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Kanu-Slalom Kanu-Slalom: Michael Trummer trainiert Olympia-Kanuten

26.07.2012, 15:47

Zeitz/MZ. - Eine handyfreie Zeit gibt es bei Trummer seit Monaten kaum noch. Trainer, Sportler, Eltern, der Verband, Ausstatter oder auch schon mal ein Reisebüro hängen ständig in der Leitung. Organisation, Planung, Kalkulation, Abrechnung und die vielen kleinen Dinge nebenbei bestimmen seinen Tages- und Nachtablauf. Aus der Ruhe kommt er dabei selten. Ronny Banas erwischte ihn in der knapp bemessenen Freizeit und sprach mit ihm am Telefon.

Das Wichtigste vornweg. Wie ist das Wetter in London?

Michael Trummer: Erstaunlich gut zurzeit. Vorige Woche hat es oft geregnet, aber im Moment scheint die Sonne und es ist richtiger Sommer. Allerdings sagen die Prognosen ab dem Wochenende schon wieder nicht so tolles voraus. Es soll regnen.

Also typisch englisches Wetter. Stört es den Kanuten, wenn es regnet?

Trummer: Nein, das ist kein Problem. Schwieriger wird es, wenn ein Sturm aufkommt. Für ein Rennen ist so etwas nicht gut. Also: Wetter ist eigentlich egal, Hauptsache es ist nicht so windig. Mit dem Rest kommt man klar.

Am Sonntag geht es für die Kanuten um die Wurst. Die Qualifikationen beginnen. Ist die Aufregung schon spürbar oder ist es eher die Vorfreude auf die Spiele?

Trummer: Man merkt auf jeden Fall, dass es losgeht. Wir sind jetzt seit Montag voriger Woche hier, um uns an das Wasser in Lee Valley White Water zu gewöhnen. In und um London wird es immer olympischer. Die Stadt füllt sich.

Wie ist die Stimmung im Olympischen Dorf?

Trummer: Wie es gerade ist, weiß ich nicht. Wir sind seit ein paar Tagen umgezogen in ein Hotel. Das hat weniger damit zu tun, dass wir mit den anderen nichts zu tun haben wollen, sondern eher mit der Fahrtzeit zu unserer Sportstätte. Vom Olympischen Dorf brauchen wir ungefähr eine Dreiviertelstunde, um an der Strecke zu sein. Von hier sind es zehn Minuten. Das ist schon ein Unterschied und macht sich bemerkbar. Hoffentlich auch an den Ergebnissen.

Also kriegen die Kanuten gar nichts mit vom Trubel in der Stadt.?

Trummer: Doch natürlich. Nur eben nicht im Olympischen Dorf. Aber hier merkt man es auch deutlich, dass es endlich losgeht.

Sie sind jetzt bei ihren dritten Spielen dabei. 1992 und 1996 als Sportler, jetzt als Trainer. Wie ist es, jetzt einmal von einem anderen Standpunkt aus alles zu erleben? Ist es schöner oder eher nicht

?

Trummer: Weder noch, es ist aber ein Unterschied. Eine völlig andere Erfahrung. Ich habe jetzt mehr zu tun, aber im Vorfeld. Am eigentlich Wettkampf kann ich dafür nichts mehr ausrichten. Meine Aufgabe ist, alles so vorzubereiten, dass meine Leute im Rennen fit sind. Die Arbeit endet, wenn die Sportler am Start stehen.

Schwingt da etwas Wehmut mit?

Trummer: Nein, es sind Olympische Spiele, da ist man froh, dabei zu sein. Egal in welcher Funktion.

Am Freitagabend werden die Spiele mit der großen Feier eröffnet. Sind sie selbst dabei.

Trummer: Leider nicht. Die Veranstalter haben die Anzahl der Teilnehmer dieses Mal beschränkt, dass sich das Ganze nicht so in die Länge zieht. Wir als Kanuten haben ja nur einen kleinen Kader dabei und deshalb darf nur ein Trainer mit einlaufen. Ich kenne das doch alles schon und habe deshalb meinem Kollegen den Vortritt gelassen.

Die Wettkämpfe der Kanuten beginnen schon am Sonntag und sind relativ zeitig zu Ende. Hat man im Anschluss noch Zeit und Lust, sich andere Sportarten anzuschauen ?

Trummer: Lust hat man schon, aber das wird wohl nichts. Die Karten-Kontingente für die Veranstaltungen sind sehr begrenzt. Wir haben nur Zugang zu den eigenen Trainings- und Wettkampfstätten. Vom Rest bekommen wir nicht viel mit. Das ist in der Tat etwas schade und war auch 1992 und 1996 anders. Also enden für mich die Spiele nach den Entscheidungen im Kanu. Die Trainer müssen dann fahren, die Sportler dürfen noch bleiben. Dann habe ich mal wieder mehr Zeit zum entspannen.