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Handball Handball: Schlusslicht bleibt der Lohn verwehrt

21.11.2011, 18:18

THALE/MZ/MÄ/DAN. - Spannung und Dramatik, sogar Zuschauerausschreitungen gab es am Samstagabend in der Thalenser Mehrzweckhalle. Am Ende glaubte die SG Thale / Westerhausen, das Schlusslicht in der Handball-Bezirksliga, schon an einen Punktgewinn gegen den Tabellendritten aus Langenweddingen, doch es blieb bei einer ganz bitteren 24:25-Niederlage.

Was war passiert? Die angesetzten Schiedsrichter hatten schon im Spiel gegen Borne für Aufregung gesorgt und die Erinnerung haftete noch in den Hinterköpfen der Gastgeber. Die Thalenser und Westerhäuser hatten sich jedoch vorgenommen, das zu verdrängen, doch es sollte noch hitziger werden. Die SG legte los wie die Feuerwehr und beeindruckte die Gäste mit einem 3:0 (5.). Doch nicht umsonst steht Langenweddingen auf Platz zwei - schnell wurde ein 3:3 erreicht.

Nach einer Rangelei mit Martin Benkert lag ein Gästespieler am Boden und hielt sich den Bauch. Ein Schiri zückte die rote Karte und schickte Benkert wegen Beinstellens vom Platz, was schon in der sechsten Minute für Tumulte auf den Rängen sorgte. Trainer Kai Tiebe sorgte für Ruhe und seine Spieler zeigten kämpferischen Handball. Bis zur 15. Minute wurde ein 6:6 gehalten. Dann segelten Fabian Trübe und Maik Böckel mit Zeitstrafen vom Platz und die Gäste gingen durch Überzahlspiel mit 11:8 (20.) in Führung. Leider wurden danach sichere Torchancen vergeben und die Gäste enteilten auf 13:8 (23). War das die Vorentscheidung?

Eine Auszeit zeigte Wirkung. Mit Kampf und Dynamik setzten sich Böckel, Alex Lazar und Tim Spröggel in Szene und stellten mit 13:14 den Halbzeitstand her. Auch mit Wiederanpfiff ließen sich die Hausherren durch die Schiris nicht aus dem Konzept bringen und erzielten sogar mit dem 15:15 (34.) den Ausgleich. Dann wurde Spröggel rabiat von den Beinen geholt und Trainer Tiebe hatte ein paar Anmerkungen zu der Regelauslegung eines Schiris. Das gab die gelbe Karte, für einige Worte danach dann eine Zeitstrafe und sein Sohn musste ihn festhalten, sonst hätte es noch Handgreiflichkeiten gegeben. Der Schiri fühlte sich körperlich bedroht und Tiebe sah seine erste rote Karte.

Das Überzahlspiel nutzten die Gäste und gingen mit 20:16 (40.) in Führung. Die SG kämpfte, verkraftete noch einmal Zeitstrafen von Böckel und Asmus und kam durch Tore von Marcel Kipf und Lazar auf 22:23 (53.) heran. Was wäre passiert, wenn die sicheren Chancen im gegnerischen Gehäuse untergebracht worden wären? So erzielte Lazar das 24:24 (58.). Die Gäste legten wieder ein Tor zum 25:24 vor und es blieb noch eine Spielminute. Nach druckvollem Spiel war Lazar frei und sein Sprungwurf fand den Weg ins Tor. Es gab Jubel über das Remis auf dem Feld, der Bank und auf den Rängen, der schnell in Wut und Aggression umschlug. Der Pfiff bedeutete nicht Tor sondern Stürmer-Foul und raubte der SG damit einen sicher geglaubten Punkt.

"Das war meine erste rote Karte in 30 Jahren Handball", gestand der Trainer. Ein Schiri habe "nicht böse gepfiffen, sondern provozierend. Und die unanständige Ausrichtung hat mich zur Weißglut gebracht", schilderte Tiebe. "Aber man darf nicht so ausrasten, die Schiris machen es auch nur als Hobby, gerade in unserer Klasse", sagte er mit zwei Tagen Abstand am Montag reumütig. Die Leistung seiner Mannschaft fand er trotz der weiteren Niederlage "in Ordnung". "Trotz der Schiris hatten wir die Möglichkeit auszugleichen. Die jungen Spieler sind noch unerfahren und uns fehlen ein zwei clevere Spieler, die versuchen das Spiel rumzuziehen."

SG: Lazar (8), Kipf (5), Freye, Trübe (1), Schilling, Böckel (7), Asmus, Lippmann, Spröggel (1), Lehmann (1), Tiebe (1), Kißler