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Unfallserie an B180 in Wethau Unfallserie an B180 in Wethau: Anwohner in Angst: "Wir können kaum schlafen"

Von Andreas Löffler 11.01.2019, 10:05
Harald Gaudig steht vor dem schwer beschädigten Begrenzungsgeländer. Sein Haus und Grundstück liegen direkt unterhalb der „Einschlagstelle“.
Harald Gaudig steht vor dem schwer beschädigten Begrenzungsgeländer. Sein Haus und Grundstück liegen direkt unterhalb der „Einschlagstelle“. Löffler

Wethau - „Wir haben jetzt richtig Angst und können kaum noch schlafen. Bei dem nasskalten Wetter ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis es das nächste Mal kracht.“ Bei Harald und Irene Gaudig in Wethau liegen die Nerven blank. Der Grund: An der Ortsdurchfahrt der B180, konkret an der Rechtskurve den Wethauer Berg hinunter Richtung Weißenfels, hat es binnen zweier Wochen vier Unfälle gegeben, zuletzt am vorigen Sonntagabend, wie auch Sprecherin Gesine Kerwien vom Polizeirevier Burgenlandkreis bestätigt.

Dreimal drifteten dabei Fahrzeuge infolge überhöhter Geschwindigkeit über die Gegenfahrbahn und den dortigen Fußweg und schlugen praktisch an gleicher Stelle in einem Begrenzungsgeländer ein. Dieses ist jetzt auf einer Länge von mehreren Metern völlig deformiert und - was noch viel bedrohlicher anmutet - teilweise aus seiner Verankerung gerissen.

„Beim nächsten derartigen Unfall wird vielleicht ein Fußgänger erfasst oder landet das Fahrzeug dann auf unserem Grundstück oder schlimmstenfalls sogar auf unserem Haus“, befürchten die Gaudigs, deren Anwesen direkt unterhalb der Unfallstelle gelegen ist. „Wir sind gebrannte Kinder“, beklagt die 79-jährige Irene Gaudig, die seit Geburt in dem bereits von ihren Eltern und Großeltern bewohnten Haus lebt: „Vor drei Jahren prallte bereits einmal ein Lkw an die Scheune, deren Dachsims daraufhin komplett erneuert werden musste.“

„Bei allen drei Pkw-Kollisionen mit dem Begrenzungsgeländer über unserem Haus am 22. und 24. Dezember sowie am 6. Januar ist auch die Polizei hier gewesen. Doch unsere Frage, wie es nun weitergeht, konnten die Beamten nur mit einem Schulterzucken beantworten“, schildert der 80-jährige Harald Gaudig.

Indes ist die für diesen Abschnitt der Bundesstraße 180 zuständige Straßenmeisterei Laucha aktiv geworden. Just gestern besprach deren Chef Henning Herwig persönlich vor Ort mit Handwerksfirmen die erforderlichen Maßnahmen. „Als erstes wird das Geländer instand gesetzt. Für den Zeithorizont gebe ich die Schätzung ab, dass angesichts des enormen Ausmaßes der Schäden drei Wochen schnell hieße. Als zweites werde ich meine Vorgesetzen um wohlwollende Prüfung bitten, ob wir an dieser Stelle ausnahmsweise eine mobile Gleitwand oder Leitplanke installieren können. Da hier Tempo 50 und bei Nässe Tempo 30 vorgeschrieben sind, ist pro forma eigentlich kein Gefahrenbereich gegeben“, erläutert Hertwig die diffizile Situation.

Gleichwohl versteht er, dass die Gaudigs das natürlich komplett anders empfinden. Alternativ wird dem Straßenmeisterei-Chef zufolge auch das Anbringen sogenannter „Richtungstafeln in Kurven“ erwogen - die bekannten roten Pfeile auf weißem Grund, um die Autofahrer zu noch größerer Achtsamkeit zu veranlassen.

Der Wethauer Berg mit seiner Rechtskurve Richtung Weißenfels liegt mitten im Ort. Deshalb ist hier maximal Tempo 50 erlaubt - bei Nässe Tempo 30.
Der Wethauer Berg mit seiner Rechtskurve Richtung Weißenfels liegt mitten im Ort. Deshalb ist hier maximal Tempo 50 erlaubt - bei Nässe Tempo 30.
Löffler
So stellt sich die Situation von der Straßenseite her betrachtet dar: Links der Wethauer Berg mit B 180, in der Mitte das deformierte Geländer, rechts das Haus.
So stellt sich die Situation von der Straßenseite her betrachtet dar: Links der Wethauer Berg mit B 180, in der Mitte das deformierte Geländer, rechts das Haus.
Löffler