Hochwasser in Halle Hochwasser in Halle: Noch mindestens eine Woche Katastrophenalarm

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Rund 30 000 Menschen in Neustadt sind am Mittwoch von der Stadt aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu verlassen. Denn obwohl der Pegel mit 8,10 Meter am Morgen seinen Scheitel erreicht hatte und seitdem sinkt, sickert das Wasser an immer mehr Stellen am Gimritzer Damm durch. Auf 200 Metern ist der Deich löchrig. Dazu kommt an vielen Stellen Grundwasser, das hochquillt. Bislang halten jedoch der Gimritzer und der Passendorfer Damm. Rund 500 000 Sandsäcke sind hier verbaut.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand kündigte an, dass der Ausnahmezustand noch mindestens eine Woche ausgerufen bleibt. Alle Schulen und Kitas in Neustadt bleiben bis auf weiteres geschlossen und dürfen erst wieder öffnen, wenn der Krisenstab dies erlaubt. Strom und Gas wurde in den Wohnungen abgestellt, die im Gebiet unmittelbar am Gimritzer Damm und in einem Überflutungsgebiet in der Innenstadt liegen. Wie viele Haushalte davon betroffen sind, konnte eine Sprecherin der Stadtwerke am Mittwochabend nicht sagen.
Die Stadtwerke sind auch selbst vom Hochwasser betroffen. Da Keller in das Gebäude an der Spitze in Halles Innenstadt gelaufen ist, wurde vorsorglich das Kundencenter für den Besucherverkehr geschlossen. Die Mitarbeiter sind nur telefonisch unter 0345/581-2222 erreichbar.
Mit Bussen wurden am Mittwoch rund 500 Menschen aus Neustadt in Notquartiere gefahren. Zahlreiche Betroffene nutzten jedoch das eigene Auto oder Busse und Bahnen, so dass die Zahl der Evakuierten nicht von der Stadtverwaltung genannt werden konnte. Ausweichquartiere sind die Brandbergehalle, die Sporthalle in der Burgstraße und das Gebäude Am Stadion 6 in Neustadt. Außerdem hat die Hallesche Wohnungsgesellschaft 400 Notwohnungen angeboten.
Gummistiefel, Schaufeln und Pumpen werden derzeit in Halles Geschäften knapp. Teilweise ordern die Geschäfte Ware aus anderen Filialen aus ganz Deutschland. Reichlich versorgt werden die Hunderte von Helfern durch Spenden von Privatleuten und Firmen. Ebenso gibt es keinen Mangel an Sand und Sandsäcken, die zu Tausenden von den Helfern gefüllt werden. Wo weiter Hilfe benötigt wird, koordiniert neben der Stadt nun auch die Freiwilligenagentur. Unter anderem sind Helfer am Freitag ab 6 Uhr in der Brandbergehalle willkommen, um älteren Menschen dort behilflich zu sein oder einfach mit ihnen zu sprechen.
Die Stadtverwaltung hat ein Spendenkonto für Opfer des Hochwassers eingerichtet. Unter dem Kennwort „Hochwasser 2013“ kann ab sofort auf das Konto 169 169 169 bei der Saalesparkasse (Bankleitzahl: 800 537 62) eingezahlt werden. Auch der evangelische Kirchenkreis ruft zu Spenden auf: Diese können unter dem Verwendungszweck: „Saalehochwasser“ an die KD Bank Duisburg (BLZ 350 601 90), Konto 155 386 404 2 überwiesen werden.
Stadt Halle hat die gefährdeten Gebiete in Gebiete eingeteilt:
Gefährdungsbereich 1: Dieser Bereich ist besonders gefährdet. Der Katastrophenschutzstab empfiehlt dringend, die Wohnungen zu verlassen: Rennbahnkreuz, Gimritzer Damm, Blücherstraße, Lilienstraße, Begonienstraße, Am Meeresbrunnen, Magistrale.
Gefährdungsbereich 2: Rennbahnkreuz, Eislebener Chaussee/B80, An der Feuerwache, Magistrale. Dieser Bereich wird beobachtet. Eine dringende Empfehlung zum Verlassen der Wohnhäuser ist zeitnah zu erwarten.
Gefährdungsbereich 3: Begonienstraße, Lilienstraße, Hallorenstraße, Magistrale. Dieser Bereich wird beobachtet. Eine dringende Empfehlung zum Verlassen der Wohnhäuser ist je nach Lage zu erwarten.
Gefährdungsbereich 4: B 80, An der Feuerwache, Magistrale, Zollrein. Dieser Bereich wird beobachtet. Eine dringende Empfehlung zum Verlassen der Wohnhäuser ist je nach Lage zu erwarten.
Gefährdungsbereich 5: Hallorenstraße, Lise-Meitner-Straße, Am Bruchsee, An der Magistrale. Dieser Bereich wird beobachtet. Eine dringende Empfehlung zum Verlassen der Wohnhäuser ist je nach Lage zu erwarten.




