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Großer Ziegenberg im Wandel Großer Ziegenberg im Wandel: Bald ein chinesisches Gesundheitszentrum

Von Rita Kunze 20.06.2019, 09:56
Wirtschaftsminister Armin Willingmann im Gespräch mit Investor Fu Genyou (2.v.r.) beim Kunstfestival auf dem Großen Ziegenberg.
Wirtschaftsminister Armin Willingmann im Gespräch mit Investor Fu Genyou (2.v.r.) beim Kunstfestival auf dem Großen Ziegenberg. Marco Junghans

Ballenstedt - Mit seinem Festival zum „Kunstkurort Zauberberg“ hat der Verein Heimatbewegen den Großen Ziegenberg in Ballenstedt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nun stehen die Gebäude wieder leer und erneut die Frage im Raum: Was wird daraus? Wann kommen die ersten Bagger?

Bis Ende dieses Jahres - so erste Planungen - soll auf dem Ziegenberg ein Gesundheitszentrum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) errichtet werden. Es ist der Mittelpunkt eines Komplexes mehrerer Einrichtungen, die auf dem Gelände entstehen sollen.

Großer Ziegenberg im Wandel: Warten auf den Startschuss

Fu Genyou, Geschäftsführer eines TCM-Gesundheitszentrums in Stahnsdorf bei Berlin, will etwas Ähnliches im Harz etablieren, gemeinsam mit einem Geschäftspartner Dong Zhao, der an Hotel- und Wohnungsbauprojekten in China und Europa beteiligt ist.

Mitte November hatte Fu in einer Pressekonferenz in Ballenstedt erstmals persönlich seine Pläne vorgestellt, auf dem Großen Ziegenberg im zweistelligen Millionenbereich zu investieren. Seitdem warten viele in Ballenstedt darauf, dass es losgeht.

Großer Ziegenberg im Wandel: Erster sichtbarer Schritt

Einen ersten sichtbaren Schritt nennt BAL-Geschäftsführer Jan Lämmerhirt nun die Erneuerung der Elektrik, die noch aus den 1930er und 40er Jahren stamme. Für eine sechsstellige Summe sollen neue Kabel verlegt und eine Trafostation errichtet werden. „Da kommen dann schon mal Bagger, die man sieht.“ Im zweiten Halbjahr sollen die Arbeiten beginnen.

Die Skepsis, wie sie vor allem Mitglieder der Stadtratsfraktion von SPD und Grünen gegenüber dem Projekt äußern, teilt der BAL-Geschäftsführer nicht: „Die Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert, ist sehr unwahrscheinlich. Wer gibt 500.000 Euro aus, um dann nichts zu tun?“

Großer Ziegenberg im Wandel: Alles sei erfüllt, wie es in den Verträgen steht

Der Kaufpreis für das Areal sei bezahlt, alles sei erfüllt, wie es in den Verträgen steht, betont er. Damit wäre die BAL eigentlich raus - der Große Ziegenberg ist verkauft, die Gesellschaft nicht länger Eigentümerin.

Allerdings hat das städtische Unternehmen einen Verwaltervertrag mit den Investoren abgeschlossen. Die BAL handelt damit vor Ort im Auftrag der Investoren. Am Donnerstag soll es weitere Gespräche zwischen Fu und der BAL geben.

Großer Ziegenberg im Wandel: Im August wird eine große Delegation erwartet

Im August werde eine Delegation der Zhengzhou Universität in Ballenstedt erwartet. In Zusammenarbeit mit der Universität will Fu auf dem Großen Ziegenberg ein Zentrum für Keramikkunst und -kultur etablieren.

Eine Kooperationsvereinbarung gebe es auch mit der Universität Peking zur Einrichtung eines Zentrums für Kampfkunst. Darüber hinaus soll ein Pflegezentrum für alte Menschen entstehen.

Großer Ziegenberg im Wandel: Wirtschaftsminister Armin Willingmann sagt Unterstützung zu

Auf Landesebene ist man vom Vorhaben der Investoren überzeugt. Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) hatte bei der Eröffnung des Kunstfestivals am vergangenen Freitag angekündigt, das Projekt „aus Landessicht so gut es geht zu unterstützen“.

Zwar gebe es aktuell keine Förderanträge des Investors, teilt sein Ministerium mit, „sollten diese aber gestellt werden, würden wir das Projekt im Rahmen der Möglichkeiten finanziell unterstützen. Zudem haben wir dem Investor angeboten, den Kontakt zu unseren Hochschulen und der Universitätsmedizin im Land herzustellen“.

Die Investoren „stecken viel Energie in ihr Projekt, um den Großen Ziegenberg wiederzubeleben und ihn zu einem Anziehungspunkt in der Region zu entwickeln“, sagt ein Ministeriumssprecher. „Mit Blick auf den aktuellen Zustand der Gebäude wird erheblicher Aufwand erforderlich sein. Von der Belebung der Liegenschaft können dann aber auch die Beziehungen Sachsen-Anhalts zum ‚Reich der Mitte‘ insgesamt profitieren. Dies gilt gleichermaßen für Wirtschafts- wie Wissenschaftskontakte.“ (mz)