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Hochwasser in Sachsen-Anhalt Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Die Wucht der Flut

Von Alexander Schierholz und Hendrik Kranert-Rydzy 05.06.2013, 10:01
Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Luftbild vom Deichbruch des Muldeteichs bei Löbnitz (Bitterfeld)
Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Luftbild vom Deichbruch des Muldeteichs bei Löbnitz (Bitterfeld) Bauer Lizenz

Halle//MZ - Nachdem das Hochwasser den Süden Sachsen-Anhalts passiert hat, bereiten sich die Mitte und der Norden des Landes auf die Fluten vor. Die Pegel der Saale in Bernburg und Calbe (Salzlandkreis) sowie der Elbe stiegen am Mittwoch weiter an. Im Süden bleibt die Lage aber angespannt: Halle-Neustadt und die Altstadt von Bitterfeld sind weiterhin von Überflutung bedroht.

Für die Elbe in Wittenberg hat der Landesbetrieb den für Sonnabend erwarteten Höchstwasserstand sogar nach oben korrigiert - von 6,80 auf 7,16 Meter. Im Unterlauf der Saale wurde in der Nacht zu heute mit dem Hochwasserscheitel gerechnet. Am Mittwochabend stand die Saale am Pegel Bernburg bei 6,30 Meter. In Bernburg musste der Tiergarten geräumt werden, mehrere Hirsche fielen allerdings den Saalefluten zum Opfer.

Im Landkreis Wittenberg bereitet nicht nur die Elbe Sorgen: An der Schwarzen Elster bei Premsendorf an der Landesgrenze zu Brandenburg brach ein Deich. Auch die Kreise Wittenberg und Stendal haben mittlerweile Katastrophenalarm ausgerufen. Im Burgenlandkreis wurde der Alarm dagegen aufgehoben. Die Lage in Zeitz und Weißenfels entspannt sich weiter.

In Halle errichteten Einsatzkräfte am Mittwochnachmittag einen zweiten Damm, um Halle-Neustadt vor einer Überflutung zu schützen. Zwei bestehende Deiche sind stark durchweicht, an etlichen Stellen sickert bereits Wasser durch. Die Stadtverwaltung rief 30 000 Menschen dazu auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Wie viele dem folgten, ist nicht erfasst. Die Saale hatte in Halle am Morgen mit 8,10 Meter den höchsten Pegelstand seit 400 Jahren erreicht.

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Zahlreiche Orte in unmittelbarer Nähe der Flüsse sind abgeschnitten, darunter Röpzig im Saalekreis. Die zwölf Einwohner des Dorfes werden mit Booten von Hohenweiden aus versorgt.

Auch in Bitterfeld ist die Gefahr noch nicht gebannt, dass nach einem Deichbruch in Sachsen der Tagebausee Goitzsche die Altstadt überschwemmt. Eine gezielte Sprengung, um Wasser kontrolliert abzuleiten, hatte in der Nacht zu Mittwoch nicht den gewünschten Erfolg. Es könne noch keine Entwarnung gegeben werden, sagte ein Sprecher des Katastrophenstabes im Landratsamt.
Unterdessen nutzen offenbar Kriminelle die Notsituation vieler vom Hochwasser betroffener Menschen aus. In Halle-Neustadt sei es zu ersten Plünderungen gekommen, unmittelbar nachdem Menschen ihre Wohnungen verlassen hätten, sagte Oberst Claus Körbi, Leiter des Bundeswehr-Kommandos in Sachsen-Anhalt. Das Innenministerium konnte das am Abend nicht bestätigen.
Mittelbar vom Hochwasser betroffen ist der Autobauer Porsche mit seinem Werk in Leipzig. Wie das Unternehmen mitteilte, muss dort mit der heutigen Frühschicht vorübergehend die Produktion gestoppt werden. Wegen der Flut in Tschechien kann das Leipziger Werk derzeit keine Karosserien des Modells „Cayenne“ aus Bratislava mehr beziehen.

Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Die Luftaufnahmen zeigt Planena
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Hochwasser Luftaufnahmen: Die Hafenstraße mit Speicher und Saline Freibad in Halle.
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