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Elsteraue Elsteraue: Schüler überraschen Familie mit Geldspende

Von Claudia Petasch 10.07.2013, 15:11
Schüler der Weißenfelser Ökowegschule haben für Manfred Kirsch und Eva-Maria Linzner aus Reuden Geld gesammelt und es ihnen nun übergeben.
Schüler der Weißenfelser Ökowegschule haben für Manfred Kirsch und Eva-Maria Linzner aus Reuden Geld gesammelt und es ihnen nun übergeben. corina wujtschik Lizenz

reuden/MZ - Die Fenster im Haus von Manfred Kirsch und Eva-Maria Linzner in Reuden stehen offen, damit die Zimmer austrocknen können. Im Garten liegt ein Berg aus Sandsäcken, ein Teil davon hängt zum Trocknen auf der Wäschespinne. Vor dem Grundstück stehen Elektrogeräte zur Entsorgung bereit. An Wohnen ist hier derzeit nicht zu denken. Das sah vor wenigen Wochen in dem Haus im Unterdorf von Reuden noch anders aus. Dann aber kam das Hochwasser und suchte sich seinen Weg ins Haus. Gute 60 Zentimeter hoch stand es an dem Gebäude, bis zu 40 Zentimeter im Erdgeschoss. Seitdem lebt Familie Kirsch bei Freunden, bis das Haus getrocknet ist.

Noch bis zum 15. Juli können Hochwassergeschädigte der Gemeinde Elsteraue Soforthilfe in der Gemeindeverwaltung, Hauptstraße 30 in Alttröglitz, beantragen. Den Antrag gibt es in der Verwaltung im Zimmer 7. Der Antrag ist persönlich mit Vorlage des Personalausweises abzugeben. Auch Nachweise der Schäden, etwa Fotos, sollten beigefügt werden. Der Antrag steht auch online: www.gemeinde-elsteraue.de

„So schlimm hätten wir uns das nicht vorgestellt“, sagt Alisa Küster, als sie von Manfred Kirsch über das Grundstück geführt wird. Ihre Mitschülerinnen Michelle Kabler und Regina Bender sind ebenfalls mit dabei. Sie besuchen die achte Klasse der Ökowegschule in Weißenfels und haben einen MZ-Artikel gelesen, der über das Schicksal von Familie Kirsch berichtete. „Wir wussten, in Weißenfels war es mit dem Hochwasser auch nicht ohne. Dann haben wir den Artikel gelesen, das war schon krass“, sagt Alisa Küster.

Sandwich-Spenden

Das nahmen die Sekundarschüler schließlich zum Anlass und organisierten einen Sandwichbasar an ihrer Schule. Zugunsten der Reudener Familie. Unterstützt wurden sie von Schulsozialarbeiterin Lydia Leder, die aus Reuden kommt und an der Ökowegschule tätig ist. Sie kennt Familie Kirsch und hat die drei Schülerinnen bei der Übergabe des Geldes begleitet. 120 Euro können die Schülerinnen an Manfred Kirsch und Eva-Maria Linzner überreichen. „Ihr seid irre“, dankt Manfred Kirsch für die Unterstützung. „Es gab eine sehr große Hilfsbereitschaft an unserer Schule“, berichtet Alisa Küster und gibt zu, selbst von der Höhe der Summe überrascht zu sein. Auch nach dem Sandwichbasar habe es noch einige Schüler und Lehrer gegeben, die ihre Hilfe angeboten haben. Sicher habe es da auch eine Rolle gespielt, dass alle gewusst haben, für welchen konkreten Zweck die Spende bestimmt sei, ist sich Schulsozialarbeiterin Lydia Leder sicher.

Für Manfred Kirsch und Eva-Maria Linzner bedeutet dieses Engagement sehr viel. Überhaupt, so sagen sie, haben sie während des Hochwassers und auch jetzt enorm viel Unterstützung von Freunden, Bekannten und Nachbarn erfahren. Sie können bei Freunden wohnen, denn in ihr Haus können sie so schnell nicht zurück. Das muss erst einmal austrocknen, ehe es wieder bewohnbar gemacht werden kann. Vom DRK und der Kita kamen schon Spenden. „Was wir derzeit hier gebrauchen könnten, wäre ein Kühlschrank, wenn wir hier bauen“, sagt der Reudener.

Den Gesamtschaden am Haus schätzt Kirsch auf mindestens 80 000 Euro. Aber aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. „Du darfst den Humor nicht verlieren, sonst gehst du kaputt“, sagt er. Und er hat sein persönliches Ziel fest vor Augen: Ende September möchte er wieder im Haus sein.

So sah es kurz nach dem Hochwasser bei Manfred Kirsch im Garten aus.
So sah es kurz nach dem Hochwasser bei Manfred Kirsch im Garten aus.
Corina Wujtschik Lizenz