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Zerstörung mit Radlader Eskalation vorm Pferdestall Frankleben: Polizei muss bei Tumulten anrücken

Von Michael Bertram 13.11.2017, 09:22
Mit einem Radlader wurden die Paddocks am Pferdestall auf dem Schlossgelände entfernt, da der Reitverein den Forderungen nicht nachgekommen war.
Mit einem Radlader wurden die Paddocks am Pferdestall auf dem Schlossgelände entfernt, da der Reitverein den Forderungen nicht nachgekommen war. Peter Wölk

Frankleben - Tumultartige Szenen und ein Radlader, der alles niederwalzt - der Streit um die Nutzung des Schlossgeländes in Frankleben ist am vergangenen Wochenende derart eskaliert, dass am Ende sogar die Polizei anrücken und ein Machtwort sprechen musste.

Streit um Pferdehof in Frankleben vor Gericht entschieden: Verein sollte Gelände räumen

Seit Jahren liegen sich der Schlossbesitzer, die Stiftung „Kulturgut Schloss Frankleben“, und der Reitverein Poni, der sich auf dem Areal angesiedelt hat, in den Haaren. Es geht dabei um Inhalte des Pachtvertrags, Nutzungsrechte und natürlich Geld. Mehrere Gerichte haben sich inzwischen mit dem Streit befasst. Zuletzt verkündete das Oberlandesgericht (OLG) in Naumburg sein Urteil: Der Pachtvertrag ist gekündigt, zudem sollte der Verein eine Nutzungsentschädigung in Höhe von mehreren Tausend Euro nachzahlen, darüber hinaus einen künftigen dreistelligen monatlichen Geldbetrag leisten.

Der Verein meldete daraufhin Insolvenz an. Während es dafür an Insolvenzmasse fehlte, hatte der Geschäftsführer des Schlossbesitzer, Franz Pacher-Theinburg, bereits lange mit der Räumung des Geländes gedroht. Die nicht dem Verein, sondern Privatbesitzern gehörenden Pferde im Stall und auf der Koppel sollten verschwinden.

Eskalation vor Pferdestall: Schlossbesitzer walzt mit Radlader Pferdekoppeln nieder - es kommt zu Rangeleien

Da dieser Forderung nicht nachgekommen wurde, schuf Pacher-Theinburg am Samstag schließlich Fakten. Unterstützt von einigen Helfern wurden mehrere Holzzäune der sogenannten Paddocks gewaltsam entfernt. Mit einem Radlader wurden die Pfähle wüst niedergewalzt, Pacher-Theinburg selbst griff zum Hammer und schlug die Zäune unter Beobachtung der schimpfenden Vereinsmitglieder kaputt. Pacher-Theinburg verwies dabei immer wieder auf das OLG-Urteil, das den Pachtvertrag bereits im Frühjahr als gekündigt bestätigte.

Das wollten die Vereinsmitglieder um Chef Gert Angermann jedoch um keinen Preis wahrhaben: „Das Stallgebäude ist außen vor, dort wird nichts angefasst“, warnte er Pacher-Theinburg. Als die Unterstützer der Stiftung mit einem Zaun anrücken wollten, um die Zugänge zum Stall zu blockieren, wurden sie von Vereinsmitgliedern daran gehindert. Dabei kam es auch zu Rempeleien. Und als ein Radlader auch hier die Paddocks plattmachen wollte, bildeten die Pferdefreunde sogar eine Menschenkette.

Polizei lässt Schlossbesitzer gewähren: Pony-Verein steht ohne Stall da

Nach einer Weile traf dann auch die von Angermann gerufene Polizei ein. Fast eine Stunde lang sprachen die Beamten mit Vertretern beider Seiten und ließen sich die Unterlagen der Gerichte zeigen. Schließlich die Entscheidung: Pacher-Theinburg sei im Recht, seine Leute durften weitermachen. So habe es das Gericht entschieden. Da half es dem Verein auch nicht, von einem angeblichen „Gefälligkeitsurteil“ zu sprechen und über die Polizei zu schimpfen. Am Ende standen sie ohne Stall, aber mit Pferden da. Einen Plan B hatten sie nicht. (mz)

Freilaufende Tiere und Polizei - es war am Samstag viel los.
Freilaufende Tiere und Polizei - es war am Samstag viel los.
Peter Wölk