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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 11. September 2025 Gebrauchte Fahrräder: Jobrad Loop krempelt den Markt um

Weitere Themen: Süßer Exportrekord in die USA / Hotel-Turm in Halle / Dampf-Alarm im Harz / Jenoptik baut aus / Dubiose Maskendeals? / VW-Betriebsratschef geht

Aktualisiert: 11.09.2025, 09:25
Newsletter Gebrauchträder
Newsletter Gebrauchträder Foto: Stedtler

wenn ich abends einen Spaziergang am See mache, dann sehe ich regelmäßig Männer mit ersten grauen Haaren in engen Radlerhosen auf rasanter Fahrt. Während sich die Herren früher vielleicht eine Rennmaschine zugelegt haben, sind es heute Rennräder. Das sollte man rundweg positiv sehen: Es nützt der Umwelt und der Gesundheit.

In der Corona-Pandemie erlebte die Fahrradbranche einen mächtigen Aufschwung, der von der E-Bike-Technologie befeuert wurde. Die Preise für die Fahrräder sind allerdings auch deutlich gestiegen. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines neuen E-Bikes liegt laut Branchenverband ZIV bei 2.950 Euro.

Doch ähnlich wie bei Computern und Smartphones entwickelt sich aktuell ein professioneller Markt für Gebrauchträder. Das Münchner Unternehmen Jobrad Loop und einige andere Start-ups wie Upway und Re-Bike wollen den Gebrauchtwarenhandel mit E-Bikes und Fahrrädern umkrempeln. Sie sprechen von sogenannten refurbished Bikes.

Nela Murauer, Chefin von Jobrad Loop, steht im Lager in Kabelsketal mit einem aufbereiteten Gebrauchtrad. Es kann online gekauft werden.
Nela Murauer, Chefin von Jobrad Loop, steht im Lager in Kabelsketal mit einem aufbereiteten Gebrauchtrad. Es kann online gekauft werden.
Foto: Andreas Stedtler

Vor den Toren von Halle hat Jobrad Loop dazu in den vergangenen Monaten Deutschlands größte Fahrradwerkstatt aufgebaut. In einer 21.000 Quadratmeter großen Halle sollen laut Firmenchefin Nela Murauer jährlich bis zu 65.000 Fahrräder aufbereitet werden. Murauer hat der MZ einen exklusiven Einblick zum Start gewährt. Hier geht es zum Text.

Das Führungsteam besteht aus ehemaligen BMW-Managern, die in Kabelsketal eine „fließende Produktion“ aufbauen wollen. Das heißt, der Automatisierungsgrad an den verschiedenen Stationen soll möglichst hoch sein. Die Räder sind meist drei Jahre alt und kommen von der Schwesterfirma Jobrad, die deutscher Marktführer im Leasingfahrradgeschäft für Mitarbeiter von Unternehmen ist.

Die XXL-Werkstatt in Kabelsketal besteht aus verschiedenen Stationen, an denen die Räder aufbereitet werden.
Die XXL-Werkstatt in Kabelsketal besteht aus verschiedenen Stationen, an denen die Räder aufbereitet werden.
Foto: Andreas Stedtler

In der XXL-Werkstatt sind bereits 80 Mitarbeiter beschäftigt, weitere Zweiradmechaniker werden gesucht. Verkauft werden die Räder über den eigenen Online-Shop. Die Preise liegen zwischen 600 und 7.000 Euro. „Wir ermöglichen es, Top-Fahrräder zu günstigen Preisen zu erwerben“, wirbt Murauer. Sehr gefragt seien derzeit beispielsweise sogenannte Gravelbikes – ein Mix aus Rennrad und Mountainbike.

Genau diese Gravelbikes sehe ich jetzt auch häufiger am See, mein Nachbar und einer meiner engsten Freunde haben sich auch eines gekauft. Da werde ich mal nachfragen, zu welchem Preis. Die refurbished Bikes werden sicher dazu beitragen, dass der Fahrradboom nicht verebbt. Das ist doch eine hervorragende Nachricht.

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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

Weitere wichtige Wirtschaftsthemen aus Mitteldeutschland der Woche:

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In diesem Leipziger Geschäftshaus hat das Unternehmen FAB seinen Sitz.
In diesem Leipziger Geschäftshaus hat das Unternehmen FAB seinen Sitz.
Foto: Höhne

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So soll der neue Hotel-Komplex aussehen.
So soll der neue Hotel-Komplex aussehen.
Foto: Papenburg

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Der Einsatz der Dampfloks könnte deutlich reduziert werden.
Der Einsatz der Dampfloks könnte deutlich reduziert werden.
Foto: Peter Gercke

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Der gebürtige Magdeburger Marco Schubert ist Vertriebsvorstand bei Audi.
Der gebürtige Magdeburger Marco Schubert ist Vertriebsvorstand bei Audi.
Foto: Audi

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Fragwürdige Masken-Deals?

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Uwe Kunstmann, Gesamtbetriebsratschef von Volkswagen Sachsen, spricht vor dem Werk von Volkswagen in Zwickau. Kunstmann, tritt von seinen Ämtern im Fahrzeugwerk Zwickau zurück.
Uwe Kunstmann, Gesamtbetriebsratschef von Volkswagen Sachsen, spricht vor dem Werk von Volkswagen in Zwickau. Kunstmann, tritt von seinen Ämtern im Fahrzeugwerk Zwickau zurück.
Foto: dpa

Glashersteller schließt

Nach mehr als 90 Jahren endet die Produktion bei Doering Glass in Radeburg. Für einen weiteren Standort in Berlin besteht noch Hoffnung. (MZ)