Es funzelt aus dem Reichstag

WEISSENFELS/MZ. - Dabei ist der Chef der Funzel, Thorsten Wolf, der zurzeit auch als Tierpfleger Conny in der ARD-Serie "Tierärztin Dr. Mertens" zu sehen ist. Mit ihm machen Bernd Herold, Katherina Brey und Renate Hundertmark "den Laden dicht und gehen regieren".

"Was wollt ihr haben von den herrlichen Gaben", fragen die sächsischen Kabarettisten das Publikum und lassen es im Refrain mit "Reform, Reform, Reform" einstimmen. Die lustigen Sachsen besetzen den Reichstag, befassen sich mit Reformbrocken wie Finanzen, Steuern, Rente, Bildung, Gesundheits- und Ökoreform.

Dafür schlüpft Wolf schon gerne mal ins Grüne-Tonne-Kostüm und lässt sich mit Bananenschalen der Bundestagsabgeordneten füllen. Bei Herold als Papiertonne werden Akten entsorgt. Wahlversprechen nicht, die würden doch regelmäßig unter den Parteien ausgetauscht, klären die Künstler auf.

Aus Sicht der Funzel-Mitglieder laufen Politik-Talk-Shows unter dem Motto ab: Niemand redet über nichts, aber jeder redet über niemand. Daran ändern auch Moderatorin Anne Will, Guido Westerwelle, Star-Friseur Udo Walz und Monika, die Frau aus dem Volk, nichts, als die sich die Schauspieler ausgeben. Mit "Hartz nur ab, lieb Angel, Hartz nur ab" wendet sich Hundertmark nach der Trauerfeier für einen Hartz-IV-Empfänger, die drastischen Folgen für die Hinterbliebenen hat, an die Politik. Den Besuchern wird an diesem Abend klar: Reformen sind notwendig in der Bedeutung "grundlegende Verbesserung des Bestehenden".

Doch das klappt in der deutschen Politik nicht immer, wie die Künstler mit herrlichen Verschlimmbesserungen deutlich machen. Viele alte deutsche Märchen begegnen uns bei den Göttern der Regierung und den Spöttern der Leipziger Funzel. "Tischlein deck dich für Konzernmanager" genauso wie "Knüppel aus dem Sack" für Asylbewerber und "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen" für ALG-II-Empfänger