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Druckprobleme in Heteborn Druckprobleme in Heteborn: Die große Dürre

Von Andreas Bürkner 03.10.2014, 16:35
Nachdem Stephan Faßhauer (li.) die Wasserleitung aufgedreht hatte, sank der Wasserdruck binnen kürzester Zeit - fatal für Notfälle.
Nachdem Stephan Faßhauer (li.) die Wasserleitung aufgedreht hatte, sank der Wasserdruck binnen kürzester Zeit - fatal für Notfälle. andreas Bürkner Lizenz

Heteborn/MZ - Die Heteborner haben Wasserprobleme - und das schon seit vielen Jahren. Waren es früher Keime, welche die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigten, ist es nun der Wasserdruck, der Schwierigkeiten bereitet. „Wenn mehrere Bewohner gleichzeitig den Wasserhahn aufdrehen, sinkt nach kurzer Zeit der Druck“, hat Robin Schmidt festgestellt. „Erst nach etwa einer Stunde steigt er wieder an.“

Ein Grund für diese Situation ist die Stilllegung eines Hochdruckbehälters in Ortsnähe vor etwa drei Jahren. Als der Anschluss an das von Hedersleben über den Hakel nach Heteborn führende Netz erfolgte, begannen die Probleme. „Seitdem muss ich überlegen, wann ich welchen Hahn aufdrehe“, erklärt Cornelia Bertling, die am Rande von Heteborn wohnt.

Wann drehe ich welchen Hahn auf?

„Waschmaschine, Geschirrspüler und Dusche gleichzeitig geht nicht.“ Für sie ist es ein Unding, dass es in Deutschland des 21. Jahrhunderts noch solche Probleme geben kann. „Als ich mich an den Versorger gewandt habe, bekam ich sogar noch patzige Antworten“, machte sich Jana Ohlsen bei einem Treffen Luft, zu dem der Gemeinderat Bürger, Verantwortliche und die Feuerwehr einlud.

Für den Trinkwasserlieferanten Midewa sind diese Probleme in Heteborn neu. „Bisher sind mir dazu keine Beschwerden bekannt, außer vor kurzem bei einer Havarie“, sagt der für den Bereich verantwortliche Niederlassungsleiter Andreas Gorny. Allerdings will er sich bei seinen Mitarbeitern und dem Techniker des Bereiches erkundigen, ob es Beschwerden gegeben habe.

Unabhängig davon will er mit Messungen die Situation überprüfen. „Dazu werden Sensoren in die Leitungen eingesetzt, die durchgehend und über einen längeren Zeitraum Zahlen zum Wasserdruck liefern.“ Gorny betonte, dass es dabei ausschließlich um die Trinkwasserversorgung gehe.

Die Heteborner haben allerdings noch ein zweites Problem. „Wenn es brennt, kann die Trinkwasserleitung nicht genutzt werden“, erklärt Ortswehrleiter Ralf Faßhauer. Bei einer kleinen Demonstration sank der Wasserdruck binnen einer Minute um zwei Bar, dann wurde abgebrochen. „Wenn wir weitermachen, gibt es bald im ganzen Dorf kein Wasser mehr“, begründete es Maschinist Tony Wellhausen.

"Wir hätten den Turm kaufen können"

„Für das Löschwasser ist die Kommune verantwortlich“, erklärt Gorny und blickt zurück. „Bevor der alte Hochbehälter stillgelegt wurde, haben wir ihn der Gemeinde Selke-Aue genau für diesen Zweck angeboten.“ Diese habe jedoch abgelehnt.

Die Absage bestätigt Sabine Friebus, die Bürgermeisterin der Selke-Aue. Als wichtigsten Grund führte sie die Kosten an. „Wir hätten den Turm kaufen können“, sagt sie. Dafür wären wir aber auch komplett verantwortlich gewesen. „Wo kommt das Nachschubwasser her und wer bezahlt es?“, sei nur eine der Fragen gewesen. Ein weiteres eine zusätzliche Löschwasserleitung im Ort. „Als der Turm Thema im Gemeinderat war, lehnten die Mitglieder eine Übernahme ab. Zudem sei ihr nach einer Beratung mit Verantwortlichen der Feuerwehr und der Verbandsgemeinde versichert worden, dass es andere Lösungen gebe und die Sicherheit gewährleistet sei.

Dass Heteborn im Ernstfall zu wenig Löschwasser hat, zeigte sich erst vor drei Wochen, als in der Ernst-Thälmann-Straße ein großer Schuppen mit Müll- und Papiertonnen lichterloh in Flammen stand und bis auf die Grundmauern niederbrannte. „Es wurden wie geplant alle Wehren der Umgebung alarmiert, die Tankfahrzeuge besitzen“, berichtet Hausneindorfs Wehrleiter Uwe Fabian. Immerhin habe das Wasser gereicht, um ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude zu verhindern.

Auch der Dorfteich war keine Hilfe. „Binnen kurzer Zeit waren die Filter verstopft“, sagte Faßhauer. „Einen größeren Brand möchte ich mir in Heteborn lieber nicht vorstellen.“