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Findling dient Erinnerung

Von Rolf Kern 22.04.2005, 18:17

Hohenmölsen/MZ. - "Wir fühlten uns wohl in unseren kleinen Dörfern, bis wir sie verlassen mussten", erinnerte Hauptorganisatorin Ingrid Gläser. Sie wurde von allen Seiten für ihr Engagement über den grünen Klee gelobt. Sie und Angelika Diesener, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Mibrag, enthüllten einen Findling, der an die Dörfer erinnern soll. Der Gedenkstein wurde von dem Großunternehmen gestiftet. "Ich bin richtig gerührt und danke Frau Gläser. Sie hat in mein Herz getroffen. Hier gibt es jetzt einen Ort der Erinnerung", betonte Frau Diesener. Daneben wurde eine Linde gepflanzt, der an den Baum auf dem Schulhof erinnern soll.

Der evangelische Pfarrer Thomas Wisch erzählte, dass die Kirchenglocke aus Köttichau Anfang der 60er Jahre in Grunau aufgehängt wurde. Als auch dort die Bagger ihre Arbeit aufnahmen, kam die Glocke in die Hohenmölsener Gemeinde St. Peter. Nach ihrer Sanierung wird sie Pfingsten mit vier anderen aus abgebaggerten Dörfern geläutet.

Im Vorfeld hatte sich Hohenmölsens Bürgermeister Hans Dieter von Fintel gehörig verschätzt. Als Geschenk hatte er 30 Schmuckbriketts für die ehemaligen Schüler mitgebracht. Aber es waren wesentlich mehr Gäste gekommen. Unter ihnen war auch der ehemalige Klassenlehrer Reinhard Treschl, der aus Cottbus angereist war. "Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn 50 Jahre sind eine lange Zeit. Für mich ist es schwierig, die ehemaligen Schüler zu erkennen", so der Mann. Aus Berlin kam Ex-Schüler Wilfried Fuchs. "Für mich war es eine große Überraschung, nach so langer Zeit fast alle wiederzusehen." Noch nie am Mondsee war Hanna Held. "Ich bin vor 44 Jahren weggezogen und habe große Probleme, irgendetwas Bekanntes in der Landschaft zu erkennen", sagte die Frau.