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Hier in Halle, Newsletter vom 1. November 2025 Was Kassel, Bergneustadt und Halle nicht gemeinsam haben

KI-Fehler, vor denen man sich gruseln kann, Klicks, die einen das Fürchten lehren, Einladungen, die man nicht ausschlagen sollte, und Feiern, denen man nicht aus dem Weg gehen sollte.

01.11.2025, 06:00
Hier in Halle schreibt Ihnen heute Frank Klemmer.
Hier in Halle schreibt Ihnen heute Frank Klemmer. (Grafik: Tobias Büttner)

die Nacht zum Gruseln ist vorbei. Wenn Sie mich fragen, haben die vermeintlich fürchterlichen Masken, die von Haus zu Haus ziehen und „Süßes oder Saures“ rufen, ohnehin inzwischen ihren Schrecken verloren. Da gibt es reale Begebenheiten, vor denen ich mich mehr fürchte als vor einem Knirps im Kostüm von Captain Jack Sparrow. Nur als Beispiel ...

Wenn KI die Spuren verwischt, wird es richtig gruselig

Was mich gruselt, sind aber nicht nur reale Persönlichkeiten, sondern technische Luftsprünge. Künstliche Intelligenz ist sowas - ohne jede Maske. Zunächst begeistert mich, was damit alles möglich ist. Wie eigenständig solche Systeme inzwischen arbeiten - und zuverlässig. Gespenstisch ist es aber gerade vor allem, weil auch sie noch nicht ausgelernt haben.

Wieder ein Beispiel mit einem amerikanischen Schauspieler. Über den wollte ich neulich herausfinden, wo seine Wurzeln liegen, weil er einen „deutschen“ Namen trägt. Auf Suchergebnisse im Netz kann man sich ja gewöhnlich verlassen. Das Ergebnis war - KI-gesteuerter Brustton der Überzeugung inklusive - auch dieses Mal eindeutig: der Vater kommt aus der Nähe von Kassel, die Mutter aus Franken.

Fragen Sie mich nicht warum, aber ich habe weiter geklickt. Das Resultat: keine Spur von deutschen Eltern, nur ein Name mit deutschen Wurzeln. Dafür einen Vater, der selbst ein ziemlich bekannter Schauspieler ist. Und sogar nichts mit Kassel zu tun hat. Und auch nicht mit Halle. Nur mit Philadelphia.

Wie kommt KI auf sowas? Echt gruselig. Also bloß nicht nach dem ersten Klick aufhören! Bleiben Sie dran!

Viele, viele Klicks und ganz viel Humor: Sebastian Lege vs. Halloren

Mit dieser Philosophie fährt man ohnehin ganz gut, wenn man besonders viel erfahren will - und dem Gruseln über falsche Nachrichten aus dem Weg gehen will. Und doch kann so ein Klick viel darüber aussagen, was uns wirklich interessiert.

Kann es Sebastian Lege wirklich besser? Mit seinen „Legoren-Kugeln“ traf er einen Nerv.
Kann es Sebastian Lege wirklich besser? Mit seinen „Legoren-Kugeln“ traf er einen Nerv.
(Foto: ZDF)

Ich weiß, keiner will es nachher gewesen sein, aber unfassbar viele Menschen haben sich in den vergangenen beiden Wochen in Halle dafür interessiert, was TV-Koch Sebastian Lege über Halloren-Kugeln zu sagen hat. Und über Kathi-Backmischungen. Und wie Halloren und Kathi darauf reagieren.

Dass Lege selbst eher auf Frikadellen als auf Süßes steht, haben wir dabei ganz nebenbei auch noch erfahren. Das Einzige, was mich persönlich allerdings wirklich beruhigt hat, war der Humor, mit dem Halloren-Chef Darren Ehlert auf den ganzen Tumult reagiert hat.

Mit Humor nimmt Halloren-Chef Darren Ehlert die Herausforderung von TV-Koch Sebastian Lege.
Mit Humor nimmt Halloren-Chef Darren Ehlert die Herausforderung von TV-Koch Sebastian Lege.
(Foto: dpa)

Ein Duell, das Spaß macht, soll es nun also sein - mit Halloren-Kugeln von Lege im Test. Wir sind gespannt, ob Humor heutzutage genauso viele Klicks bringt wie die ganze Aufregung über DDR-Produkte vorher.

Neustadt ist überall: Einladung zu einem 725. Stadtgeburtstag

In dieser Woche tagte übrigens der Stadtrat. Für die, die es vielleicht aufgrund der kurzen Woche nicht mitbekommen haben, empfehle ich noch mal den Liveticker zum Nachlesen, den die Kollegen Jonas Nayda und Isabell Sparfeld für Sie aufgeschrieben haben.

Ein Thema wurde gleich vertagt. Dabei hatte ich es doch mit Spannung erwartet: Würde Halle wirklich die Einladung ausschlagen, mit Neustadt in den Kreis der Neustädte in Europa einzutreten? Ich musste sehr schmunzeln, als Kollege Nayda neulich davon berichtete, dass der entsprechende Antrag der Fraktion Volt/Mitbürger bei der Stadtspitze auf wenig Gegenliebe gestoßen ist.

Bergneustadt von oben: Dort findet 2026 das Treffen von bisher 35 Neustadts in Europa statt.
Bergneustadt von oben: Dort findet 2026 das Treffen von bisher 35 Neustadts in Europa statt.
(Foto: Andreas Arnold)

Da habe ich dann doch mal zum Telefon gegriffen und in meiner alten Wahlheimat angerufen. Bei Matthias Thul, der Bürgermeister von Bergneustadt ist. Jener kleinen Stadt, die 2026 zu ihrem 725. Stadtgeburtstag nach 29 Jahren mal wieder das große Treffen dieser ganzen bisher 35 Neustädte in Europa ausrichtet.

Über Bergneustadt könnte ich viel erzählen, weil ich da um die Ecke mal gewohnt habe. Und tatsächlich auch mal den „Ausläufern“ eines solchen Neustadt-Treffens in Form eines Fußballturniers in der Vorweihnachtszeit auf einer Eisbahn begegnet bin.

Aber manchmal erzählt man besser nicht selber. Man überlässt es anderen, die sich damit noch besser auskennen. Und immer noch. Bei der Gelegenheit konnte Bergneustadts Bürgermeister dann auch gleich eine sehr freundliche Einladung nach Halle loswerden.

Halle feiert mit Silbersalz, Lichterfest und auf der Rennbahn

In Sachen Feierlichkeiten leidet Halle gerade allerdings ohnehin nicht gerade an Nachholbedarf: Am Mittwoch hat das Wissenschafts-Festival Silbersalz in der Stadt begonnen - noch dazu endlich mit Wunschgast Mai Thi Nguyen-Kim. Gestern am Feiertag startete dann parallel dazu auch noch das zeitweise gefährdete Lichterfest. Und dann war auch auch noch mal Renntag.

Endlich da: Festivalleiterin Donata von Perfall (links) freut sich über Mai Thi Nguyen-Kim.
Endlich da: Festivalleiterin Donata von Perfall (links) freut sich über Mai Thi Nguyen-Kim.
(Foto: Undine Freyberg)

Und das an einem Feiertag, der dieses Wochenende so angenehm lang macht. Wie soll das bloß werden, wenn der in den nächsten beiden Jahren auf einem Wochenende liegt! Da darf man sich wirklich keine Einladung im Rest des Jahres entgehen lassen, finde ich.

Ob mit oder ohne Einladung, aber auf jeden Fall vielleicht mal ausnahmsweise ohne jede KI wünsche ich Ihnen ein sehr intelligentes und vor allem entspanntes Wochenende - egal ob in der ersten, zweiten oder dritten Heimat.

Ihr Frank Klemmer