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Aufgeben ist keine Option Aufgeben ist keine Option: Wie geht es nach Tod des Chefs von Burgenland-TV weiter?

Von Andrea Hamann-Richter 25.08.2018, 06:00
Das Team von Burgenland-TV: Simone Behnisch-Mittag, Maud Mittag und Steffen Barfuß
Das Team von Burgenland-TV: Simone Behnisch-Mittag, Maud Mittag und Steffen Barfuß Peter Likser

Hohenmölsen - Die Stimmung ist gedrückt. Maud Mittag, Steffen Barfuß und und Simone Behnisch-Mittag sitzen auf der Couch im Wohnzimmer von Maud Mittag. Seit einigen Tagen ist für das Team des Burgenland-TV (BLK TV) nichts mehr, wie es war. Ihr Geschäftsführer, Sohn, Ehemann und bester Freund, Marco Mittag, ist gestorben. Es war Herzversagen.

„Wir haben kurz überlegt, aber dann war klar, wir machen weiter“, sagt Steffen Barfuß gut vier Wochen nach dem tragischen Schicksalsschlag. Er ist der beste Freund, der mit dem 42-Jährigen 2008 das erste Mal auf Sendung ging. „Ich kannte ihn 20 Jahre. Er war wie ein kleiner Bruder für mich“, sagt der zweite Geschäftsführer.

Burgenland-TV: Am 23. Dezember 2008 lief die erste Sendung

Die Mutter des Verstorbenen, Maud Mittag, kann sich noch gut an den Anfang erinnern. Marco sei 2007 auf Weltreise gewesen und habe dort mit dem Extremsportler Robby Clemens einige Filme gedreht. Marco und Steffen Barfuß hätten dann die Idee gehabt, sie ins Internet zu stellen. Daraus sei die Vision vom eigenen Sender entstanden. Beide hatten schon früher für Sender gedreht, wussten, wie es geht.

Als sie im Internet starteten, habe es sofort eine große Resonanz auf die Videos gegeben. „Ok, wir probieren es“, erinnert sich Steffen Barfuß noch gut an die Gedanken damals, das Ganze professionell aufzuziehen. Es wurde bei der Landesmedienanstalt in Halle ein Antrag auf eine Senderlizenz gestellt. Als sie diese bekamen, startete das Unternehmen. „Am 23. Dezember 2008 lief die erste Sendung“, erinnert sich Steffen Barfuß noch gut. Mit ins Boot kam Maud Mittag, die fortan mit Kamera, Mikrofon und ihrem Sohn in der Region unterwegs war.

Burgenland-TV drehte in Krankenhäusern Operationen

Sie fingen in Weißenfels an, drehten später in Hohenmölsen, Naumburg, Bad Kösen, Kretzschau, Braunsbedra und Pegau. Es kamen immer neue Orte hinzu, in denen sie aktuelles Geschehen filmten und darüber berichteten. Später erweiterte das Burgenland TV auf Magazine, in denen die Mitarbeiter über spezielle Themen berichteten. So filmte Marco Mittag auch in Krankenhäusern Operationen und dokumentierte sie für das Gesund-Leben-Magazin. Unter anderem gibt es noch das Energie- und Umweltmagazin, Kirchenmagazin und das Kinomagazin.

Aktuell sind es etwa 70.000 Haushalte, die sie über Kabel erreichen, auf der Webseite im Internet sind es zwischen 2.000 bis 5.000 Besucher pro Tag, die die Seite aufrufen und die Sendungen online ansehen. Über Satellit nutzen zwischen 15.000 und 45.000 Menschen das Burgenland TV im Monat. „Wir haben sogar treue Zuschauer aus dem Harz, aus Hamburg, Japan und beispielsweise Argentinien“, sagt Maud Mittag. Meistens sind es Menschen, die in irgendeiner Weise mit dem Burgenlandkreis verbunden sind.

Burgenland-TV: Das wir weitermachen ist sicher

Die Kundenpflege und Beratung betreibt Simone Behnisch-Mittag. Sie pflegt auch die sozialen Medien und die Webseite des Unternehmens. Angefangen als Praktikantin im Jahr 2010 lernte sie das Team kennen - und Marco Mittag lieben. Vor vier Jahren heiratete das Paar. „Marco war der Kreative bei uns“, sagt die 34-Jährige. Das müsse nun auf die anderen Kollegen verteilt werden. Wie? Das wissen sie alle noch nicht so richtig.

Aber sie wissen, dass es weitergeht. Dass es sich um das Erbe des jungen Unternehmers handelt, den so viele im Burgenlandkreis mit der Kamera auf der Schulter und dem blauen T-Shirt mit dem Firmenlogo kannten. „Das wir weitermachen ist sicher im Sinne von Marco. Er hat das gelebt“, sagt Steffen Barfuß abschließend. (mz)