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Alte Winterschule ist ein neues Zuhause geworden

Von BEATE THOMASHAUSEN 21.06.2010, 17:10

WIPPRA/MZ. - Immer wieder klingelt ihr Handy, weil sich die Senioren oder deren Kinder vergewissern wollen, dass auch wirklich ein Zimmer für sie frei sein wird.

Cornelia Schierding kaufte am 1. Oktober 2009 das großzügige Gebäude mit dem schönen Blick auf Wippra. Dann begann sofort der Umbau. Aus dem Schulgebäude, das zuletzt als Verwaltungsamt diente, ist ein besonderes Wohnhaus entstanden.

Bereits ins Haus, nämlich in die Kelleretage, ist Ines Hüttl mit ihrem Pflegedienst eingezogen. 20 Mitarbeiter und einen Azubi beschäftigt sie. Und auch für die Senioren, die ab Sommer ins Haus kommen, wird der Pflegedienst da sein, wenn es nötig ist. Für Ines Hüttl ist es eine ganz neue Errungenschaft, dass sie jetzt Zimmer zur Verfügung hat, in denen sie ihre Pflegepatienten auch mal unterbringen kann. "Wir unterstützen als Pflegedienst Angehörige, die ihre hilfebedürftigen Familienmitglieder allein betreuen. Und manchmal brauchen auch die pflegenden Angehörigen ein paar Tage Auszeit. Das können wir nun auch anbieten", freut sich Frau Hüttl.

In den oberen Etagen des Hauses werden bald die neuen Mieter ihre Zimmer beziehen. Maximal sechs Bewohner sollen pro Etage leben. Jeder hat sein eigenes, großes und helles Zimmer, das er mit seinen Möbeln selbst einrichtet. Für alle gemeinsam stehen eine Wohnküche, ein Hauswirtschaftsraum und ein großer Aufenthaltsraum zur Verfügung. "Der Tagesablauf in der Wohngruppe ist orientiert an familienähnlichen Strukturen", erklärt Cornelia Schierding. "Unter unserem Dach soll sich niemand irgendwelchen Vorschriften anpassen müssen. Jeder soll so lange, wie es möglich ist, sein Leben so selbstbestimmt wie möglich führen können, denn wir sind kein Heim. Hier soll sich eine Wohngruppe zusammenfinden, wo man gemeinsam etwas unternehmen, sich aber auch zurückziehen kann."

Fritz Oppermann (86) war Schulleiter der damaligen Polytechnischen Oberschule (POS) in Wippra und unterrichtete noch Schulklassen in der alten Winterschule. Interessiert nahm er bei einem Rundgang das umgebaute Haus in Augenschein. Besonders beeindruckt war er von den Kellerräumen: "Was ihr daraus gemacht habt, das ist phantastisch. Mir gefällt es hier ganz prima. Es ist gut so, wie das Gebäude jetzt genutzt werden soll. Es ist ein richtiges Schmuckstück geworden."

Und auch Wippras Ortsbürgermeisterin Monika Rauhut (CDU) ist froh darüber, dass das große Gebäude nicht leer steht. "So wie das Haus jetzt genutzt wird, hat es bestimmt eine Zukunft", meint sie. "Es wohnen immer mehr ältere Leute in und um Wippra, die so nicht in ein Heim gehen müssen und trotzdem Hilfe und Unterstützung finden."