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Nahverkehr im Harz Weg zur Bushaltestelle zu weit? Ballenstedter Ortsteil schlägt jetzt das vor

Busse der Linien 241 und 243 der Harzer Verkehrsbetriebe halten im Ballenstedter Ortsteil Opperode am Kirchplatz. Der Ortschaftsrat hat vorgeschlagen, eine zweite Haltestelle einzurichten. Warum und wo das geplant ist.

Von Rita Kunze 11.05.2024, 15:00
Die Busse der Harzer Verkehrsbetriebe sollen in Opperode  künftig auch am Ortsrand halten – so der Wunsch des Ortschaftsrates.
Die Busse der Harzer Verkehrsbetriebe sollen in Opperode künftig auch am Ortsrand halten – so der Wunsch des Ortschaftsrates. Foto: Urbat

Opperode/MZ. - Die Busse der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB), die auf der Linie 241 von Quedlinburg nach Opperode und auf der Linie 243 zwischen Harzgerode und Reinstedt unterwegs sind, halten in Opperode an der Kirche. Der Ortschaftsrat des Ballenstedter Ortsteils wünscht sich noch eine zweite Haltestelle.

Die Busse der Linie 243 sollten auch an der Landesstraße 75, der Hauptstraße, in Höhe des Dorfteiches halten: Der Fußweg für ältere Bürger aus dem östlichen Teil von Opperode zur Bushaltestelle am Kirchplatz sei sehr weit, so die Begründung.

Welche Chancen hat dieser Vorschlag? Die Redaktion hat nachgefragt bei der Stadtverwaltung Ballenstedt und bei den Harzer Verkehrsbetrieben.

Haltestelle wäre möglich, ist aber zu teuer

Anfang März habe es eine Ortsbesichtigung mit Vertretern des ÖPNV vom Landkreis Harz gegeben, bei der festgestellt wurde, „dass die Einrichtung einer zweiten Haltestelle an der gewünschten Stelle möglich wäre“, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Wilfried Dette. Allerdings müsste mit sehr hohen Baukosten gerechnet werden.

An der gewünschten Stelle sei die Straße nämlich so schmal, dass keine Bushaltestellen hinpassen würden. Die Straße müsste verbreitert, eine Querungshilfe und Beleuchtung installiert werden. „Da geplant ist, die L 75 durch Opperode grundhaft zu erneuern, ist es für uns nur sinnvoll, mit diesen Arbeiten neue Haltstellen zu planen und zu bauen.

Die gesamte L 75 durch Ballenstedt soll grundhaft erneuert werden.

Wilfried Dette, Bauamtsleiter

Nur die Errichtung der Haltestellen würde uns finanziell überfordern“, erklärt Wilfried Dette. Denn die Investition wäre sechsstellig, und er rechnet vor: „Unsere Recherche zu Fördermitteln hat ergeben, dass wir bei geschätzten Baukosten von 200.000 Euro circa 18.500 Euro Fördermittel erhalten könnten.“

Selbst wenn die Stadt nun im Zuge des Straßenbaus eine Haltestelle errichten könnte, es würde dauern: Die Landesstraße soll in zwei Bauabschnitten erneuert werden. Der erste führt vom Kreisel in der Ballenstedter Marienstraße bis etwa zum Ortseingangsschild Opperode.

2026 sollen Bauarbeiten beginnen

Mit diesem Abschnitt soll im Jahr 2026 begonnen werden. Dafür gebe es bereits eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Landesstraßenbaubehörde, da die Stadt für die sogenannten Nebenanlagen wie Gehwege und Grünstreifen verantwortlich ist. Für den zweiten Bauabschnitt gebe es noch keinen Termin, aber „eigentlich soll die gesamte L 75 durch Ballenstedt grundhaft erneuert werden.“

Die vom Ortschaftsrat gewünschten zusätzlichen Haltestellen betreffen die Strecke zwischen Harzgerode und Reinstedt; wie stark diese frequentiert ist, gelte es ohnehin noch zu ermitteln, so der Amtsleiter.

Was die Opperöder wollen, ist bei den Harzer Verkehrsbetrieben durchaus bekannt. Der Vorschlag sei nicht neu; es habe den Wunsch gegeben, in einer Rechtskurve vor dem Ortsausgang Richtung Meisdorf Haltestellen eingerichtet werden, das Straßenverkehrsamt habe dies jedoch aus Sicherheitsgründen abgelehnt, heißt es auf Nachfrage beim Unternehmen.

Eine zweite Haltestelle am Ortsrand einzurichten, wäre ein Service vor allem für ältere Opperöder. Aber führen mehr Bushaltestellen generell auch automatisch zu mehr Fahrgästen? Das könne man so nicht sagen, heißt es aus den Verkehrsbetrieben. Dass eine große Haltestellendichte dazu führe, sei jedoch zu bezweifeln.