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Premiere an der Spitze Premiere an der Spitze: Warum der Sonntag ein historischer für den HFC war

Von Christoph Lesk 15.09.2019, 16:58
Terrence Boyd (l.) lauert auf den Ball. Gleich wird er ihn auf die Brust bekommen und dann das 3:1 erzielen.
Terrence Boyd (l.) lauert auf den Ball. Gleich wird er ihn auf die Brust bekommen und dann das 3:1 erzielen. Imago/Bösl

Ingolstadt - Der kurze Sprint kostete auch die allerletzten Kraftreserven. Doch den Spielern des Halleschen FC war in diesem Moment klar, dass sich der Weg zum mit rund 1.000 Fans gefüllten Gästeblock lohnen würde - und es ein ganz besonderer Moment sein kann. Minutenlang feierten Spieler und Anhänger anschließend am Sonntag bei herrlichstem Sonnenschein den hart erkämpften 3:2-Auswärtssieg beim 1. FC Ingolstadt. Und es schallte „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ durch das Stadion.

HFC beendet achten Spieltag in dritter Fußball-Liga als Tabellenführer

Als sich dann rund eine Stunde später auch noch Hansa Rostock mit 2:1 in Braunschweig durchgesetzt hatte, war es amtlich: Der HFC beendet den achten Spieltag in der dritten Fußball-Liga als Tabellenführer. Es ist eine Premiere in der Drittliga-Geschichte der Saalestädter, die mit 18 Punkten aus acht Spielen einen bemerkenswerten Start hingelegt haben. Und der Sieg in Bayern hat gezeigt, dass der HFC zurecht ganz oben steht. Was in der vergangenen Saison außer am letzten Spieltag bei bereits als Aufsteiger feststehenden Karlsruhern nicht gelingen wollte, kann der HFC nun früh abhaken: Ein Sieg gegen ein Spitzenteam.

Dass es nach einer rassigen Partie einen Sieg im angekündigten „Gradmesser“ geben würde, war nach 50 Minuten noch nicht abzusehen: Nach einem torlosen und ereignisarmen ersten Durchgang stellte sich die HFC-Defensive bei einem Einwurf der Hausherren tollpatschig an. Eine einfache Ablage konnte Maximilian Beister zur Führung des FCI ausnutzen. Auch Keeper Kai Eisele schaute beim hilflosen Abwehrversuch von Patrik Göbel auf der Linie nur zu.

Sieg des HFC beim FCI: Ingolstädter Treffer löst bei Gästen die Bremse

Doch irgendwie löste dieser Ingolstädter Treffer bei den Gästen die Bremse. „Das 0:1 war der Weckruf für uns. Da haben die Jungs gemerkt, dass sie mehr machen müssen“, sagte Trainer Torsten Ziegner. Seine Mannschaft war nicht geschockt und - auch eine Weiterentwicklung zum vorangegangenen Spieljahr - ging nun energisch zur Sache, um den Rückstand alsbald wett zu machen. Was eindrucksvoll gelang. Nur zwei Minuten später erzielte Terrence Boyd nach Vorlage von Pascal Sohm das 1:1 und seinen vierten Treffer im fünften Spiel für den HFC.

Das Team war anschließend wie im Rausch. Felix Drinkuth traf in der 56 Minute sogar zur Führung, als er einen Querpass von Sohm nur noch ins leere Tor einschieben musste. Mit seinem Doppelpack nach etwas mehr als einer Stunde stellte Boyd die Weichen auf Auswärtssieg (64.). „Die Jungs haben in dieser Phase gezeigt, wozu sie in der Lage sind“, war Ziegner stolz auf seine Schützlinge. „Das müssen wir besser verwalten. Wir haben total naiv verteidigt“, war sein Trainerkollegen Jeff Saibene dagegen total bedient.

Sieg des HFC beim FCI: „Am Ende ging es darum, sich zu wehren“

Dass es anschließend jedoch noch einmal spannend wurde, war für Ziegner keine Überraschung. Schließlich habe der Zweitliga-Absteiger „große Spieler eingewechselt und sogar einen Innenverteidiger in die Spitze gestellt“. Dass da auch mal ein Ball durchrutscht oder ein Kopfball-Duell verloren geht, sei ganz normal. Diesmal passierte es Abwehrchef Sebastian Mai, der ein Luftduell gegen Björn Paulsen verlor und der Ball bei Ingolstadts Stürmer Dennis Eckert landete. Der fackelte nicht lange und ließ Eisele mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance (69.). Danach rannten die Hausherren ununterbrochen an, kamen auch noch zu einigen gefährlichen Szenen. „Am Ende ging es darum, sich zu wehren“, meinte Ziegner. „Und das haben die Jungs bis zur letzten Sekunde getan. Deshalb haben wir verdient die Punkte geholt.“ Und die Spitze erobert. (mz)