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Hier schreibt Marc Rath Dunkle Zeiten, helle Zeiten

Aktualisiert: 14.11.2025, 08:41
MZ-Chefredakteur Marc Rath
MZ-Chefredakteur Marc Rath (Optik: Tobias Büttner)

sechs Menschen starben, Hunderte wurden verletzt, Tausende sind noch heute traumatisiert: Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Vorabend des vierten Adventswochenendes im vorigen Jahr ist das schwerste Gewaltverbrechen in der Geschichte Sachsen-Anhalts. Diese Tat hat auch über die direkt Betroffenen hinaus viele Menschen in unserem Land nachhaltig erschüttert. Wie konnte das passieren? Diese Woche hat der Prozess gegen Taleb A. begonnen. Damit alle Betroffenen die Möglichkeit haben, am Prozess teilzunehmen, hat das Land Sachsen-Anhalt ein Interimsgebäude errichten lassen, in dem allein für die Nebenkläger und ihre Anwälte 450 Plätze zur Verfügung stehen. Für sie gibt es in dem 65 Meter langen Saal eine Tribüne, ihnen gegenüber sitzt der Täter in einer Glasbox.

Größter Strafprozess des Landes

Attentäter hinter Panzerglas: Taleb A. muss den Prozess in Magdeburg hinter schusssicheren Scheiben verfolgen.
Attentäter hinter Panzerglas: Taleb A. muss den Prozess in Magdeburg hinter schusssicheren Scheiben verfolgen.
(Foto: Reuters/Annegret Hilse)

Wir haben in der Redaktion lange diskutiert und mitunter gerungen, wie wir den größten Strafprozess dieses Landes aufarbeiten. Als freie Presse sind wir in der Pflicht, die Aufarbeitung des Anschlags unabhängig, kritisch und detailliert zu begleiten. Insbesondere das staatliche Handeln zu hinterfragen, ist unsere Aufgabe. Und wir wollen grundsätzlich die Bedürfnisse der Opfer und der Betroffenen in den Mittelpunkt stellen. Deswegen werden wir im anstehenden Prozess jenen Menschen, die so fürchterlich Schaden nahmen durch diese Tat, viel Raum geben. So habe ich es in der Montagsausgabe der MZ angekündigt.

Den Opfern ein Gesicht geben

Das wird nicht immer leicht sein, für Sie als Leser und Leserin, aber auch für uns als Journalisten. Die Betroffenen haben es aber verdient, dass wir sie sehen und hören und Anteil nehmen. Und es ist nötig, damit unsere Gesellschaft in diesem Bundesland diese immer noch unfassbare Tat verarbeiten kann. Wir wollen vor allem den Opfern ein Gesicht geben: Mit Fotos des Täters gehen wir deshalb zurückhaltend um. Wir werden den Angeklagten stets unkenntlich machen und seinen Namen als Taleb A. abkürzen.

Berichte auch abseits des Scheinwerferlichts

Unsere Magdeburger Landesreporter Hagen Eichler und Jan Schumann werden diesen Prozess begleiten. Auch in Stunden, wo das Scheinwerferlicht erloschen ist. Wie der Auftakt verlief, hat Jan Schumann hier nachgezeichnet. Am zweiten Tag gab es wirre Einlassung des Angeklagten, wonach er auch einen Bombenangriff auf die Staatsanwaltschaft erwogen habe. Auf mz.de werden wir wichtige Tage auch mit einem Live-Ticker begleiten.

Neuer Podcast leuchtet „Drei Minuten Terror" aus

Stefan B. Westphal (l.) und Rainer Schweingel sind die Moderatoren des Podcasts „Drei Minuten Terror - Die Amokfahrt von Magdeburg“ von Volksstimme und Mitteldeutscher Zeitung.
Stefan B. Westphal (l.) und Rainer Schweingel sind die Moderatoren des Podcasts „Drei Minuten Terror - Die Amokfahrt von Magdeburg“ von Volksstimme und Mitteldeutscher Zeitung.
(Foto: Silke Wagenknecht)

Unsere Kollegen Rainer Schweingel von der Volksstimme und Stefan B. Westphal von der MZ arbeiten zudem mit Gesprächspartnern in einer Podcast-Reihe „Drei Minuten Terror" die Ereignisse aus der Landeshauptstadt auf. Vier Folgen sind bereits erschienen, die die Ereignisse aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachten. Unter anderem waren zu Gast: Ex-Innenminister Holger Stahlknecht und mit Matthias Schneider auch der Angehörige eines Opfers.

Live vor Ort - ob Weihnachtsbaumaufstellen, Karneval oder Eisbaden

So sehr uns diese Aufarbeitung beschäftigt, das tägliche Leben geht weiter. So wurde in Halle bereits der Baum für den größten Weihnachtsmarkt im Süden Sachsen-Anhalts aufgestellt. Hanna Schabacker und Marvin Matzulla waren mit Block und (Video-)Kamera dabei. Und dann war in dieser Woche ja auch noch der 11.11.! Pünktlich um 11.11 Uhr hat sich unser Reporter Chris live vom Marktplatz der Karnevals-Metropole Köthen gemeldet. „Das All sehnt sich nach Karneval – KUKAKÖ ist überall!“, heißt es in diesem Jahr - und Sie können bei der Live-Zeit noch als Aufzeichnung dabei sein. Das nächste Mal meldet sich Chris übrigens am 30.11. mit einer Livezeit - in Dessau heißt es dann beim Eisbaden wieder „Frieren für einen guten Zweck".Dann ist bereits der erste Advent. Einen Tag später öffnet sich das erste Törchen. Sie haben noch keinen Adventskalender? Mit etwas Glück können Sie bei uns einen gewinnen: Bei unserem Online-Gewinnspiel auf www.mz.de stellen wir im November jeden Tag einen neuen Adventskalender vor. Und das Beste: Sie können diesen ganz einfach gewinnen! Alle weiteren Infos finden Sie auf www.mz.de/kalender.

Öffnen Sie jeden Tag ein Türchen unseres Adventskalenders und gewinnen Sie tolle Preise.
Öffnen Sie jeden Tag ein Türchen unseres Adventskalenders und gewinnen Sie tolle Preise.
(Grafik: MAM)

„Wir helfen“ baut Brücken für Kinder

Der Verein „Wir helfen“ sammelt wieder Spenden für bedürftige Kinder.
Der Verein „Wir helfen“ sammelt wieder Spenden für bedürftige Kinder.
(Gestaltung: MZ)

Und im Advent können Sie Gutes tun und Kindern und Jugendlichen Türen öffnen, die ihnen sonst verschlossen bleiben. Wir von der MZ und dem „Wir helfen"-Verein starten dann unsere nächste Hilfsaktion. Das neue Jahresthema lautet: „Wir helfen, damit wir Kindern Brücken bauen können“. In der MZ-Ausgabe zum ersten Adventswochenende wird der Zeitung auch in diesem Jahr ein Überweisungsträger beiliegen, mit dem das Spenden besonders einfach geht und möglichst viele dem Aufruf unserer Vereinsvorsitzenden Susen Thiele folgen: „Helfen Sie mit, Brücken zu bauen, damit kein Kind zurückbleibt.“ Spenden können Sie aber gerne schon jetzt: Empfänger: Wir helfen e.V., Saalesparkasse, IBAN: DE82 8005 3762 0383 3213 22, BIC: NOLADE21HAL.

Kommen Sie trotz aller Widrigkeiten dieser Zeit gut durch die nächsten Tage!

Ihr Marc Rath