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"Ich habe gute Mitarbeiter" Markus Bauer SPD strebt bei Landratswahl 24. Januar 2021 zweite Amtszeit an: Wirtschaft Wohnen Wissenschaft sind Schwerpunkte

Von Andreas Braun 19.01.2021, 15:57
Markus Bauer hat die Wahl zum Landrat gewonnen.
Markus Bauer hat die Wahl zum Landrat gewonnen. Engelbert Pülicher

Nienburg/Bernburg - Es geht in die entscheidende Phase. Am Sonntag, 24. Januar, stehen die Landratswahlen im Salzlandkreis an. Markus Bauer will weitermachen.

Vor sieben Jahren hatte er sich nach längerer Überlegung entschlossen, sich um das Amt zu bewerben. Sein Vorgänger Ulrich Gerstner, wie Bauer aus Nienburg stammend und SPD-Mitglied, wollte nicht mehr antreten und ging in den Ruhestand.

Bauer war ehrenamtlicher und hauptamtlicher Bürgermeister in Nienburg

Für Bauer war es ein günstiger Zeitpunkt. Denn in Nienburg, wo der heute 49-Jährige von 2001 bis 2008 als ehrenamtlicher und nach der Gemeindegebietsreform ab 2009 als hauptamtlicher Bürgermeister wirkte, hatte der gelernte Kachelofenbauer einiges angeschoben, die großen Aufgaben in der Saalestadt galten als erledigt:

der Bau der Sporthalle, um die hart gerungen wurde, die Klärung der Kita-Frage. Auch das Hochwasser 2013, bei dem der gebürtige Calbenser in Verantwortung stand, war überstanden.

Die Kita-Frage war eine Herausforderung, denn es galt, eine Lösung für die eingemeindeten Dörfer zu finden. Bauer, der gern Situationen so mit Worten beschreibt, dass sie sich nicht hart anhören, sprach von einer Fusion.

Freilich bedeutete das, dass es auf den Dörfern Schließungen geben wird. Die Einwohner in den Ortsteilen hadern noch heute mit der Entscheidung. Doch für Bauer, der seit 2003 Mitglied in der SPD ist, zwischenzeitlich ihr Kreisvorsitzender war, gilt es, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht populär sind.

In Debatten um Kindergärten und Schulen hat Markus Bauer Lehrgeld  bezahlt

Alles so weiterlaufen lassen, auch wenn es schadet, das sei keine Option. „Wenn man entscheidet, macht man auch Fehler. Da nehme ich mich nicht aus“, sagt der Katholik. Gerade in den Anfängen seiner hauptamtlichen Bürgermeisterzeit wurde ihm oft von Stadträten vorgeworfen, eigenmächtig gehandelt zu haben, was sogar bis vor Gericht ging.

Das war der Fall, als die Frage des Schulstandorts zu beantworten war und Bauer Zusagen tätigte, die nicht ohne den Stadtrat hätten entschieden werden dürfen, wurde kritisiert. Letztendlich aber wurde das Ziel erreicht: Nienburg hat eine private Sekundarschule, die staatliche hatte schließen müssen.

Dass er bei der politischen Arbeit schon Lehrgeld bezahlt hat, hilft ihm, heute seine Entscheidungen abzuwägen. „Ich habe gute Mitarbeiter in der Kreisverwaltung. Allein kann man nichts erreichen“, sagt der 49-Jährige, der mit seiner Frau Kathrin drei Töchter im Alter von 21, 12 und 10 Jahren hat.

Bauer arbeitete drei Jahre in der Schweiz, bevor er Wirtschaftsrecht studierte

Bauer ist die Entscheidung, sich wieder der Wahl zu stellen, nicht schwergefallen. Er hat einiges angeschoben, als er 2014 das Amt angetreten hat. Der Nienburger, der drei Jahre in der Schweiz arbeitete und dann ein Studium in Wirtschaftsrecht und Internationalen Handel in München während seiner zwölfjährigen Verpflichtung bei der Bundeswehr absolvierte, sieht sich eher als Gestalter, denn als Verwalter.

Seine drei „W“ für Wirtschaft, Wohnen, Wissenschaft ziehen sich durch seine Amtszeit und nahmen nach und nach Gestalt an. 550 Millionen Euro an Investitionen seien in den vergangenen sieben Jahren aus der Wirtschaft in den Salzlandkreis geflossen, sagt er.

Das sei enorm und zeige, dass der Landstrich etwas zu bieten habe - auch als Lebensmittelpunkt. „Der ländliche Raum bietet Möglichkeiten, die es woanders nicht gibt. Bauland und Mieten sind im Vergleich zu Ballungsräumen erschwinglich“, sagt Bauer.

Mit schnellem Internet und gutem Nahverkehr will Bauer junge Menschen in den Kreis locken

Schnelles Internet und eine gute Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr seien ausschlaggebend, um vor allem junge Menschen zu locken, die wiederum wichtig seien für die Region. Wer hier lebt, sorge für Einkommenssteuer, die der Kommune zugutekomme, und engagiere sich in Vereinen oder im Ehrenamt.

Mit der Hochschule Anhalt gebe es einen Partner in der Bildung, der mit einem breit gestaffelten Angebot für fachliche Kompetenz vor Ort sorgt, die oft bei der Ansiedlung von Firmen eine Rolle spielt. Mit der Salzlandbahn, einer bald schnelleren direkten Verbindung zwischen den beiden Großstädten Magdeburg und Halle über Bernburg hat Bauer einen Infrastruktur-Erfolg erzielt.

Um Menschen herzulocken, sei eine gute Daseinsfürsorge elementar. So hält es Bauer für sinnvoll, eine staatliche Grundversorgung in der Medizin anzubieten. Das sei leider hier nicht mehr möglich, da die Salzlandkliniken 2011 verkauft worden sind.

Während der Pandemie arbeite die Verwaltung gut mit Ameos zusammen. Dennoch sieht er dort Probleme. Als die Mitarbeiter um einen Tarifvertrag kämpften, ging er zu den Streikenden auf den Karlsplatz, um zu zeigen, dass er ihre Forderungen unterstützt. (mz)