Kommentar zu Ganztagsschulen Ein seltsamer Plan der Ministerin
Der Personalmangel ist hart, doch zumindest am Geld soll nichts scheitern - das war das Versprechen von Bildungsministerin Eva Feußner. Das scheint nun nicht mehr zu gelten.

Magdeburg/MZ - Mit mehreren umstrittenen Vorhaben hat die sachsen-anhaltische Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) zuletzt viel Kritik auf sich gezogen. Eines war allen Plänen gemein: Die Politikerin versuchte, Lehrer-Arbeitszeit zu kürzen, um diese in die Abdeckung des Kernunterrichts zu stecken.
Bei der neuesten Ankündigung ist das anders. Hier geht es nicht um das knappe Gut Lehrer, sondern ums Geld. Das ist seltsam.
Denn bislang war es das Credo der Bildungspolitik, dass man zwar einen sehr bedauerlichen Mangel an Lehrern habe, dass aber eine Abmilderung der Situation zumindest nicht am Finanziellen scheitern werde. Beispiel Headhunter: Die von Sachsen-Anhalt betriebene weltweite Fahndung nach Lehrern durch hoch bezahlte Agenturen ist kostspielig und umstritten. Trotz einer eindeutigen, ablehnenden Willensbekundung des Landtags führt Feußner das Programm fort – Geld lasse sich im Bildungsbudget schon finden, hieß es.
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Jetzt aber müssen Ganztagsschulen damit rechnen, dass sie aus Geldmangel jene Angebote kürzen müssen, die sie mit externen Kräften selbst aufgebaut haben. Dabei sind diese mutmaßlich überschaubaren Honorarsummen exzellent eingesetzt. Von den Angeboten profitieren viele Kinder, deren Eltern sich weder Musikunterricht noch den Sportverein leisten wollen oder können. Diese Kürzung ist absolut unverständlich.