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HFC-Kapitän besucht die MZ Hallescher FC: Was Jan Washausen am Fußball-Spielplan stört

Von Christoph Lesk 20.09.2019, 09:14
Jan Washausen (r.) mit den MZ-„Sportmachern“ Benjamin Binkle, Christoph Lesk und Christoph Karpe (v.l.).
Jan Washausen (r.) mit den MZ-„Sportmachern“ Benjamin Binkle, Christoph Lesk und Christoph Karpe (v.l.). Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Entspannt sitzt Jan Washausen da im Konferenzraum, hört zu und schaut auf den großen Flatscreen-Fernseher, auf dem eine Auswertung abgebildet ist. Doch diesmal geht es nicht um Fußball. Der Kapitän des Fußball-Drittligisten Hallescher FC ist am Donnerstag zu Besuch im Medienhaus der Mitteldeutschen Zeitung und verfolgt die interne Kritik der Zeitungsmacher und Online-Producer. Was hätte man am Vortag besser machen können, worauf muss in Zukunft noch mehr geachtet werden?

Der Fußballer kennt solcherart Auswertungen nach Spielen, nun erlebte er: Auch eine Medienmannschaft wertet die letzten Leistungen aus und bereitet sich akribisch - wenn man so will - auf das nächste Spiel vor.

Berichte über sich zu lesen, ist für den Mittelfeldspieler im Laufe seiner Karriere zur Normalität geworden. Der Umgang mit Journalisten auch. „Die Medien gehören einfach tagtäglich in unserem Geschäft dazu.“

Jan Washausen ist kein Freund der Sommerpause

Nun stand für ihn jedoch ein Perspektivwechsel an. Neben der Konferenz zeigte ihm das Team der Sportredaktion, wie die Seiten für die Ausgabe am kommenden Tag erstellt werden, wie die Themenfindung funktioniert und was am nächsten Tag die großen und welche die kleineren Sporttexte in der MZ sein sollen. „Es war ein cooler und interessanter Blick hinter die Kulissen“, sagt Washausen: „Natürlich musst du immer darauf achten, wie du Sachen sagst. Man muss vermeiden, dass etwas missverstanden wird und einem eventuell auf die Füße fällt.“

Einmal in die Rolle des Journalisten geschlüpft, fällt es ihm auch nicht schwer, Dinge anzusprechen, die er kritisch am Fußball-Geschäft sieht, was er auch mal thematisieren würde. Etwa generell den Saisonzeitplan: „Es ist doch Quatsch, im Sommer, wenn das beste Wetter ist, eine lange Pause einzulegen“, sagt er. Sein Vorschlag für alle Fußball-Ligen in Deutschland: „Man sollte wie zum Beispiel in Skandinavien im Kalenderjahr spielen - von mir aus von April bis November und zudem nur eine Wechselperiode haben.“

Jan Washausen: Freitagabend ist der beste Spieltermin

Neben weniger witterungsbedingten Spielabsagen, von denen die dritte Liga immer wieder betroffen ist, hätte das neue System einen weiteren, nicht ganz uneigennützigen Vorteil: „Als Spieler hätten wir auch mal einen längeren Urlaub als nur zwei Wochen.“

Auch die oft kritisierten Montagsspiele, ein Zwang der TV-Verträge von DFL oder DFB, beschäftigen Washausen. Er würde sie wieder abschaffen. Sie seien „aus Spieler- und Fansicht blöd“, erklärt er. „Für die Gästefans ist es richtig schwer, ihr Team zu begleiten. Und als Spieler hast du auch kein Wochenende.“ Eine große Vorliebe habe er dagegen für Spiele am Freitagabend: „Unter Flutlicht hast du noch mal einen anderen Fokus. Und du hast nach dem Training am Samstag den Rest des Wochenendes für dich.“

Was HFC-Kapitän Jan Washausen an Halle nicht versteht

Er und seine Teamkollegen des HFC erwarten am Samstag um 14 Uhr erstmals als Tabellenführer Preußen Münster. Der Verein hofft auf eine fünfstellige Kulisse, die für den 30-Jährigen eigentlich eine Selbstverständlichkeit wäre - aber wohl nicht wird. „Manchmal verstehe ich Halle nicht“, sagt Washausen.

Und was erwartet er von Journalisten? „Ich möchte fair behandelt werden. Und das werde ich hier in Halle“, sagt er. Früher bei Eintracht Braunschweig habe er schon anderes erlebt. Und auch eine lustige Frage der Kollegin aus der Leserbriefredaktion beantwortet er dann fröhlich. Ob Fußballer vor dem Spiel Sex haben dürfen? Eher nicht, oder? „Das hält jeder wie er mag: Die einen brauchen Entspannung, die anderen mehr Testosteron“, sagt er. Bald danach bricht Washausen wieder auf. Der Job als Fußballer geht vor. Gleich ist Training.

(mz)

Washausen im Gespräch mit Chefredakteur Hartmut Augustin
Washausen im Gespräch mit Chefredakteur Hartmut Augustin
H. John