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Kommentar zur Schulpolitik Jetzt ist Zuhören angesagt

Sachsen-Anhalts neuer Bildungsminister Jan Riedel verspricht, alle Schul-Akteure einzubinden. Nach dem Dauerstreit um seine Vorgängerin Eva Feußner ist das ein sehr guter Ansatz.

Von Hagen Eichler 02.07.2025, 19:57
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Zwei Tage lang hat der neue sachsen-anhaltische Bildungsminister Jan Riedel (CDU) Kontakt zu den wichtigsten Akteuren im Bildungsbereich aufgenommen. Am Mittwoch nun stellte er sich öffentlich vor – und dieser Auftritt ist ihm gelungen.

Zu sehen war ein Mann, der noch vergleichsweise jung ist, aber viel Erfahrung vorweisen kann. Vor allem aber hat er das angekündigt, worauf Lehrer, Eltern und Schüler gewartet haben: einen respektvollen Dialog.

Auf dem Papier hätte Feußner die Versorgung verbessert - aber reicht das?

Jetzt ist Zuhören angesagt – und das hat Riedel versprochen. Der Weg zur Verbesserung der Bildungsqualität soll nicht von oben vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet werden. Als vertrauensbildende Maßnahme hat der neue Minister die Unterrichtserlasse einkassiert, mit denen seine gescheiterte Amtsvorgängerin Eva Feußner (CDU) die Lehrer-Arbeitszeit neu verteilen wollte.

Ihr Ziel: mehr Stunden für den Kernunterricht, weniger für Aufgaben wie die Förderung schwacher oder hochbegabter Schüler. Auf dem Papier hätte das die Unterrichtsversorgung verbessert. Riedels neuer Ansatz: Dieser Wert ist nicht alles. Auch andere, kreative Maßnahmen können die Qualität verbessern.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

In der aktuellen Krise ist das einen Versuch wert. CDU-Chef Sven Schulze, der den Hallenser auf die Landesbühne holte, hat eine gute Wahl getroffen. Eine Frage bleibt freilich: Wäre der Wechsel nicht schon früher angezeigt gewesen?