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Schulsozialarbeit in Weißenfels Schulsozialarbeit in Weißenfels: Eine, die sich kümmert

Von klaus-dieter kunick 18.06.2017, 10:00
Kristin Scharf war selbstverständlich beim Aktionstag „Gesund - na und?!“ dabei, der dieser Tage in Weißenfels stattfand.
Kristin Scharf war selbstverständlich beim Aktionstag „Gesund - na und?!“ dabei, der dieser Tage in Weißenfels stattfand. Peter Lisker

Weißenfels - Stress ist für Kristin Scharf angesagt. Wieder einmal. Das Schuljahr geht zwar zu Ende, doch Ruhe will für die 34-Jährige dennoch einfach nicht einziehen. „Es gibt noch viel zu tun“, sagt die Schulsozialarbeiterin, die in der Neustadtschule Weißenfels seit 2009 in dieser Funktion eingesetzt und beim CJD angestellt ist. Kaum ist der Aktionstag „Gesund - na und?!“ zu Ende, der dieser Tage in Weißenfels stattfand, wartet schon das nächste Projekt auf sie: Das Freizeit-Camp in Hohenmölsen, das sie mit weiteren Mitstreitern derzeit vorbereitet.

Stress hin oder her, Kristin Scharf, die nach dem Abitur Erziehungswissenschaften studierte, macht der Job Spaß. „Ich wollte immer mit Menschen zu tun haben“, berichtet die ledige Frau, die in Leipzig zu Hause ist. Und was ist mit eigenem Nachwuchs? „Ich habe doch 260 Kinder“, lacht sie und bezieht diese Zahl auf die Schüler an ihrer Schule. Dass es ohne Schulsozialarbeiter an den Bildungseinrichtungen traurig aussehen würde, hat sich längst herumgesprochen.

Sorgen und Probleme ausdiskutieren

90 Prozent der Arbeit, die Kristin Scharf umsetzt, würde höchstwahrscheinlich unter den Tisch fallen. Dass die Lehrer dies auf irgendeine Art und Weise mit übernehmen, funktioniert nicht. Dabei sind es nicht nur die Projekte, die zu stemmen sind. Zum Aufgabengebiet zählt unter anderem, sich mit Schülern an einen Tisch zu setzen, um deren Sorgen und Probleme auszudiskutieren.

„Erst heute Morgen war eine Mutter bei mir, deren Tochter keinen Bock mehr auf Schule hat“, erzählt Kristin Scharf, die zugleich selbst ihr Herz ausschüttet: Bis 2020 sind die Stellen der Schulsozialarbeiter, die vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert werden, gesichert. Aber was dann? Wie geht es beruflich weiter?

Arbeitstag müsste 24 Stunden haben

Werden nicht alle finanziellen Mittel abgerufen, wäre es denkbar, dass es ein weiteres Jahr weitergeht. Aber danach wäre Schluss. Das Land Sachsen-Anhalt könnte einspringen und die Finanzierung übernehmen. Ob das so kommt? Kristin Scharf schüttelt den Kopf: „Ich weiß es nicht.“ Im Moment habe sie auch gar keine Zeit, groß darüber nachzudenken. „Um alles zu schaffen, müsste der Arbeitstag 24 Stunden haben“, sagt sie nicht so ernst gemeint.

Und noch etwas hält sie für wichtig - das Klima an einer Schule. Das sei hier an der Neustadtschule der Fall, sie habe hier gut Fuß gefasst. „Die Lehrer sprechen mich an, wir reden über alles“, ergänzt sie. Und auch mit dem Schulleiter komme sie gut zurecht, erzählt Kristin Scharf, die ehrlich berichtet, dass sie jahrelang stark geraucht hat. Um davon loszukommen, entschloss sie sich, Sport zu treiben: Radfahren, Laufen, Fitnessstudio. „Dass das Rauchen nicht gesund ist, habe ich gewusst.“ Und ergänzt spontan: „Ich habe meine Sucht inzwischen verlagert.“ (mz)