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HFC räumt seinen Kader auf Hallescher FC: Holt der HFC noch Ersatz für Tobias Schilk?

Von Christoph Karpe und Fabian Wölfling 14.08.2019, 13:12
HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp bremst die Euphorie und die Erwartungen an den Kader.
HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp bremst die Euphorie und die Erwartungen an den Kader. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Von wegen noch ein wenig schwelgen, oder der vergebenen Chance nachtrauern. Am Tag nach dem so mitreißenden Pokal-Kampf gegen den VfL Wolfsburg (3:5 n.V.) blieb wenig Zeit, die Emotionen dieses epischen Fußball-Spiels langsam sacken zu lassen. Beim Halleschen FC gingen sie nach der Analyse zum Tagesgeschäft über. Allen voran Sportdirektor Ralf Heskamp.

Aber natürlich war er trotzdem noch ein wenig mit der Ursachenforschung beschäftigt, warum sein Drittliga-Team gescheitert war. „Auf diesem Niveau wird jeder kleine Fehler eher als in der dritten Liga bestraft. Am Ende hat die Qualität von Einzelspielern den Ausschlag gegeben.“

Ähnlich hatte es am Vorabend Torsten Ziegner gesehen: „Vielleicht hat die Euphorie über den späten Ausgleichstreffer zum 3:3 dafür gesorgt, dass wir zu Beginn der Verlängerung die ein oder andere Lücke gelassen haben. Das nutzt Wolfsburg aus. Am Ende haben Klasse und Qualität des Gegners in Unterzahl dafür gesorgt, dass sie eine Runder weiter sind“, hatte der Trainer gesagt.

Hallescher FC: Ein Platz im Kader ist noch frei

Hier die Kämpfertruppe des HFC dort die Mannschaft eines Klubs, der in der in der Europa League kickt. Natürlich war bei zwei Ligen Differenz ein Qualitätsunterschied auf einzelnen Positionen nicht zu übersehen. Doch Wolfsburg ist nicht der Maßstab für den Alltag, und der heißt dritte Liga.

Hier zählt der Hallesche FC nach drei Siegen in Serie und Platz drei in der Tabelle - am Montagabend geht es gegen Aufsteiger Bayern II weiter - zu den Topteams. Und Heskamp arbeitet in Absprache mit Trainer Ziegner daran, den Kader noch weiter zu verbessern. Und eventuell auch zu verstärken.

Doch zunächst wurde er weiter verschlankt. Nachdem am Montag schon der Abgang von Davud Tuma in Richtung Chemnitzer FC vermeldet wurde, folgte tags darauf die Trennung von einem weiteren Spieler, der künftig kaum Einsatzchancen gehabt hätte: Fynn Arkenberg. Der Defensivmann schloss sich dem Regionalligisten Rödinghausen an, der im Pokal gegen Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn erst im Elfmeterschießen gescheitert war.

Heskamp über Transfers: „Halten die Augen offen“

Und auch wenn Arkenberg mit einer Abfindung die Auflösung seines Vertrages schmackhaft gemacht wurde - wie das in solchen Fällen üblich ist - wird auch hier Geld frei. Arkenberg und Tuma weg, der langzeitverletzte Tobias Schilk wird nach sechs Wochen von der Berufsgenossenschaft bezahlt. Gibt es da finanziellen Freiraum, um eventuell schon bald einen nächsten Transfer zu tätigen und den Kader noch weiter zu verstärken?

Heskamp bleibt da noch defensiv. „Unser Kader ist sehr gut bestückt und hat eine gute Qualität und Mentalität. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie sogar gegen einen Erstligisten nach Rückstand zurückkommen kann“, sagt er und betont: „Wir sind jetzt bei 22 Feldspielern - die Zahl, die wir immer haben wollten. Minus des leider verletzten Tobias Schilk.“

Aber natürlich „halten wir die Augen offen“, sagt Heskamp. Es sei „aber nicht zwingend notwendig, dass wir noch jemanden holen. Wenn überhaupt, dann nur einen Spieler, der uns weiterbringt, wenn wir sicher glauben, dass es passt“, stellt er voran. Eine Hauruck-Aktion wird es also nicht geben. Das Transferfenster ist schließlich bis zum 2. September offen.

Viele Berater bieten ihre Spieler in Halle an

Und auch ein großer Name soll nun nicht unbedingt her. Der Neue, sofern tatsächlich jemand komme, „muss nicht zwangsläufig jemand aus der zweiten oder gar ersten Bundesliga sein. Felix Drinkuth haben wir ohne derartige Erfahrung geholt, weil wir überzeugt waren, dass er uns hilft. Seine Qualität hat er gegen Wolfsburg eindrucksvoll gezeigt“, so Heskamp. Heißt: Alles ist offen - in alle Richtungen.

Zugleich erläutert der Sportchef das Prozedere bei der Suche, oder eben der Auswahl. „Wir bekommen täglich Spieler angeboten, auch vertragslose. Möglicherweise geht es aber auch um ein Leihgeschäft.“ Heskamp will sich aber um Himmels Willen nicht festlegen lassen oder gar vollmundige Ankündigungen formulieren.

„Es ist keineswegs so, dass wir das eingesparte Geld durch die Abgänge von Tuma und Arkenberg gleich reinvestieren müssen. Es gibt noch eine Winter-Transferperiode. Vielleicht lassen wir uns auch die Option offen, erst dann etwas zu tun, wenn sich im Verlauf der Hinserie Handlungsbedarf ergibt.“

HFC-Etat ist in der 3. Liga Mittelmaß

Doch Halle ist nach dem Saisonstart und dem Kracherspiel gegen Wolfsburg voller Euphorie. Die Chance, tatsächlich ganz vorn mitspielen zu können, erscheint realistisch. Auch hier warnt der Sportchef vor Übermut. „Wir haben nie gesagt, dass wir aufsteigen wollen oder gar müssen. Sondern lediglich kommuniziert: Wir wollen uns im Vergleich zum Vorjahr verbessern. In möglichst vielen Bereichen. Es bleibt aber auch dabei: Vom Etat gehören wir nicht zu den Top-Vereinen der Liga.“

Die 7,2 Millionen Euro, die der HFC zu Verfügung hat. bedeuten Mittelmaß. Letzte Saison sind neben den überraschend starken Osnabrückern eben auch die reichen Klubs aus Karlsruhe und Wiesbaden in die zweite Liga marschiert. Zur Liga der finanziellen Topklubs - in diesem Jahr zählen Kaiserslautern, Braunschweig, Ingolstadt, Duisburg und Uerdingen dazu - gehört der HFC eben noch längst nicht.

Doch der Klub ist gewillt aus seinen Möglichkeiten, das Optimum herauszuholen. Fest steht: Die Möglichkeit, noch einen Top-Mann zu holen, hat er jetzt. (mz)