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Medizin, Kampfkunst, Kultur Großer Ziegenberg Ballenstedt: Chinesen wollen Millionen in Ex-Parteischule investieren

Von Rita Kunze 19.10.2018, 10:57
Die Pforte am Großen Ziegenberg soll sich Ende kommenden Jahres wieder für alle öffnen.
Die Pforte am Großen Ziegenberg soll sich Ende kommenden Jahres wieder für alle öffnen. Marco Junghans

Ballenstedt - Nach einem Jahr Gesprächen und Verhandlungen ist es jetzt spruchreif: Der Große Ziegenberg in Ballenstedt soll an zwei chinesische Investoren verkauft werden. Ausgenommen davon ist das Turmhaus, das sich in Privatbesitz befindet.

Investoren sind Genyou Fu, Geschäftsführer des Shaolin Dacheng Gesundheitszentrums in Berlin-Köpenick, und Dong Zhao, der an Hotel- und Wohnungsbauprojekten in China und Europa beteiligt ist. Sie wollen auf dem Gelände des Großen Ziegenbergs ein Gesundheitszentrum für Traditionelle Chinesische Medizin in Verbindung mit westlicher Medizin einrichten.

Altenpflege, Keramik und Kampfkunst sind weitere Projekte

Weiterhin geplant ist eine medizinische Bildungsstätte in deutsch-chinesischer Kooperation, ein Alten- und Pflegezentrum mit rund 170 Betten, außerdem ein Zentrum für Keramikkunst und -kultur sowie ein deutsch-chinesisches Sportzentrum mit den Schwerpunkten Kampfkunst und Jugendfußball. Der Stadtrat soll dem Verkauf in seiner Sitzung am 1. November zustimmen.

Im Grunde wäre dafür lediglich das Votum des Wirtschaftsausschusses nötig, sagt Jan Lämmerhirt, Geschäftsführer der stadteigenen BAL Stadtentwicklungsgesellschaft, in deren Eigentum sich der Große Ziegenberg befindet. „Aber wegen der Dimension und der Bedeutung ist es wichtig, dass das auf ganz breiten Füßen steht“, betont er.

„Sie meinen es ernst“, sagt Stadtentwickler Lämmerhirt

Über die Investoren sagt Lämmerhirt: „Sie meinen es ernst.“ Interessenten seien schon viele nach Ballenstedt gekommen, „aber die kamen kein zweites Mal, nachdem sie den Ziegenberg gesehen haben. Die beiden hier sind die ersten, die zum zweiten Mal hergekommen sind.“

Dabei sei es nicht geblieben. Mehrfach seien Fu und Zhao in Ballenstedt gewesen. Am Mittwoch wurde ihr Projekt den Stadträten vorgestellt. Genaue Zahlen nennt der BAL-Geschäftsführer nicht, aber bei der geplanten Investitionssumme soll es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln.

Gesundheitszentrum soll bereits 2019 eröffnen

Ende 2019 soll das Gesundheitszentrum eröffnet werden, in fünf bis sechs Jahren sollen dann die anderen Einrichtungen folgen. Wichtig ist Lämmerhirt zu betonen, dass das Sportzentrum, das unter anderem dem Ballenstedter Tischtennisverein derzeit als Trainingsstätte dient, auch nach dem Verkauf des Großen Ziegenbergs für die Vereine in der Stadt nutzbar bleibt.

Die Investoren haben laut dem Geschäftsführer der BAL Vereinbarungen mit Ministerien und Hochschulen in China geschlossen, um ihre Pläne in Ballenstedt umzusetzen.

So soll das Zentrum für Keramikkunst und -kultur in Zusammenarbeit mit der Universität von Zhengzhou entstehen, beim Sportzentrum sei eine Vereinbarung mit der Universität Peking geschlossen worden, Verbindungen zum Deutschen Fußballbund sollen aufgebaut werden.

Ziel sei es, in Ballenstedt eine Fußballschule für Kinder und Jugendliche aus China aufzubauen, die in ihrer Heimat eine Profikarriere einschlagen wollen. (mz)