Hochwasser in Uichteritz Hochwasser in Uichteritz: Wenn das Wasser nervt

UICHTERITZ/MZ - Olaf Rosche sieht man die durchwachten Nächte an. Vier, fünf Stunden hat er seit Beginn der Flut in der Nacht zum Sonntag geschlafen. Seitdem hat er alles durch: Vom Feststellen des eindringenden Wassers über den durch den Wasserdruck gerissenen Fußboden bis zum Loch, das er in den Boden gestemmt hat, um mit einer Pumpe den Wasserstand im Haus zu senken.
Der 42-Jährige verfügt angesichts seines Wassergrundstücks an der Lobitzscher Straße über ein Ruderboot und angelt auch. Doch daran ist ihm die Lust erst mal vergangen und zu den Rudern greift er nur, um mal auf die andere Straßenseite zu kommen und mit dem Reporter zu sprechen. Denn die Verbindungsstraße steht noch immer unter Wasser, während die Weißenfelser Landstraße inzwischen wieder abgetrocknet ist. Die Pumpe hätte er sich selbst besorgen müssen, die Sandsäcke habe man ihm gebracht. Doch die würden nicht helfen, wenn die Flut vorn und hinten gleichzeitig steige. Mit einigen Helfern stellte er am Mittwoch die Möbel ins Trockene. Helfer seien auch während der Flut dagewesen, sagt er, doch die hätten an diesem neuralgischen Straßenabschnitt mehr tun müssen. Auf der anderen Seite unterhält sich Rosche auch mit Elfriede Weidenbach und Meike Arland. Die Meinungen sind da durchaus geteilt. Während Rosche perspektivisch für einen Wall zur Saale hin plädiert, meint die Seniorin, dass der den Fluss nur noch mehr einengen würde und sich die Situation weiter verschärfe, wenn es dann zum Dammbruch komme. Was Frau Weidenbach ärgert, ist allerdings, dass man mit Sandsäcken nicht ihr Hoftor geschützt hätte, sondern nur die Tür dahinter, so dass der Hof vollgelaufen sei. Unvernünftig sei auch, wenn Fahrzeuge die überflutete Straße so nutzten, dass die Bugwelle ein Hoftor in der Nachbarschaft aus den Angeln hebe.
Bereits nach dem letzten Hochwasser 1994 sind bei Weidenbachs die hinteren Räume gefliest, die vorderen mit Fußboden-Spanplatten ausgelegt worden. Da müsse man abwarten, wie groß die Schäden nun sind. Denn es sei zwar einiges vor dem Hochwasser gesichert worden, doch die schweren Schränke sind natürlich ebenso mit dem nassen Element in Berührung gekommen wie Wandpaneele. Nun könne man nur hoffen, dass die zum Lüften geöffneten Fenster nicht von zwielichtigen Elementen ausgenutzt werden.
Martina Schwarz, die barfuß durchs Wasser geht, war erst am Dienstagabend aus der Schweiz zurückgekehrt. Dort lebt ihre Tochter Claudia samt Enkel Elias. Ihr Sohn Thomas hatte sie von der Lage daheim informiert und dafür gesorgt, dass Wasser abgepumpt wird, während ihr Lebenspartner Rainer Peukert mit der Feuerwehr unterwegs war und dabei eher an andere als an sich dachte. Selbst der Hund habe im Wasser gestanden.
Natürlich war es der 56-Jährigen nicht einerlei, als sie das ganze Dilemma sah. Doch sagt sie: „Wir sind noch glimpflich weggekommen, wenn man das mit den Bildern im Fernsehen vergleicht, wo die untersten Etagen von Häusern vollständig überflutet waren und Menschen sogar evakuiert werden mussten.“