

Angesichts hoher Verluste streicht der größte Chemiearbeitgeber Sachsens deutschlandweit 1500 Stellen. Unklar ist noch, ob und wie sich das auf den Standort Nünchritz auswirkt. (LVZ)

Jenoptik ohne Führung

Schwache Halbleiternachfrage, sinkender Umsatz: Bei Jenoptik bröckelt die Führungsetage. Wer übernimmt jetzt das Steuer im ostdeutschen SDax-Unternehmen? (MZ)

Erdbeerhof in Wernigerode?

Die Entscheidung über einen neuen Standort von Karls Erdbeerhof im Harz soll in Kürze fallen. Die Spannung in der Region ist groß. Stimmen die Gerüchte, dass Wernigerode das Rennen gemacht hat? (VS)

Neue Aufsichtsrätin für Bahn

Defekte Stellwerke, zerschlissene Weichen – die Mängelliste bei der Bahn-Infrastruktur ist lang. In den Aufsichtsrat der zuständigen DB-Tochter InfraGO rückt nun eine Politikerin aus Sachsen-Anhalt. (MZ)

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang soll sich um die Bahn-Infrastruktur kümmern.
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang soll sich um die Bahn-Infrastruktur kümmern.
Foto: picture alliance/dpa

Chinesen kaufen fluege.de

Nach Tschechen und Polen haben nun Chinesen das Sagen bei einem der größten deutschen Online-Flugportale. Fluege.de mit Sitz in Leipzig wird für 42,3 Millionen Euro an Tongcheng Travel Holdings verkauft. (LVZ)

Avacon baut aus

Der Chef des Netzbetreibers Avacon, Matthias Boxberger, spricht über neue Leitungen in Sachsen-Anhalt, die Schattenseiten von Batteriespeichern und wie sich die Energiekosten entwickeln sollen.

Investor für Straßenbahnfirma?

Kurz vor Jahresende könnte das Drama um den Straßenbahnbauer Heiterblick doch noch ein positives Ende nehmen. Nach LVZ-Informationen steht der Einstieg eines polnischen Unternehmens kurz bevor. Doch für ein Aufatmen ist es zu früh. (LVZ)