Schulsozialarbeiter in der Zwickmühle Schulsozialarbeiter in der Zwickmühle: Landrat befürchtet Mehrkosten für Burgenlandkreis

Weißenfels - Kristin Scharf fühlt sich wohl in Weißenfels. Die 36-Jährige arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Weißenfelser Neustadtschule und möchte ihren Job nicht missen. „Ich habe ein gutes Arbeitsklima“, sagt sie. Dazu hat die junge Frau in den vergangenen zehn Jahren selbst viel beigetragen. Denn vor ihr hat es an der Schule keine Sozialpädagogin gegeben. Gerade am Anfang habe sie daher erst Strukturen aufbauen müssen. „Das war echt schwierig“, sagt sie zurückblickend.
Trotz den erreichten Erfolgen schaut Kristin Scharf nicht unbeschwert in die Zukunft. Denn ihr Wirken wird gegenwärtig mit Geld aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) bezahlt. Wie es mit ihrer Stelle weitergeht, das weiß sie noch nicht. Mit ihrer Ungewissheit ist sie nicht allein. Neben ihr beschäftigt das Christliche Jugenddorfwerk noch ein Dutzend weiterer Schulsozialarbeiter im Landkreis. Insgesamt gibt es 33 Schulsozialarbeiter im Burgenlandkreis.
„Ich habe keine Angst, dass ich keinen Job finde“
Die sind unbestritten gefragte Fachkräfte. „Ich habe keine Angst, dass ich keinen Job finde“, sagt Kristin Scharf. Aber wenn es keine langfristige Perspektive für sie gibt, dann verlässt sie möglicherweise die liebgewonnene Schule in Weißenfels. Ihr Partner lebt in Dresden. Jobperspektiven spielen eine wichtige Rolle bei einer gemeinsamen Zukunftsplanung.
Geht es nach Landrat Götz Ulrich (CDU), dann sollte den Landkreisen beim Thema Schulsozialarbeit künftig ein stärkeres Mitspracherecht eingeräumt werden. „Ich vertrete die Auffassung, dass Schulsozialarbeit im Grenzbereich zwischen Schule und Jugendhilfe unverzichtbar geworden ist“, sagt er. Daher sollte sie seiner Meinung nach auch durch ein Landesgesetz zu einer pflichtigen Selbstaufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte erklärt werden.
Landesregierung aber scheint einen anderen Kurs zu verfolgen
Dann könnte der Landkreis die Verteilung der Schulsozialarbeiter nicht nur steuern, sondern sie auch fachlich anleiten. Wofür er - wenn es denn eine Pflichtaufgabe wäre - auch eine angemessene Finanzausstattung erhalten würde. Die Landesregierung aber scheint einen anderen Kurs zu verfolgen. Sie hat zwar angekündigt, das derzeitige ESF-Programm auch nach 2020 weiterzuführen und die Zahl der Stellen im Land auf 760 zu verdoppeln. Bis zum 31. Juli 2021 ist die Finanzierung der Stellen demnach im Landeshaushalt gesichert.
Von 2021 bis 2027 hofft das Land dann aber wieder auf ein Folgeprogramm mit Hilfe von europäischem Fördergeld. Auch die Landkreise könnten dann an der Finanzierung für die Schulsozialarbeiter beteiligt werden. Für den Burgenlandkreis fürchtet der Landrat dann Kosten in Höhe von 650.000 Euro für 60 Stellen und eine Koordinierungsstelle. (mz)