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Ehrenamt Ehrenamt: 36.000 Stunden unentgeltlich tätig für andere

Von petra korn 08.04.2013, 17:24
Kreisvorsitzender Ulrich Becker zeichnet unter anderem auch Rita Baumbach aus. Sie und ihre Kolleginnen kümmern sich um das Kinder-, Jugend- und Elterntelefon.
Kreisvorsitzender Ulrich Becker zeichnet unter anderem auch Rita Baumbach aus. Sie und ihre Kolleginnen kümmern sich um das Kinder-, Jugend- und Elterntelefon. mz Lizenz

quedlinburg/MZ - Sport, Kaffeenachmittage, Handarbeiten, Fasching, Disco oder Weihnachtsfeier - das Programm, das Ruth Puschner für ihre Senioren auf die Beine stellt, ist vielfältig. Seit acht Jahren engagiert sie sich in der Seniorenbetreuung in Bad Suderode. Begonnen hatte die Verkäuferin, die nach der Wende arbeitslos wurde und beruflich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Fuß fassen konnte, hier über einen Ein-Euro-Job, damals beim ASB. Als dieser auslief, wollte Ruth Puschner das Aufgebaute nicht wieder wegfallen lassen. Sie machte ehrenamtlich weiter und hielt das Angebot in der nun zur Awo gehörenden Begegnungsstätte aufrecht. Zwischenzeitlich auch hier über einen Ein-Euro-Job, „aber mit sechs Stunden ist das nicht getan“, findet die 59-Jährige. Sie möchte noch gebraucht werden, und die Arbeit mit den Senioren sei ein Geben und Nehmen. „Das ist jetzt mein Leben. Ich möchte auch gar nichts anderes mehr machen.“ Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Peter, der ebenfalls ehrenamtlich tätig ist.

Ruth Puschner ist eine von 170 bei der Arbeiterwohlfahrt im Harzkreis ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer, bei denen sich der Kreisverband am Sonnabend mit einer besonderen, schon traditionellen Veranstaltung bedankt hat: Sie waren eingeladen, gemeinsam einen bunten, gemütlichen Abend zu erleben und dabei auch miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Ohne die Ehrenamtlichen wäre soziale Arbeit nicht möglich“, unterstrich Anke Gercke-Oberstädt, Koordinatorin der sozialen Arbeit im Awo-Kreisverband Harz und damit für die Ehrenamtsarbeit zuständig. Wie sie und Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje berichteten, sind allein bei der Harzer Tafel rund 70 Frauen und Männer engagiert. Sie arbeiten beispielsweise nicht nur im „Restaurant mit Herz“, sondern betreuen auch neun Ausgabestellen - die „Läden ohne Kasse“ - im gesamten Harzkreis. Rund 2 000 Menschen haben so die Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln zu versorgen.

Auch das Kinder-, Jugend- und Elterntelefon läuft allein über das Ehrenamt. Mehr als 30 Frauen und Männer sind hier für alle da, die kleine und große Sorgen, Nöte und Probleme haben. Ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen aber auch in Seniorenzentren für mehr Lebensqualität, begleiten die Arbeit in Kindertagesstätten oder sorgen für ein vielfältiges Angebot in Seniorenbegegnungsstätten und Ortsvereinen, das beispielsweise von eigenen Tanzgruppen bis hin zum Bibliotheksdienst reicht.

Im vergangenen Jahr hat der Awo-Kreisverband 25 neue ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen können, sagte Vorsitzender Ulrich Becker. Insgesamt haben die 170 Ehrenamtlichen im Jahr 2012 36 000 Stunden unentgeltliche Arbeit für andere geleistet.

Noch ausbauen würde Anke Gercke-Oberstädt gern den Bereich der Begleitung von Senioren und von Menschen mit Behinderung. „Da haben wir noch großen Bedarf.“ Und gewünscht ist auch ein Engagement jüngerer Menschen. Zum einen sei das für diese „ein wichtiges Lernfeld“, sagte Kai-Gerrit Bädje. Zum anderen sei dies auch gut, um Angebote langfristig aufrecht erhalten zu können.