1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. 50 Megabit Standard: Breitband-Internet im Raum Nienburg (Saale): In Pobzig wird ein Anfang gemacht

50 Megabit Standard Breitband-Internet im Raum Nienburg (Saale): In Pobzig wird ein Anfang gemacht

Von Andreas Braun 25.10.2018, 05:53
Eine symbolische Geste: Für den ersten Spatenstich für den Beginn des Breitbandausbaus wurde Sand geschaufelt.
Eine symbolische Geste: Für den ersten Spatenstich für den Beginn des Breitbandausbaus wurde Sand geschaufelt. Engelbert Pülicher

Pobzig - „Man spricht das ,O’ hier langgezogen aus.“ Die Lektion hat Theo Struhkamp schnell gelernt. Der Mann, der beim Land die Koordination für den Breitbandausbau in den Händen hat, wurde schnell mal von den Einwohnern darauf hingewiesen, wie denn der Ortsnamen korrekt ausgesprochen wird.

Struhkamp hat gelernt: „Pobzig” spricht man „Poobzig” aus

Pobzig hatte am Mittwoch früh einen hohen Stellenwert. Hier wurde der erste Spatenstich vorgenommen, der den Start für den Breitbandausbau aller Nienburger Ortsteile und der Stadt selbst symbolisiert. Neun Spatenstiche oder besser Sandhaufenstiche waren es genau genommen.

Für die Pobziger aber ist es eine neue Welt, wenn der Ortsteil an das schnelle Internet angeschlossen ist. „Heute geht ja schon gar nichts mehr ohne das Internet. Selbst die Kinder in der Schule brauchen es“, sagt eine Anwohnerin.

Die Bauarbeiten sollen Ende November beginnen

Konkret angefangen wird wohl Ende November, sagt Jörg Sander, Leiter Planung und Baubegleitung bei der Telekom, die in diesem Bereich die Ausschreibung gewonnen hat.

Zunächst wird von Pobzig aus in Richtung Borgesdorf, dann über Gramsdorf zurück nach Pobzig gebuddelt. In Borgesdorf und Gramsdorf selbst wird nicht mit Erdarbeiten gerechnet. In Pobzig dafür ein wenig mehr.

Angewendet wird die Vectoringtechnik. Das heißt, von Nienburg aus wird die Anbindung per Glasfaserkabel an einen Verteilerkasten erfolgen. Von hier aus werden die Haushalte versorgt.

Glasfaser bis zum Verteilerkasten, von dort weiter mit Kupferkabeln

Dafür wird das vorhandene Kupferkabelnetz verwendet. Die Verteilerkästen, darin befindet sich die Technik, werden neu gesetzt. 50 Megabit Downloadgeschwindigkeit wird der Standard sein.

Doch, so Andreas Meyer, Regionalmanager der Telekom, ist das nicht das Ende. In Städten kann man schon 250 Megabit pro Sekunde mit Supervectoring erreichen und auch im ländlichen Bereich sind das keine Traumraten mehr, wenn denn das Glasfaserkabel erst einmal am Verteilerkasten anliegt.

Im Raum Nienburg werden 2,2 Millionen Euro investiert

2,2 Millionen Euro fließen für Nienburg, Altenburg, Gramsdorf, Pobzig, Borgerdorf, Gerbitz, Wedlitz, Wispitz, Jesar, Grimschleben und Neugattersleben. Wo die Arbeiten abgeschlossen sind, wird auch das schnelle Internet anliegen, egal, wenn woanders noch gebaut wird.

Bis Januar 2020 soll dann der gesamte Salzlandkreis für 32 Millionen Euro aufgerüstet sein. Das Geld kommt von Bund und Land. Für Landrat Markus Bauer ist es ein wichtiger Schritt. Er weiß noch, wie er vor gut zehn Jahren noch als Bürgermeister von Nienburg mit Theo Struhkamp zusammengesessen hatte, um den ländlichen Raum an das schnelle Internet anzubinden. Damals, so Bauer, sei es um zwei Megabit pro Sekunde gegangen.

Aber die beste Idee nütze nichts. Es habe keinen gegeben, der sie umsetzen konnte. Nun aber sei der Startschuss gefallen und Pobzig sei nicht zufällig gewählt worden. Es verkörpere den ländlichen Raum, die Menschen warten hier auf den Anschluss. Das betont auch Ortsbürgermeister Reiner Weißenborn.

„Ich werde oft angesprochen auf den Ausbau des Breitbandnetzes. Es gibt junge Leute, für die ist das wichtig, wenn sie hier wohnen wollen.“ Dass der Landkreis die Koordination der Arbeiten übernommen hat, sei eine gute Sache, sagte Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke. „Wir hätten das allein nicht schaffen können“, sagt sie.

(mz)