Gut aufgelegt: Hallescher FC: Wie sich Pascal Sohm in die HFC-Startelf spielte

Halle (Saale) - Kurze Freude über die Momentaufnahme sei erlaubt, meint Pascal Sohm. „Der Blick auf die Tabelle ist schon ganz cool“, sagt er zum Spitzenplatz des Halleschen FC. „Aber jetzt müssen wir nachlegen, damit wir auch oben bleiben“, meint der Stürmer vor dem anstehenden Heimspiel in der dritten Fußball-Liga am Samstag gegen  Preußen Münster, das um 14 Uhr im Erdgas Sportpark angepfiffen wird (Hier geht's zum Liveticker).

Dass der HFC nach zuletzt drei Siegen in Serie ganz oben thront, liegt auch am 27 Jahre alten Angreifer. Dabei ist Pascal Sohm eher einer der Stillen, einer, der bei weitem nicht so im Fokus steht wie etwa Terrence Boyd, der Knipser. Wie Sebastian Mai, der Abräumer, oder auch Bentley Baxter Bahn, der Lenker.

Wenn man Sohm derartig beschreiben müsste, würde „der Schleicher“ wohl am treffendsten sein. Sohm ist immer da, wo ihn der Gegner am wenigsten erwartet. Und dabei hat er zugleich eine ganz neue Rolle für sich entdeckt: die des Vorlagengebers. An fünf Treffern war er in dieser Saison unmittelbar beteiligt und ist damit neben dem Kölner Mike Wunderlich bester Vorlagengeber der Liga.

Mit aufsteigender Form. Vier Tore - je zwei gegen Großaspach (4:0) und in Ingolstadt (3:2) - gelangen dem HFC nach Sohm-Pässen in den letzten beiden Spielen. Die Nutznießer waren Terrence Boyd (2), Patrick Göbel und Felix Drinkuth.

„Ich versuche schon, selbst Tore zu machen“, aber das klappe gerade nicht so, meint er schmunzelnd. „Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der jeden Ball eiskalt verwandelt. Mir liegt deshalb eher daran, dass ich die Dinger auflege - das kann ich vielleicht auch besser.“ Die Bestätigung nebst einem großen Lob bekam er zuletzt in Ingolstadt von Terrence Boyd. „Wie Pascal das gerade macht, ist einfach sensationell“, hatte der Doppeltorschütze gesagt.

Sohm ist ein gutes Beispiel dafür, warum der Hallesche FC aktuell das Top-Team der Liga ist - weil eben alle Rädchen ineinander greifen, weil jeder auf seiner Position seinen Job beinahe perfekt erledigt.

Wo dann auch Torsten Ziegner als Taktiker ins Spiel kommt. Dass einer wie Sohm überhaupt in die Situationen kommt, Tore auflegen zu können, liegt auch an seiner neuen Position, auf der ihn der Trainer spielen lässt. Jetzt endlich spielen lassen kann, müsse man hinzusetzen.

Sohm hatten sie im Sommer 2018 verpflichtet, um ihn als Angreifer einzusetzen. Doch irgendwann musste Sohm wieder auf den Flügeln aushelfen, weil er dort früher in Großaspach gespielt hatte. Eine Not-Variante für Halle. Da der HFC jetzt aber genügend gute Flügelspieler hat, darf Sohm wieder ganz vorn in der Offensive ran.

„Ich fühle mich da extrem wohl“, sagt der Profi, weil er dort seine ganz spezielle Stärke ausspielen kann. „Die Läufe hinter die Abwehrkette, wo ich den letzten oder drittletzten Pass spielen kann, liegen mir ganz gut.“ Während Boyd bislang der eiskalte Vollstrecker ist, sei er eher „der Arbeiter und derjenige, der die Wege macht. Da ergänzen wir uns ganz gut“.

So, wie sich die gesamte Mannschaft ergänzt und jeder jedem hilft. Wie sagte doch Boyd in Ingolstadt am TV-Mikrofon: Er stehe zwar jetzt da, weil er zweimal getroffen hätte, aber „die Mannschaft ist der Star“.

Auch einer wie Sohm, der Teamplayer, der am Dienstag mit seinen Kollegen Jan Washausen und Bentley Baxter Bahn beim Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona zugeschaut - und keine Tore gesehen hat. Aber natürlich trägt der 27-Jährige eine Hoffnung mit sich, was das Toreschießen betrifft: „Vielleicht klappt es bei mir auch bald wieder.“ Seine Ausbeute steht bei bislang einem Saisontor. Gegen eine Vorlagen-Revanche seiner Nebenleute hätte Pascal Sohm bestimmt nichts einzuwenden. (mz)