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HFC-Torjäger in Bestform Terrence Boyd in Topform: HFC-Torjäger trifft wie er will

Von Christoph Lesk 17.09.2019, 07:45
Terrence Boyd (M.) unter der Beobachtung von Kollegen Björn Jopek (l.) im Kopfballduell mit Ingolstadts Björn Paulsen.
Terrence Boyd (M.) unter der Beobachtung von Kollegen Björn Jopek (l.) im Kopfballduell mit Ingolstadts Björn Paulsen. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Die Erleichterung steht Terrence Boyd nach dem Auslaufen am Montagvormittag ins Gesicht geschrieben. Doch die Gründe für die Freude sind in diesem Fall nicht wie zu erwarten sportlicher Natur. „Zum Glück hat Sebastian Mai auf der Rückfahrt von Ingolstadt nicht gesungen. Er ist schnell eingeschlafen“, sagt der Stürmer lachend. „Denn nach dem Spiel in Unterhaching hatte er fünf Stunden durchgesungen – das war furchtbar. Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.“

Doch auch abgesehen von dieser Anekdote hat der Angreifer des Halleschen FC genug Argumente, gut gelaunt in den trainingsfreien Dienstag zu starten. Denn beim 3:2-Auswärtssieg in der dritten Fußball-Liga am Sonntag beim FC Ingolstadt schraubte der 28-Jährige mit seinem Doppelpack die Quote auf beeindruckende fünf Tore in fünf Spielen für den HFC.

Hinzu kommt noch eine Torvorlage, sowie ein - durch Boyds unermüdliches Nachsetzen - erzwungenes Eigentor beim 4:0-Sieg gegen Großaspach. All das schaffte der gebürtige Bremer in nur 377 Spielminuten. Durchschnittlich braucht Boyd lediglich 75 Minuten, um einen Treffer zu erzielen. Es ist der Spitzenwert unter allen Stammspielern der Liga.

Terrence Boyd: „Weiß die Phase zu schätzen“

Eine wirkliche Erklärung für seinen persönlichen Erfolgslauf hat er  nicht parat. „Jetzt habe ich gerade eine Phase, in der jeder Ball reingeht“, erklärt er seine für  Kontrahenten erbarmungslose Effizienz vor dem  Tor. Abgesehen von einem verunglückten Schuss gegen Großaspach ließ sich der ehemalige Bundesliga-Stürmer von Darmstadt 98 keine Großchance entgehen: „Dafür bin ich dankbar“, so Boyd, der in Halle merklich aufblüht, und zu jederzeit einen lockeren Spruch auf den Lippen hat: „Es ist Jahre her, dass es für mich so gut lief. Deshalb weiß ich die aktuelle Phase auch so zu schätzen.“

Denn wie schon zuvor bei Darmstadt nach dem Abstieg in Liga zwei (150 Minuten in elf Spielen) lief es auch in Kanada bein Toronto FC in der US-amerikanischen Major League Soccer nicht rund für den Angreifer. In elf Partien kam er nur zu 339 Einsatzminuten und stand am Ende gar nicht mehr im Kader.

Dem HFC war dies egal und gab ihm einen Zweijahresvertrag. Seit seiner Ankunft in Halle ist Boyd gesetzt und ein wichtiger Baustein des Erfolgs. Er sei HFC-Trainer Torsten Ziegner sehr dankbar, „dass ich das Vertrauen von ihm habe und es im Moment mit Toren zurückzahlen kann“, so Boyd.

Kuriose Aktion: Terrence Boyd hat einen Krampf beim Jubel

Es läuft für den ehemaligen Profi von RB Leipzig - mit einer Ausnahme: Nach seiner gewohnten Metamorphose zum Zyklopen, zeigte er beim Jubel nach seinem zweiten Treffer in Ingolstadt zur zwischenzeitlichen 3:1-Führung wieder etwas Neues. Einem Radschlag folgte ein Salto, ehe es noch ein Küsschen sowie eine Umarmung für Ziegner gab.

„Nach meinem Saltojubel hatte ich einen Krampf. Das war dumm von mir, das mache ich auch nicht mehr“, schwört er breit grinsend. „Den Jubel habe ich zuletzt bei Rapid Wien gemacht, da war ich 21 oder 22 Jahre alt. Ich wollte schauen, ob ich es noch drauf habe - aber anscheinend nicht.“

Damit der HFC als neuer Tabellenführer auch in den kommenden Wochen genug Grund zum Jubeln hat, müsse sich das Team „weiter den Arsch aufreißen, weil es kein Selbstläufer ist und wir uns das Glück erarbeiten müssen“, fordert Boyd kein Nachlassen. Er weiß, dass seine Tor-Serie eventuell auch bald ein Ende haben könnte: „So lange es  trotzdem für den Sieg reicht, ist es  in Ordnung, wenn dann mal eine Phase kommt, in der es nicht so läuft.“ Dass dieser Fall eintritt, ist aktuell schwer vorstellbar. (mz)