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Christi Himmelfahrt Christi Himmelfahrt: Männer ziehen ausgelassen von Dorf zu Dorf

Von Uta Kunick 30.05.2003, 18:32

Würchwitz/Haynsburg/Breitenbach/MZ. - "Der kann sich runter setzen, der hat die Gicht und kommt nicht wieder hoch", unken die Männer vom Himmelfahrtverein Würchwitz, als sich einer aus ihren Reihen für das Foto auf den Boden setzen soll.

Es ist Männertag, 9 Uhr in der Früh und die Herren aus Würchwitz, Kayna und Nißma sind bestens drauf. Auf zweideutige Anspielungen wird geschickt gekontert, so dass auch die Besucher am Nachbartisch auf ihre Kosten kommen. Bereits um 8 Uhr haben die ersten Vereinsmitglieder den Freisitz vor der Gaststätte in Beschlag genommen. Anderthalb Stunde dauert die "Aufwärmphase", in der die Männer auch Milbenbier durch die trockenen Kehlen rinnen lassen. Dann ziehen sie los. "Erst Richtung Zettweil, dann von Kayna nach Lobas und wieder zurück", nennt Bernd Kranz die Richtung.

Er zählt mit seinen 48 Lenzen zu den Ältesten in der Gruppe. Der Jüngste im 16-köpfigen Verein ist Sohn Maik. Dessen Onkel wiederum - Jörg Kranz - hat in dem 1982 gegründeten Himmelfahrtverein den Hut auf. Kopfbedeckung und Stock sind ein Muss. Nur Steffen Elter darf an diesem Tag als eben erst eingetretenes Mitglied eine Ausnahme machen.

Damit auf der Zechtour zu Christi Himmelfahrt keiner verloren geht, haben die Männer vorgesorgt. Jeder trägt einen Anhänger mit der Adresse um den Hals. Finder erhalten eine Gebrauchsanleitung: "Ich mach' heute einen drauf! Wenn ich voll bin, binde bitte diese Karte an ein Knopfloch und bring mich nach Hause." So landet an diesem Donnerstag jeder aus dem Himmelfahrtverein wieder zu Hause.

Uwe Rosenkranz und die anderen Männer haben ihre Frauen im Schlepptau, damit sie zum Vatertag nicht vom Weg abkommen. Die Paare haben sich in Kleinosida getroffen und radeln über Breitenbach nach Crossen. Für den zweieinhalb Jahre jungen Jeremy ist es die erste Männertagspartie. In Goßra sind Rosenkranz und seine "Mannen" noch gut drauf. 30 Kilometer wollen sie mindestens auf dem Drahtesel schaffen.

"Hunger und Durst. Bier und Wurst", lädt ein Schild gleich am Eingang zur Haynsburg zum Zwischenstopp ein. Halb neun trafen die ersten hier ein. Die Gemeinderäte Klaus Tuchscherer, Hans-Günter Leitsch, Andreas Köhler und Bürgermeister Hans-Jörg Exler kümmern sich um das leibliche Wohl der Gäste. Neben alkoholfreien Getränken und 140 Liter Gerstensaft stehen jede Menge Bratwürste, Steaks und 20 Kilogramm Geschnetzeltes bereit. Selbst für zünftige Musik haben die Organisatoren, die hoffen, dass die Haynsburg bald wieder bewirtschaftet wird, zum Männertag gesorgt.

Auch die alte Schneidemühle erweist sich zu Christi Himmelfahrt als Anziehungsmagnet. Ein Kremser lädt ein. An einem Verkaufswagen werden Getränke ausgeschänkt. "Das schmeckt aber", befinden die Gäste an der Feldküche bei Erbsensuppe mit Bockwurst. Schließlich macht so ein Männertag auch hungrig und die bunte Schar, ausgestattet mit Stock, Hut und geschmücktem Wagen, hat sich bis zum späten Nachmittag noch so einiges vorgenommen.