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Notlösung für Karussell und Ärger mit Straßenbau

08.10.2007, 17:36

Pansfelde/MZ/bü. - Henne aus Grimma hielt sich an seinem Verkaufsstand bedeckt: "Die Rezeptur bleibt unser Geheimnis." Zumindest schmeckte es nach Brot, Schinken und Käse, was da direkt aus dem heißen Backofen kam.

Die Geschichte des ungewöhnlichen Namens aber gab er preis: "Er geht auf Archimedes zurück und dessen Ausruf ,Heureka' beim Bad in der Wanne. Weil uns auch nichts Gescheites bei der Gründung unserer Bäckerei einfiel, nutzten wir dieses Wort als Namens- und Produktgeber und die Wanne für unser Wappen." Doch auch an anderer Stelle lockten würzige und süße Düfte, gab es Speisen und Getränke aus früherer Zeit, wie Met, gebratenes Wild oder Riesenschmalzstullen, aber auch gebrannte Nüsse und viele andere leckere (und kalorienreiche) Dinge.

Gegen die Wirkung dieser Dickmacher konnte auf dem Fußmarsch vom Parkplatz zur Burg und zurück einiges unternommen werden, es sei denn, man bevorzugte lieber die Fahrt mit der Bimmelbahn. Lokführer Karl-Heinz Groß hatte alle Hände voll zu tun, die vielen Besucher in seiner bunten Bahn unterzubringen. "Ich muss ständig aufpassen, dass sie nicht zu schwer wird", wusste er um die Gefahren des Steckenbleibens auf der weichen Piste.

Auch Familie Ulrich nutzte die Bahn für die Rückfahrt, nachdem sich Familienoberhaupt Jan, wie andere Väter schon vorher, ausgiebig bewegt hatte: Damit ihre Sprösslinge ein paar Runden mit einem alten Karussell drehen konnten, mussten die Eltern als Antrieb herhalten. Dem Siegerländer Besitzer Ralf Röther blieb keine andere Lösung, weil "der Elektromotor leider seinen Geist aufgegeben hat." So ließ er sich einen Taler dafür bezahlen, damit die lebenden Motoren, wie Jan Ulrich, das von Tochter Fiona und Sohn Luis geforderte Tempo erreichen konnten.

Manche Angebote, wie Ritterrüstungen und Holzschwerter, fanden nicht immer ihre Käufer, häufig hörte der Dresdner Händler Michael Möschner den Spruch der Mütter: "Das kann Papa zu Hause selbst bauen." Enttäuschte Kinderblicke waren die Folge. Trotz dieser kleinen Befindlichkeiten ging der Dank von Organisator Joachim Schymalla an alle Akteure und Besucher, die trotz widriger Bedingungen das Fest bereicherten.

Für die feuchten Wiesen zum Parken konnte keiner etwas, aber dass mit den Highländer-Spielen eine zweite Aktion direkt auf dem Weg bewilligt wurde, löste schon Erstaunen aus. Doch selbst die Recken von der Insel und ihre "Nachfahren" schienen sich für das Mittelalter zu interessieren, wie auf der Burg an vielen haarigen Männerbeinen unter Schottenröcken zu erkennen war. Sie zog es, wie das gemeine Volk, in die Lager der Ritterstände am Fuße des Felsens, zu den Gauklern und vielen Musikanten im Vorhof bis in die hintersten Winkel der Burg selbst, um ein Gefühl für das Leben in früherer Zeit zu erhalten. Mit Schwertkämpfen, Tänzen sowie deftigen Sprüchen und Liedern suchten alle ein wenig Applaus zu erhaschen.

Den hatten sich allerdings die Planer des Straßenbaus absolut nicht verdient, ausgerechnet als die Besucher zum Fest wollten, versperrten ihnen selbst am Sonnabend noch die Bauarbeiten am Gartenhaus den Weg zum Burgfest.