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Handball Handball: Mehr als ein Wasserträger

Von RÜDIGER FRITZ 26.07.2010, 20:44

HALLE/MZ. - Der Neue hatte einen harten Job. Zwischen den Spielen schleppte Chris Alisch einen Kasten Wasser zur Mannschaftsbank der Handballer vom HC Einheit Halle. Aber beim BWG-Cup am Montag in der Neustädter Halle am Bildungszentrum war der 19-Jährige dann doch mehr als nur ein Wasserträger. In den Partien gegen den Bundesligisten TV Großwallstadt, der es mit seinem furiosen Saisonendspurt noch den Einzug in den europäischen EHF-Pokal geschafft hat, und gegen den Zweitligisten Concordia Delitzsch war er einer der auffälligen Akteure.

Immer wieder suchten die Mitspieler im Rückraum den Youngster als Anspielpunkt und Vollender. "Es hat mich sehr gefreut, dass ich in der Mannschaft gleich so akzeptiert werde. Da macht das Handballspielen Freude", sagte er.

In der neuen dritten Liga erwartet den ehemaligen Schüler am Sportgymnasium Halle gleich ein hartes Programm. Denn der Mann mit den langen dunklen Haaren und Stirnband, der vom Dessau-Roßllauer HV wieder an die Saale gewechselt ist, besitzt ein Doppelspielrecht für beide Vereine. "Ich werde aber die Punktspiele vorrangig für Halle bestreiten", erzählt Chris Alisch. "Das Training verteilt sich aber auf beide Vereine."

HC-Trainer Dimitry Radkevich war von der Vorstellung des Neulings hoch erfreut. Er verwies aber darauf, dass die Mannschaft nach Wochen harten Kraft- und Ausdauertrainings auf dem Handballparkett erst ihren Rhythmus finden müsse. In knappen Worten brachte er die Turnierleistung seines Teams auf den Punkt: "Viele Fehler. Viel Arbeit." Das bezog sich auf allem auf die Partie gegen den späteren Cup-Gewinner Großwallstadt, die mit 8:30 verloren ging. Da hätte der Coach gern gesehen, dass sich das Team etwas besser verkauft hätte. Im Spiel um den dritten Platz gegen das ebenfalls höherklassige Delitzsch sah das schon anders aus. Zwar verlor der Gastgeber mit 21:24, führte aber über weite Strecken und ließ erst nach 31 der 40 Spielminuten einen Rückstand von mehr als einem Tor zu.

Zum Punktspielauftakt am 11. September bei Eintracht Baunatal soll die Mannschaft dann schon eine andere Figur abgeben. Dann soll vor allem auch mit Janis Grisanovs ein starker neuer Rückraumspieler zur Verfügung stehen. HC-Geschäftsführer Michael Schmidt sitzt allerdings wie auf Kohlen. Bereits vor vier Wochen hat er die Unterlagen für einen Wechsel des Letten von der ersten griechischen Liga nach Halle eingereicht. Eine Freigabe ist aber noch nicht erfolgt.

Grisanovs trainiert schon seit knapp zwei Wochen bei dem neuen Verein, verfolgte Montag statt im Spieltrikot in einem Kapuzenshirt das Geschehen. "Ich hoffe, dass ich bald loslegen kann. Auf der Bank zu sitzen, ist eine Qual. Ich denke, dass ich sehr gut in dies Mannschaft passe", meint er. Trainer Radkevich ist jedenfalls von den Trainingsleistungen des Mannes angetan, der aus dem kleinen Ort Vangazi bei Riga stammt. Grisanovs hat bereits einiges von der Handballwelt gesehen. Er behauptete sich in Islands höchster Spielklasse, war dann in der zweiten Schweizer Liga der Torschützenkönig, bevor es ihn nach Griechenland zog. Nun ist er bereit für Halle.