HIER SCHREIBT KAI GAUSELMANN 80 Cent Stundenlohn

hat Ihnen vergangenen Freitag etwas gefehlt? Richtig, unser Newsletter wurde vergangene Woche nicht verschickt. Leider ist mein Kollege, der Ihnen schreiben wollte, krank geworden - wie das manchmal bei Erkrankungen so ist, sehr kurzfristig, so dass wir keinen Ersatz-Newsletter mehr organisieren konnten. Ich bitte, das zu entschuldigen.
Damit aber zu meiner Woche. In neun Tagen wählt Deutschland einen neuen Bundestag - der Wahlkampf aller Parteien läuft auf Hochtouren. Teilweise wird das Ringen um Wählerstimmen für meinen Geschmack allerdings zu hitzig. In Sachsen-Anhalt wurden besonders viele Wahlplakate zerstört. Meine Kollegin Isabell Sparfeld hat Wahlkämpfer verschiedener Parteien begleitet und zu ihren Erfahrungen befragt, hier geht es zu ihrem Text.
Alles Wissenswerte aus regionaler Sicht zur Wahl finden Sie auf MZ.de auf einer Wahl-Sonderseite hier.

Schicksal der Woche: Schlaflos im Harz
Wie wichtig Schlaf für Wohlbefinden und Gesundheit ist, merkt man eigentlich erst so richtig, wenn man viel zu wenig Schlaf bekommt. Mal eine Nacht nicht gut zu ruhen, das lässt sich vielleicht mit einer extra Tasse Kaffee ausgleichen. Der Fall Angela Kawohl ist deutlich ernster, die Frau aus dem Harz leidet seit nunmehr drei Jahren unter Schlafstörungen. Das hat gravierende Folgen. Hier geht es zum Text meiner Kollegin Lisa Garn. Ist Angela Kawohls Fall auch gravierend, so ist er keine Ausnahmeerscheinung. Schlafstörungen weiten sich zur Volkskrankheit aus. Alleine in Sachsen-Anhalt muss man von mehr als 150.000 Betroffenen ausgehen.

Sachsen-Anhalter der Woche: Abbas Najafi
Es wird gerade viel über Flüchtlinge gesprochen. Wenn man aber fernab von Pauschalurteilen mal wissen will, wie Menschen sind, wie sie denken, was sie vorhaben, da kann es nicht schaden, mit ihnen selbst zu sprechen. Wir haben das mal bei dem Thema Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber getan. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist Abbas Najafi der erste, der eine solche Gelegenheit jetzt nutzt. Der 48-Jährige kam aus dem Irak nach Deutschland und erbeitet nun beim Raguhn-Jeßnitzer Bauhof. Dort harkt er etwa Laub zusammen, für 80 Cent pro Stunde. Warum er das tut? „Weil ich nicht der Typ bin, der nur auf der Couch sitzt“, sagt Najafi. Außerdem verfolgt er in Deutschland einen Traum, den er uns erzählt hat, hier geht es zum Text meines Kollegen Ulf Rostalsky.

Zahl der Woche: 1,3 Milliarden Kilometer
Die Ampel-Koalition in Berlin ist Geschichte. Eines der Dinge, die die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP auf den Weg gebracht hat, war das Deutschlandticket. Anders als andere Neuerungen kann man das Nachverkehrs-Abo eine echte Erfolgsgeschichte nennen. Allein in Sachsen-Anhalt hat sich die Strecke der sogenannten Personenkilometern zwischen 2019 und 2023 um rund die Hälfte erhöht: auf 1,3 Milliarden. Mit Personenkilometer gibt man im Verkehr die Strecke an, die alle Fahrgäste zusammengenommen zurückgelegt haben. Jetzt kommt natürlich ein dickes Aber. Der Preis des Deutschlandtickets wurde zu Jahresbeginn nicht nur kräftig erhöht, seine Zukunft ist auch ungewiss. Mein Kollege Alexander Schierholz hat die Lage um diese bedrohte Erfolgsgeschichte beleuchtet.

Worte der Woche: „Die Zeit zum Handeln ist jetzt“
Wirtschaftlich gesehen sind über Sachsen-Anhalt in den vergangenen Monaten dunkle Wolken aufgezogen. Ein schwerer Rückschlag war, dass die milliardenschwere Ansiedlung von Intel bei Magdeburg, auf der so große Hoffnung ruhten, von dem US-Konzern zumindest vorerst auf Eis gelegt wurde. Vermutlich werden die Amerikaner auch nicht mehr kommen. Schon lange da und die wirtschaftliche Basis für Sachsen-Anhalt ist die Chemie mit den großen Standorten im Osten und Süden des Landes: Piesteritz im Kreis Wittenberg, Bitterfeld-Wolfen in Anhalt-Bitterfeld, Leuna und Schkopau im Saalekreis sowie Zeitz im Burgenlandkreis. Mehr als 20.000 Menschen arbeiten hier in der Chemie und erarbeiten jährlich einen Umsatz von zehn Milliarden Euro. Das größte aktuelle Problem der Branche: Die relativ hohen Energiepreise, die die Position der Betriebe im weltweiten Wettbewerb schwächen. Vor allem die Gaspreise sind problematisch. Der Chef des größten deutschen Chemieparks in Leuna, Christof Günter, fordert nun, dass wieder das günstige Gas aus Russland über Pipelines fließen soll. Landeswirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) teilt zumindest die Sorge um die Chemie im Land. Sachsen-Anhalt startet jetzt eine Initiative im Bundesrat, damit energieintensive Betriebe entlastet werden. Schulze macht Druck: „Die Zeit zum Handeln ist jetzt – bevor es zu spät ist.“ Hier geht es zum Text meines Kollegen Jan Schumann.

Tipp der Woche: Was fürs Herz
Heute ist offiziell ein Tag der Liebe: Valentinstag. Wer noch nicht so recht weiß, was man da seiner oder seinem Liebsten Gutes tun kann, erhält gute Tipps von meiner Kollegin Ariane Keller - nach ihrer Selbstauskunft ist sie eine „hoffnungslose Romantikerin“. Das Spektrum der Valentinstipps reicht von einfach selbst zu machenden Geschenken bis zu einer sinnlichen Überraschung in Leipzig. Das empfiehlt sie frisch und auch immer noch Verliebten.

Das war meine MZ-Woche. Ich freue mich über Anregungen, Fragen und Kritik unter: [email protected]
Ich wünsche Ihnen ein friedliches und schönes Wochenende!
Ihr Kai Gauselmann