Suche nach dem Besten Suche nach dem Besten: Wer wird Halles neuer Finanzexperte?

Halle (Saale) - Die Oberbürgermeisterwahl ist das politisch bestimmende Thema in Halle. Im Schatten dieser Entscheidung fällt eine andere wichtige Wahl in der öffentlichen Wahrnehmung fast hinten runter: die Suche nach dem Bürgermeister und Beigeordneten für Finanzen. Seit 14 Jahren sitzt Egbert Geier (SPD) auf dem Posten. Der 55-Jährige will in eine dritte Amtszeit starten. Zwei Gegenkandidaten sind bereits bekannt. Der Stadtrat wird auf seiner Sitzung am 30. Oktober die wichtige Personalie in einer geheimen Abstimmung klären.
Kandidaten für Amt des Finanzexperten der Saalestadt
Geiers Kontrahenten sind Thomas Merkel, Verwaltungsdirektor am Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik und Fachanwalt für Arbeitsrecht in Halle, sowie Thomas Rosner, ehemaliger Bürgermeister aus Steinheim an der Murr (Baden-Württemberg). Merkel hat in Halle an der Martin-Luther-Universität studiert und arbeitet neben seiner Tätigkeit im Fraunhofer in einer Anwaltskanzlei sowie auch als Dozent an der Hochschule Anhalt.
Der parteilose Rosner wiederum war bis 2017 Bürgermeister in der 12.000-Einwohner-Kleinstadt im Großraum Stuttgart. 2016 trat er zur Wiederwahl an, verlor aber deutlich gegen seinen Herausforderer. 2018 hatten ihn die Freien Wähler dann für das Amt des Wirtschaftsdezernenten in Mainz vorgeschlagen. Doch Rosner scheiterte dort ebenso wie bei der Wahl des städtischen Beigeordneten Anfang 2019 in Pirmasens. Nun hat sich Rosner in Halle ins Spiel gebracht.
Suche nach dem Besten: Halle muss Schulden abbauen
Den Finanzbeigeordneten erwartet kein leichter Job. Halle muss Kassenkredite in einem Volumen von über 200 Millionen Euro abbauen. Das wird für Halle schmerzhaft werden. „Deshalb benötigen wir den Besten. Ich gehe davon aus, dass auch Linke und Grüne hinter Geier stehen. Er steckt tief in der Materie und hat ein solides Konsolidierungskonzept vorgelegt“, sagt Eric Eigendorf (SPD).
Andreas Scholtyssek (CDU) sieht das anders: „Wir kennen die Arbeit von Herrn Geier jetzt seit 14 Jahren. Das Papier, das er uns als Konsolidierungsweg vorgelegt hat, ist kein Bewerbungsschreiben.“ Man werde sich daher noch mindestens einen der anderen Kandidaten in die Fraktion zur Vorstellung einladen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir Herrn Geier nicht unterstützen“, so Scholtyssek.
Wahl des Bürgermeisters folgt drei Tage nach einer möglichen OB-Stichwahl
Ursprünglich wollte die CDU einen eigenen starken Kandidaten präsentieren. Warum das nicht klappte, begründet Scholtyssek so: „Halle hat kein besonders gutes Image. Hinzu kommt die schwierige Haushaltslage. In dieses Wespennest wollen sich nur wenige setzen.“ Die Fraktion Mitbürger/Die Partei hat sich nach eigenen Worten noch kein Urteil gebildet. „Wir müssen das noch ausloten und haben uns noch nicht entschieden“, meint Tom Wolter.
Die Wahl des Bürgermeisters folgt drei Tage nach einer möglichen OB-Stichwahl am 27. Oktober. „Ich denke nicht, dass die Terminkette einen Einfluss auf die Beigeordnetenwahl hat“, sagt Eigendorf. Neben den 56 Stadträten ist auch der OB stimmberechtigt. Für den Sieg im ersten Wahlgang benötigt ein Bewerber die absolute Mehrheit, also mindestens 29 Stimmen. Erreicht keiner das Ergebnis, genügt im zweiten Gang die einfache Mehrheit der anwesenden Wahlberechtigten. (mz)