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Polizei-Probleme seit 2017 bekannt Kommentar zu Missständen in der Asservaten-Verwaltung: Wie bei Zieschangs unterm Sofa

Es herrscht Chaos in den Asservatenkammern der Polizei: Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) muss aufräumen, kommentiert Kai Gauselmann, stellvertretender MZ-Chefredakteur .

Von Kai Gauselmann 13.05.2024, 18:00
"Ein Unding": Kai Gauselmann, stellvertretender MZ-Chefredakteur, kommentiert die Zustände in der Asservatenverwaltung der Polizei.
"Ein Unding": Kai Gauselmann, stellvertretender MZ-Chefredakteur, kommentiert die Zustände in der Asservatenverwaltung der Polizei. (Foto: MZ/Andreas Stedtler)

Halle/MZ - In den vergangenen Wochen musste man zur Kenntnis nehmen, dass es auf den Revieren der Landespolizei offenbar aussieht wie bei Hempels unterm Sofa. Da wurden beschlagnahmte Waffen nicht ordnungsgemäß vernichtet und Beweismittel sind spurlos verschwunden.

Diese Zustände kann man nicht mehr als Einzelfälle abtun. Jetzt wird die Unordnung bei den Ordnungshütern auch noch ein ganzes Stück schlimmer: Das Durcheinander bei der Aufbewahrung und Verwaltung von Asservaten ist im Landesinnenministerium bereits seit Jahren bekannt. Und obendrein ist die Behörde über den Zeitraum von sieben Jahren daran gescheitert, Abhilfe zu schaffen. Man kann das skandalös nennen oder absurd, ein Unding ist es allemal.

Die Verantwortung trägt Innenministerin Zieschang

Letztlich die Verantwortung für diese Zustände trägt Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Und sie kann diese auch nicht einfach auf ihre Vorgänger abschieben. Die 53-Jährige ist nicht nur seit 2021 Ministerin, sondern war auch von 2016 bis 2019 Staatssekretärin im Innenministerium.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Ein solches Chaos in ihrer Zuständigkeit hätte man Tamara Zieschang nicht zugetraut; auf ihren vorherigen Stationen erarbeitete sich die Juristin einen Ruf als administratives Ass, als akribische und durchsetzungsstarke Verwaltungsexpertin. Was ist passiert? Kann Zieschang Polizei nicht? Oder ist das Innenministerium mit seinem riesigen Personalkörper etwa eine Nummer zu groß?

Innenministerin Zieschang muss Ordnung schaffen

So oder so, jedenfalls muss jetzt schleunigst bei Zieschangs unterm Sofa aufgeräumt werden. So weit man weiß, ist noch kein Schaden in dem Sinne eingetreten, dass Asservate etwa für neue Verbrechen genutzt worden wären. Es wäre überzogen, Zieschang jetzt zum Rücktritt aufzufordern. Sie sollte die Chance haben, Ordnung zu schaffen – muss das nun aber auch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar tun. Ihre bisherigen Appelle an die Polizei, Ordnung zu halten, reichen nicht mehr.